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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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seines Alters ohngefehr von XXIIX Jahren.
    Nach ihm kam ein Ritter in schwarzem Harnische /und überal schwarzem Zeuge / welches so artig gemacht wahr / als kröche es vol kleiner Würmlein. Im Schilde stund eine Jungfer / die einen Ritter umbfangen hielt / und ein ander zohe sie / wie wol vergebens und wieder ihren Willen zu sich; die Umbschrifft wahr: Aut tu meus, aut ego vermium cibus;
Du must meine / oder ich der Würmer Speise seyn. Auff dem Helm hatte er den Tod mit der Sichel / der diesen Spruch in der Linken führete: Præstat mori quam sperni:
Besser Tod als verachtet seyn. Es wahr dieser ein vornehmer Römischer Herr / gegen Frl. Sibyllen mit Liebe verhafftet / daher trug er gegen Herkules einen starken Eyfer / weil er ihn vor ihren Bräutigam hielt / dz wo er sich vor dem Käyser nicht gefürchtet / er ihn gewiß zum Kampf außgefodert hätte. Der dritte wahr mit einer lichtblanken Rustung gezieret / mit schwarzem Blumwerk; Feldzeichen und Pferdedecke wahren auch weiß / mit schwarzen Korallen gesticket / und das Pferd glänzend schwarz. Im Schilde stund ein Uberwundener mit frölichem Angesicht / ungeachtet ihm Helm / Schild und Harnisch zuschlagen / und das Blut im aus den Wunden floß / mit diesen Worten rings umbher: Victus sæpè Victore fortior.
Der Uberwundene ist offt herzhaffter als der Uberwinder. Auff dem Helme lies sich ein nidergelegter Löue sehen /und diese Worte auff einem Nebentäflein; Succumbo Sorti.
Ich unterwerffe mich dem Glücke. Nach ihm folgeten die übrigen in feiner Ordnung; aber der lezte hatte die meisten Anschauer / dessen Harnisch mit fleiß geetzet wahr / als ob er ganz restig währe. Feldbinde und Pferdedecke wahr Himmelblau / aber mit Seide artig durchwircket / als obs mit Koht hin und wieder beworffen währe / daher etliche ihn den Kotigten / andere den rostigen Ritter nenneten. Im Schilde führete er einen Hinkenden mit diesen Worten; Pedis vitium me fecit ultimum.
Meines Fusses Mangel macht daß ich der lezte bin. Auff dem Helm stund ein heßlicher Mann / welcher die linke Hand vor die Augen hielt / und in der Rechten ein Täflein mit diesem Spruche: Nocte latent mendæ.
Bey Nachtzeit sihet man den Mangel nicht. Als die Schranken geschlossen wahren / stellete sich ein unbewapneter Reuter vor die Schaubühne / und fragete: Ob von dem Römischen Stathalter ihm vergünstiget währe / eine Frage vorzubringen. Und als ihm von demselben mit ja geantwortet ward / sagte er: Es währe ein vornehmer Herr unweit von hinnen / welcher vor etlichen Wochen einen sehr lieben Freud / nahmens Silvan der Großtähtige / durch unfal verlohren hätte; weil dann derselbe willens währe / den Tod seines Freundes an dem Tähter zurächen / und aber er denselben nicht ausforschen könte / als bähte er diese hochlöbliche Versamlung durch Rittersehre / da ihrer einem solcher Tähter kund währe / und wo er anzutreffen / ihn dessen zuverständigen / damit er seinem Vorsaz ein genügen tuhn könte. Herkules hörete bald / daß es eine errichtete Frage wahr / baht den Stathalter umb urlaub zu antworten / und sagete zu dem Abgeschikten: Mein Freund / ich erinnere mich / mit einem Silvan Händel gehabt zu haben / welcher aber kein Großtähtiger /sondern ein StrassenRäuber und gewalttähtiger Menschen Dieb wahr / auch besser des Büttels als eines Ritters Schwert verdienet hatte / welchen demnach kein redlicher Ritter zurächen vornehmen wird; jedoch / wann dein Herr gleichwol solch unsauber Blut seiner Rache wirdig achten solte / kan er sich melden / und sein Heyl versuchen / welches in solchen ungerechten Sachen sehr geringe pfleget zu seyn. Dieser gab zur Antwort; es würde seinem Herren sehr lieb seyn / daß er seinen Mann angetroffen / und wann derselbe bey dem Stathalter könte erhalten / daß er sich weder vor noch nach dem Kampffe nennen und sein Angesicht zeigen dürfte (es währe dann daß sein Feind ihn dazuzwünge) wolte er sich inwendig zwo Stunden einstellen / und seiner Verpflichtung ein Genügen tuhn. Herkules antwortete: Er könte sich mit keinem Ungenanten schlagen / es währe dann daß ein Bürge sich stellete / welcher bezeugete / daß sein Außfoderer kein Ubeltähter oder Unmann / sondern ein redlicher Ritter währe. Jener wiederantwortete darauff; Sein Herr währe hohes Adels und ritterlicher Redligkeit / aber daß er nicht wolte erkennet seyn /währe bloß die Ursach / daß er seines Feindes gar zu grossen Freund den Römischen Käyser fürchten müste; wåhre doch des

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