Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
nicht / antwortete Amyntas der Wirt / aber daß weiß ich wol /daß Charidemus aus erheblichen Ursachen von dem Römischen Gesanten zur Straffe gezogen / auch dessen Witbe sich gutwillig unter dessen Schuz und Gehorsam gegeben hat. Hierüber / antwortete der Vornehmste / habt ihr nicht zurichten / und werden sich dessen schon andere als ihr / annehmen; gebet uns nur Nachricht wo wir den rauberischen Entführer antreffen mögen. Valikules vernam hieraus / daß sie Rache an Markus sucheten / und entschloß bey sich selbst /sich seiner nach mögligkeit anzunehmen / lies aber sich dessen anfangs nicht merken / sondern sich stellend ob blutete ihm die Nase / ging er hinaus / und folgete ihm Gallus / dem er befahl / was er gleich alsbald Markus in seiner vorigen Kauffmans Gestalt vortragen solte; er aber / nach dem er sich zum Schein gewaschen hatte / ging wieder hinein zu der Geselschafft / welche inzwischen von dem Wirt zu wissen begehreten wer dieser junge Kerl währe; welches er mit wenigem beantwortete; er währe ein Römischer Herr und Ritter / redlich und from / welcher erst gestern angelanget / und bald wieder fortgehen würde. Als Valikules wieder hinein trat / stellete er sich ernsthafftig / und baht den Wirt / ob er etwa von einem Römischen Ritter gehöret hätte / welcher solche Untaht begangen / dessen ihn diese Herren zeiheten / möchte er ihm solches unbeschwert melden; er vor sein Häupt wolte nicht hoffen daß Römische Ritter solche Bubenstük beginge / doch wann es geschehen währe / wolte ers vielmehr rächen als entschuldigen / ungeachtet er selbst ein Römischer Ritter währe. Der Vornehmste unter den Griechen / Nahmens Aristodemus / antwortete ihm; der Rache halben dürffte er unbekümmert seyn / nachdem sie dieselbe auff sich genommen hätten. Valikules aber taht anfangs / als hörete ers nicht / und gab acht auff Amyntas Antwort / welcher zu ihm sagete; ja mein Herr / ich weiß zwar / daß ein Römischer Ritter / nahmens Herr Markus /vor wenig Tagen hieselbst mit gedachter Wittiben ankommen ist / welche bey dem Raht hieselbst angesucht / ihr zu gönnen / daß sie eine Zeitlang in ihrem gemieteten Hause bey uns wohnen möchte / und sol gedachter Ritter bey ihr seyn / nicht als ein gewalttähter / sondern als ein Freund. Ja wol als ein Freund / redete der andere Grieche / nahmens Eubulus darzwischen; nachdem sie geschändet ist / muß sie wol auß der Noht eine Tugend machen / damit sie bey ehren bleibe. Valiukles wolte dieses noch nicht beantwoten / sondern fragete den Wirt von wannen dieser Ritter Markus möchte kommen seyn; Von Padua / antwortete er / mit Herrn Fabius dem Römischen Gesanten / dessen Schiffs-Hauptmann er seyn sol. So ist Herr Fabius mein Freund / und Ritter Markus mein guter Bekanter und MitRömer / anjetzo in dieser Landschafft? sagete Valikules / als mit verwanderung; Gewißlich ihr Herren / redete er zu den Griechen / ihr werdet von diesem Ritter unrechten Bericht eingenommen haben / dann zu solcher unverantwortlichen Untaht daß er ädle ehrliebende Weibesbilder schänden und entführen solte / ist er viel zu redlich. Archidas der dritte fragete ihn / was er sich hierumb zugeheihen hätte / sie wolten dem Entführer seine Untaht mit dem Schwerte schon überbringen. Einem redlichen Ritter / antwortete er / muß man von keinem geheihen sagen; und möchte er wol wissen / daß er willens währe sich seines Freundes und guten bekanten anzunehme / dafern er würde unschuldig seyn; wo nicht sollet nicht ihr / sondern seiner Obrigkeit Schwert die gebührliche Rache verrichten. Ich gläube / sagte Theellus der vierde Grieche / ihr werdet euch unterstehen wollen / der freien Griechischen Ritterschafft neue Gesätze vorzuschreiben / uñ ihre löblichen Gebräuche auffzuheben. Mit nichten / antwortete er / sondern ich wil helffen arbeiten / daß ein nicht minder freier Römischer Ritter vor Ungebühr befreiet bleibe. Auff was Weise gedenket ihr solches ins werk zurichten? fragete Speusippus der fünffte. Auff alle gebührliche und wol zulässige / welche dem Ritterstande weder Schimpff- noch verkleinerlich sind / antwortete er. Ist dann hierunter ein ritterliches Treffen mit verstanden? fragete Philippus / der sechste. Ja /warumb nicht? antwortete er / wann ich auff gütlichere Weise nicht könte davon kommen / müste ich mich billich meiner ritterlichen Freyheit / daß ich mich wehren darff / erinnern. Es gehet aber in Griechenland mit dem ritterlichen Gefechte scharf daher / sagte
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