Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
und daselbst keinen weiblichen Zierraht / sondern Bogen / Pfeile /Schwerter / Harnisch und allerhand Pferdezeug sahe /wunderte er sich dessen nicht wenig / nam auch daher ursach / das Fräulein also anzureden; Wann ich nicht so eigen wüste / Durchleuchtigstes Fräulein / daß ich auff dem Königlichen Böhmischen Schlosse zu Prage bin / würde ich dieses Zimmer vor meines gnädigsten Großfürsten des unvergleichlichen Helden Markomir seine Gewehrkammer halten / auff welcher von seiner Durchl. ich Abscheid nam / als er mich hieher sendete / umb dieselbe Arzney jhm zusuchen / ohn welche seine fast ausgehellichte Seele ausser allem Zweiffel den wolgebildeten Leib bald verlassen wird; Ja /Durchl. Fräulein / gläubet / bitte ich / meiner Rede /welche derselben vorzutragen ich stark befehlichet bin / daß nemlich höchstgedachter mein gnädigster Großfürst durch das allerdurch dringendeste Feur eurer wunderschönen Aügelein in seiner Seele und allen Empfindligkeiten dergestalt entzündet ist / daß die hitzige Glut ihn bald verzehren und zu Asche verbrennen wird / dafern ihm nicht durch eben dasselbe raht geschaffet werden solte / was ihn so hart verletzet hat. Ach gnädigstes Fräulein / gebet / bitte ich / nicht zu /daß derselbe der Würmer Speise werde / der sich zu ihren gehorsamsten Diensten verlobet hat / und gebrauchet euch eurer angebohrnen Freyheit / welche eurem Herr Bruder keine Herrschafft über Eure Durchl. gegeben hat; ob dann gleich mein gnädigstes Fräulein in ihren kindlichen Jahren demselben aus Unverstande einen solchen äid geleistet haben möchte / so ist doch dieselbe meines ermässens daran mit nichten gebunden / insonderheit / da derselbe in fremden abgelegenen Landen sich auffhält / so daß man nicht eins weiß / an was Ort und Enden dessen Durchl. mag anzutreffen seyn. Er hatte diese Worte kaum ausgeredet / da klopffte eine des Frauenzimmers an die Tühr welche das Fräulein / weil sie gar allein bey jhm wahr / aufmachete / und etliche fremde Diener stehen sahe / so vier schwere Laden herzu getragen hatten / lieferten auch dieselben / als hätten sie dessen gute Freyheit / gar auff das Gemach; welche Kühnheit jhr nicht wenig zu hertzen ging / so daß sie sich nicht enthalten kunte / zu fragen / auff wessen Geheiß sie solches zu tuhn sich unterstünden. Welches Klogio der Gesandte also beantwortete: Durchl. Frl. es übersendet mein gnädigster Großfürst / Herr Markomir deroselben ein geringes Zeiche seiner Ergebenheit / untertähnig bittend / dieselbe solches mit gnädiger Gewogenheit annehmen / und dadurch sein nohtleidendes Hertze was beruhige wolle. Herr Gesanter / antwortete sie mit einem Ernste / seyd ihr auff euer erstes Anbringen einer Antwort von mir gewärtig / so lasset alsbald diese eure unhöflichen Diener alle herzugetragene Sachen wieder hinweg in eure Herberge bringen biß auff weiteren Bescheid / dann es müssen solche unhöfliche Gesellen wissen / dz jhnen nicht erläubet sey / ohn meine ausdrükliche Zulassung / dieses mein Zimmer zubetreten / vielweniger mich so verächtlich zuhalten / daß auff meine Frage sie mich nicht eins einer Antwort gewirdiget; Werdet ihr aber solches nicht schaffen / werde ich schon die rechte Zeit wissen / mich dessen bey eurem Großfürsten zu beschweren. Klogio entsetzete sich hierüber / und mit einem Wink gab er seinen Dienern zuverstehen /daß sie ohn Auffschub mit allen Sachen wieder hingehen musten / daher sie kommen wahren. Hernach fiel er in die flehe / und baht mit einem Fußfalle umb gnådige Vergebung / einwendend / daß er den groben Tölpeln solche Frecheit nicht befohlen hätte / er auch dieselben / da Ihre Durchl. es begehreten / deswegen am Leben straffen wolte. Das Fräulein richtete ihn freundlich auff / und antwortete ihm: Aus seinen Reden erkennete sie seine Unschuld / und solte hiemit alles vergeben und vergessen seyn; bald hernach gab sie ihm zu vernehmen / wie sie nicht unwillig wåhre sein Vorbringen zubeantworten / nur möchte sie zuvor von ihm gerne berichtet seyn / ob sein Großfürst Herr Markomir sie dann gesehen hätte / wie aus seinen Reden sie nicht anders muhtmassen könte. Ja /gnådigstes Fräulein / antwortete er / es wolle / bitte ich / Eure Durchl. sich gn. erinnern / daß vor ungefehr neun Wochen deroselben ein junger Ritter mit einem Purpur ReitRocke und langem weissen Federpusche im Gehöltze auff der Jagt ohngefehr begegnet / sie freundlich gegrüsset / und gefraget / ob sein Weg recht nach Prag

Weitere Kostenlose Bücher