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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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durch weitere Ansträngung er die Sache nur verderben würde /brach er nach kurzgenommenem Abscheid des folgenden Tages auff / voll Unmuht / daß er weniger als nichts verrichtet hatte. Sein Abzug wahr allen angenehm / und geboht die Königin auf der Fräulein begehren / den Böhmischen Herren / welche hierumb Wissenschafft trugen / ganz ernstlich / daß sie keinen Menschen davon sagen solten. Auff den angesetzeten Reichstag erschienen die Stände willig / denen die Königin durch Herr Bretisla ihren Kanzler vortragen ließ: es hätte ihr lieber geträuer Wenzesla ihren Sohn Herr Ladisla ohngefehr zu Rom angetroffen / da er desselben Tages neben seinem brüderlichen Freunde Fürst Herkules einen gefährlichen Kampff wieder XVI Räuber angetreten / aber durch ihre Mannheit /wiewol nicht ohn empfangene Wunden sich loßgearbeitet. Zwar sie hätte an ihren Herr Sohn inständig begehret / daß er sich eh ist einstellen / und die Herschafft antreten möchte / aber die Ursach seines aussenbleibens würden sie aus seinem Schreiben selbst vernehmen. Hierauff zohe die Königin das grössere Schreiben hervor / und reichte es dem Kanzler / welcher es überlaut lase / daß alle Anwesende es deutlich vernehmen kunten:
    Ladisla / Erbkönig in Böhmen / entbeut der Großmächtigsten Fürstin und Frauen / Frauen Heidewieg / gebohrner Groß-Fürstin aus Teutschland / gekroneter verwittibter Königin in Böhmen / seiner Gn. Fr. Mutter / Kindliche Liebe und Träue bevor. Herzgeliebte Fr. Mutter /euer Schreiben neben übergeschikten Kleinoten und Wechselbriefen habe ich von Zeigern Wenzesla wol empfangen / bedanke mich kindlich der geleisteten mütterlichen Träue / und ist mir herzlich leid / daß mein Gn. Herr Vater / Herr Notesterich / König in Böhmen / diese Welt gesegnet / und durch einen leidigen Unfall seinen Untertahnen / Gemahl und Kindern von der Seite hinweg gerissen ist / empfinde doch daneben einen sonderlichen Trost aus obgedachtem Schreiben / daß das gantze Königreich der Woltahten meines Herrn Vaters höchstseel. eingedenke / mich ihren angebohrnen Reichs Erben von Herzen wünsche / und zu ihren König zu krönen begierig sind /welches zeit meines Lebens mit sonderlichen Gnaden zu erkennen ich mich schuldig befinde. Als ich aber ein hartverbindliches Gelübde in meinen äussersten Nöhten dem höchsten Gott Jupiter geleistet / daß zur Dankbarkeit vor die erwiesene Hülffe ich seine Kirche in Libyen zum Jupiter Hammon genennet / besuchen wolte / und daher in meinem Gewissen nicht ruhig seyn kan / biß ich mein versprochenes Opffer daselbst gegenwärtig geleistet / so zweiffelt mir nicht / es werde meine Fr. Mutter und die sämtlichen löblichen Stände meines Erb Königreichs ihne solches gefallen lassen / insonderheit / weil der Durchl. Großfürst Herkules auff mein bittliches Ansuchen mich dahin begleiten wird. Weil ich dann nicht wissen kan /wie bald meine Reise möchte geendiget werden / und dannoch inzwischen das Königreich ein gegenwärtiges Häupt haben muß / als wird meine Fr. Mutter mit Zuzihung der grössesten Landes Herren (die im eingeschlossene Zettel nahmhaftig gemacht) die Reichsverwaltung biß dahin geträulich handhaben / daß auff meine (so die Götter wollen) Wiederkunfft / dem gantzen Reiche deßwegen gebuhrliche Rechenschafft könne gegeben werden; im fall aber der Tod mich übereilen solte / ist meine geliebte Frl. Schwester / Frl. Valißka / die näheste Erbin /dessen sie mit keinem Rechte mag beraubet werden. Jedoch getraue ich den gütigen Göttern / sie werden inwendig zweyer Jahre frist mich wiederumb nach Hause bringen. Die mächtigen Rükhalter unsers Königreichs (da innerliche Empörung oder äusserlicher Krieg entstehen würde) weiß meine Fr. Mutter ohn mein erinnern / nehmlich den Großmächtigsten GroßFürsten der Teutschen /Herrn Henrich / wie auch den Großmächtigsten König in Schweden Herrn Haron / welche auff begehren ihnen keine Hülffe versagen werden. Empfehle hiemit mein geliebtes Reich / Fr. Mutter und Frl. Schwester dem Schutz aller Götter. Gegeben in Rom am XXIX Tage des Jenners / an welchem Tage vor XXV Jahren meine Eltern ihr Königliches Verlöbniß auff dem Schlosse zu Prag gehalten.
     
    Ladisla.
     
    Nach verlesung lies die Königin den Brieff in der Versamlung umbher reichen / nicht allein die Hand und das Pitschafft / zuerkennen / sondern es auch selbst durchzulesen / dessen sie sich alle wegerten /als welche an der Königin Aufrichtigkeit nicht zweiffelten

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