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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zuginge; Worauff sie jhm mit einem kurtzen Ja geantwortet / und ohn verweilen dem Wilde nachgeeilet. Es kan seyn / antwortete sie / wiewol ich mich dessen kaum erinnere. Ist aber derselbe euer Großfürst gewesen? Ja / sagte er; und hat dessen Durchl. sich darauff XII Tage in Prag als ein schlechter Ritter auffgehalten / auch täglich Gelegenheit gesucht / ihr allerliebreizendeste Angesicht zusehen /worüber er vor unleidlicher Liebeshitze in eine gefährliche Krankheit gerahten ist / daß er sich also schwach hat müssen lassen nach seiner Heymat hinführen / ist auch sider dem nicht genesen / sondern des steiffen Vorsatzes verblieben / seinem Kummer durch den Tod die Endschaft zugeben; biß der König sein Herr Vater durch einen jungen ädelman / welchen der junge Großfürst hefftig liebet / die Ursach seiner Schwacheit in Erfahrung gebracht / und ihn heissen gutes muhts seyn / unter der verheissung / durchaus nichts zu sparen / biß er ihm diese wirdige Heyraht hätte zuwege gebracht / ob er gleich sein gantzes Vermögen dran setzen solte. Sehet / Gnädigstes Fråulein /einen solchen inbrünstigen Liebhaber hat dieselbe an meinem Gnädigsten Großfürsten / welcher meines ermässens verdienet / daß durch Euer Gn. Begünstigung sein Leben gerettet und dem frühzeitigen Tode entrissen werde. Es müste mir sehr leid seyn / antwortete das Fräulein / daß ein so ruhmwirdiger Fürst meinet wegen einiges Ungemach erleiden solte / weiß auch wol / daß meine ganz' geringe Schönheit der Wirkung nicht ist / einen solchen Fürsten in LiebesLeyden zu stürzen / sondern eine falsche Einbildung / oder sonsten ein schädlicher Zufal muß dieses bey ihm verursachet haben. Doch wie dem allen / so vernehmet /Herr Gesanter / meine Gewissens nöhtige Antwort auff euer erstes vorbringen. Ihr rahtet mir / ich solle meiner angebohrnen Freyheit mich gebrauchen / und wollet mir zugleich einbilden / der meinem Herr Bruder von mir geleistete äid verbinde mich nicht zum gehorsam dessen / was ich so teur versprochen habe. Zwar es mag der Herr Gesandter / angesehen meine Jugend und weibliches Geschlecht / mich vor so unverständig halten / als wüste ich diesem seinen Vorbringen nicht mit gültiger Wiederlegung zu begegnen; und gestehe ich gerne / daß meine Einfalt vielleicht nicht sihet / was verständigere sehen; aber daß ich gleichwol nicht gar in der Maulwurffs-blindheit liege / wird verhoffentlich meine kurtze Antwort in etwas Anzeige tuhn. Der Herr Gesanter erinnert mich meiner Freyheit / die ich Gott Lob von meiner Geburtsart habe; Ja ich erinnere mich derselben ohndas selbsten /wolte sie auch nicht umb aller Welt Gut vertauschen /aber dieselbe heisset mich nicht / meines Herrn Bruders (welche nunmehr auch mein gebietender König ist) wolgemeyneten recht brüderlichen Willen (dessen ich gantz gewiß bin) zuverachten / oder vor nichts zu schätzen / sondern meine Vernunfft heisset mich vielmehr meine angebohrne Freyheit allemahl mit dem Zucht- und Tugendstabe zu mässen / und ausser derselben keine freyheit zu begehren. Ja Herr Gesanter / ich gebrauche mich meiner freyheit recht und gebührlich / indem ich mich von demselben nicht bereden lassen wil / etwas zubegehren / das nicht aus freyheit / sondern aus frecheit entspringen würde / wañ ichs tähte. Dann sehet weiter / ihr woltet mir gerne /weiß nicht durch was vor einen nichtigen blauen Dunst / einbilden / ich währe nicht schuldig meinen geleisteten hoch beschwornen äid zu halten; dann es währe in kindlichen Jahren geschehen / es währe aus Unverstande geschehen / und mein Herr Bruder und König währe nicht anheimisch / sondern in fremden Landen. Gnug lasset ihr euch dadurch vernehmen /daß ihr mich vor eine unverständige haltet / davor ihr mich ausdrüklich scheltet / und ich eurem Verstande zu gute halte; Aber heisset nach diesem eure Kinder die äide brechen / welche man Göttern aus wolbedachtem Muhte schwöret / und nicht mich / die ich von Jugend auff von meinen lieben Eltern zur Gottesfurcht angewiesen bin / keiner Götter zu spotten /sondern lieber zu sterben / als wider dieselben zu sündigen; Ja wagets vor euch selbst / und brechet die Gelübde den Göttern getahn / ich werde euch in dieser Lehre nimmermehr folge leisten; Habe ich dann in kindlicher Jugend den äid abgestattet / so habe ichs doch / ohn Ruhm zu melden / wol verstanden / was ein äid nach sich führet / und hätte ichs aus Unverstande getahn / so würde gleichwol diese Zeit her derselbe in etwas

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