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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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gedenken wolte. Fr. Sophia antwortete: Herzen Schwester / warumb machet ihr euch deßwegen so bekümerte Gedanken? Dann vorerst ist ja nichts im Schreiben / das euch zu Schimpff oder Unehr könte ausgedeutet werden / und währe über das diese Ehe ja so uneben noch nicht angeleget / in Betrachtung /mein Herr Bruder Herr Herkules hohes Fürstenstandes ist / wie ihr wol gläuben möget / und ihr eins des andern wol wert währet; Ist nun mein Herr Vater durch eure freundliche Unterredung uñ sonst bißher gepflogene Freundschafft in diese Gedanken gerahten / das lasset euch ja nicht wundern / dann ich wil euch bekennen / daß ich eben der Meynung gewesen bin /aber dessen mich gegen niemand verlauten lassen /weil euer keiner mir dessen ichtwas vertrauet hat. Saget mir aber eure herzliche Meynung / wann Herr Herkules umb Heyraht anhielte / woltet ihr ihm solches abschlagen? Darzu ist er viel zu verståndig / antwortete sie / daß er solches nicht bey mir / sondern bey denen / die über mich zugebieten haben / suchen würde; bitte deßwegen / die Fr. Schwester wolle dieses Faß zuschlagen / und von ungefangenen Fischen keine Mahlzeit anrichten; ich habe ihr schon mehr /als meine Scham ertragen kan / zugehöret. Fr. Sophia solte aus der Fräulein Reden billich gemuhtmasset haben / daß Herkules keine eheliche Liebe gegen dieselbe trüge / aber ihre Einbildung wahr so starck auff diese Ehe gerichtet / daß sie noch immerzu einen guten Ausschlag hoffete; brach doch vor dißmahl ab /und begab sich zur Ruhe. So bald der Sonnen Vorbohte den Himel Bleichroht / und die Erde süß-feuchte gemacht / wahren diese beyde schon wache / und liessen sich auffs allerbeste ausputzen. Fr. Sophia merkete / daß das Fräulein nie so grossen fleiß auff ihren Schmuk / als dißmahl angewendet / uñ daß ihr einfältiges frommes Herz immer zutähtiger ward /daher sie umb so viel mehr ihr Vorhaben ins werk zurichten sich entschloß / so bald einige Gelegenheit sich eräugen würde. Es wahr gar ein schöner lustiger Tag / und weil die Stechebahn nahe vor der Stad wahr / wolten sie sich der Gutschen nicht gebrauchen / sondern zu fusse hinaus gehen / da der Stathalter und sein Gemahl voraus traten / und folgeten nach der Ordnung / Ladisla mit seinem Gemahl / Herkules mit Frl. Sibyllen; der junge Fabius mit Fr. Ursulen / und hinter ihnen die Böhmischen Gesandten. Herkules wahr wegen versicherter Liebe seiner Frl. Valißken so voller Vergnügung / daß er sich nicht mässigen kunte; und weil er Frl. Sibyllen in so treflicher Zierde neben sich sahe / lag ihm die andere so viel stärker im Gedächtniß / daher er mit dieser sich desto freundlicher geberdete / dessen Fr. Sophia fleissig wahr nam. Auff der SchauBühne nahmen sie den Sitz nach der Ordnung des Ganges / aber Frl. Helena / da sie Herkules nicht zum Begleiter haben solte / sondern Frl. Sibylla ihr vorgezogen ward / stellete sie sich krank und ging nach Hause. Die drey Geschenke / so den Uberwindern solten eingereichet werden / wahren ein Halßband am Wert 3000; ein Armband 1600; und ein Ring 1000 Krone, welche Fr. Sophia / Frl. Sibylla und Fr. Ursul austeilen solten; auch waren so viel grüne / mit treflichen Perlen durchzogene Krånze dabey gelegt. Die Gesetze wurden abgelesen / und offentlich auffgehenkt; als I. solte weder scharff noch feindselig / sondern mit stumpffen Speeren gestochen werden. II. Der Gefellete solte seinen Gegener nicht weiter bemühen. III Schwertstreit währe allerdinge verbohten. Hierauff hielten die Ritter ihren Einzug in die Schranken / CXXV an der Zahl; Der erste wahr ein ansehnlicher Herr / der auff seinem Helm eine Engel führete / in dessen Rechten ein Schildlein hing mit dieser Schrifft: Benè si honestè.
Gut genug / wanns erbar ist. In seinem Schilde stund ein Ritter / da einen Riesen umbrachte / und diese Worte dabey: Robur cedat fortitudini.
Leibeskrafft muß der Hertzhaftigkeit weiche. Seine Feldbinde wahr Karmesihn roht mit treflichen Perlen durch und durch gesticket / und die Pferdedecke gleicher Farbe mit Silber durchwircket; sein Harnisch blau angelauffen / mit silbern Sternichen / und sein Pferd weiß mit braunen Flecken / als mit Aepffeln beworffen. Wie er auff die Bahn ritte /schlug er den Helm auff / und erwieß den Zusehern grosse Ehr und Höfligkeit im grüssen / daß niemand zweiffelte / er müste ein grosser Herz seyn / wie er dann sechs wolgeputzete reitende Diener hatte; unter dem Angesicht wahr er schwarzbraun / doch lieblicher Gestalt /

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