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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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aber weil ich viel zu ädel und hoch bin / daß ich an leibeigenen Knechten solte Rache suchen / wil ich alles der Vergessenheit befehlen / und euch dem Himmel zur Straffe überlassen. Es sahe mich der Schelmen keiner an / sondern gingen davon / als hätten sie meine Worte nit verstanden. Es hatte aber die Frau einen Säuhirten / einen grundfrommen Mann /welcher mir oft ein Stük Brod mitgeteilet / auch mit alten Schuhen mich zu Zeiten versehen hatte / demselben gedachte ich seine Guttaht zuvergelten / ging zu ihm in seinen Stal / verehrete ihm 10 Kronen / und gab ihm den Anschlag / er solte mit seinem Sohn des Nachtes heimlich davon lauffen / daß er die Böhmischen Grenzen erreichete / und meiner an einem gewissen Orte wahr nehmen / dann wolte ich ihm sein Freundes Herz und die mir erzeigete Guttaht dergestalt belohnen / daß er Zeit seines Lebens alles vol auff / als ein grosser Herr / haben solte. Dieser ließ einen schweren Seuffzen auß / sahe mich mit betrübeten Augen an / und schauete umher / ob auch jemand unser Gespräch anmerkete / hieß mich hinterst in den Stal folgen / und nach wiederhohletem Seuffzen sagete er: Mein lieber Bolesla (anders weiß ich euch noch nicht zu ehren) ich erfreue mich eurer Freyheit von Herzen; aber wollet ihr derselben geniessen / so bleibet ja keine Nacht bey uns / oder ihr werdet Böhmen nimmermehr betreten / dann der Tod gehet euch auff den Versen nach; alle unsere Knechte haben von unser Frauen Befehl euch zuerwürgen / und wisset ihr ohn das / wie hässig euch alles Gesinde ist / darumb nehmet euer selbst wahr; es ist eine algemeine Verschwörung geschehen / vor Mitternacht euch zuerwürgen. In der gemeinen Schenke nahe beim Tohr halten sich über 300 freygelassene Böhmen auff / verfüget euch dahin / so seyd ihr sicher / und hohlet das Pferd in gnug starker Begleitung nach; ich wil eurem Begehren gehorchen / und mit meinem Sohn (der ein Knabe von 19 Jahren wahr) in diesen verwirreten Zeiten wol davon kommen / wie ich dann weiß / daß viel tausend Leibeigene davon zulauffen sich nicht sparen werden; eure Woltaht / die ich nicht verdienet / wil ich nit außschlagen / und begehre nichts weiters / als nöhtigen Unterhalt nebe der Freyheit. Er trat hierauff etliche Schritte von mir / hohlete mir aus einem Winkel ein Beutelchen mit 40 Kronen / taht die ihm von mir geschenketen darzu / und sagete; da mein Herr /nehmet dieses / alle meine Baarschafft / die ich in 20 Jahren sehr kärglich ersparet habe / unb tuht euch damit auff der Reise gütlich / an der Vergeltung zweifele ich / eurer Auffrichtigkeit nach / nicht im geringsten. Ich dankete ihm herzlich mit einem umfahen /wegen der geschehenen Warnung und mitgeteileten heilsamen Rahts / wolte auch das Geld nicht außschlagen / sondern als ein Erinnerungs Zeichen / was ich ihm schuldig währe / sagte ich / nahm ichs zu mir; schliech aufs heimlichste hinweg / daß kein Mensch unsers Gesprächs inne ward / und machete mich hin nach den versamleten Böhmen / denen nach getahner Begrüssung ich anzeigete / ich währe ein vornehmer ädler Böhmischer Landsasse / hätte mannichen sauren Apfelbiß in meiner Gefängniß und Leibeigenschafft verdäuet / und wolte in ihrer Geselschafft mit fort zihen / hoffete / sie würden mich als einen Landsmañ annehmen / der sich auffrichtig erhöhte / ihnen allen und jeden bey dem Böhmischen Könige eine sonderliche Gnade zuerhalten. Sie bedanketen sich dessen dienstlich / bahten mich / die ungemåssene Hauptmanschafft über sie anzunehmen / und mich von ihnen bedienen zulassen; da hingegen ich mich erboht / mit ihnen als ein Spießgesell zuleben. Nun wahr ich nicht Willens / das geschenkete Pferd abzulangen /noch meine ehemahlige Frau wiederzusprechen; aber das verschlagene Weib / so bald sie meines hingehens berichtet worden / sendete ihre Leibmagd zu mir / andeutend; sie hätte ihre besten Freunde zu gaste geladen / um daß sie mit mir lustig sein solten / bähte demnach / ich möchte mich alsbald einstellen / und mit ihrem guten willen zum Abscheide vorlieb nehmen. Ich ließ ihr wegen geschehener Einladung dank sagen / und mich entschuldigen / daß zwar nach ihrem Begehren ich diesen Abend ihr nicht könte Geselschaft leisten / jedoch wolte ich sie vor meiner Abreise sprechen. Sie dieses vernehmend / hatte alsbald gefürchtet / ich müste von irgend einem ihres Volks gewarnet seyn / welche sie alle vor sich kommen lassen / und ihre Unträue ihnen vorgehalten / dessen sich aber niemand schuldig

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