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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Berge?"
    Blake hatte sich eine neue Zigarre angebrannt und blies den Rauch in die Luft. Er wirkte ernst, ein wenig besorgt sogar. „Es gibt keine durchgehenden Verkehrslinien", sagte er. „Ein paar Straßen sind da, aber die verlieren sich in den Vorbergen, werden zu verwaschenen Wegen. Wenn die Anstiege steil werden, kommt man nur noch zu Fuß weiter. Mit einem Maultier vielleicht. Verstehen Sie sich auf Maultiere?"
    Der Professor zuckte die Schultern. „Man kann das wohl lernen."
    Blake lächelte in sich hinein. Er stellte sich diesen Mann vor, wie er versuchte, ein störrisches Maultier zu beladen und anzutreiben. Aber das Lächeln verflog schnell wieder. Dieser besessene Mediziner war dabei, sich in ein Abenteuer zu stürzen, das sehr leicht mit seinem Tode enden könnte. „Es sieht so aus, als ließen Sie sich durch nichts mehr von Ihrem Vorhaben abhalten", sagte er.
    Wilkers nickte. „Sie haben mich eigentlich erst auf die Idee gebracht, dorthin zu reisen, Mister Blake."
    „Wenn Sie einen lebenserhaltenden Rat von mir wollen -sprechen Sie mit niemandem über Ihre Absicht."
    „Ich werde aber mit diesem Studenten sprechen müssen."
    „Belassen Sie es dabei. Von ihm haben Sie nichts zu befürchten. Er wird darüber schweigen, dessen können Sie gewiss sein. Und vergessen Sie nicht, den Zettel mit seinem Namen sofort zu vernichten, nachdem Sie mit ihm gesprochen haben!"
    „Ich vergesse es nicht." Wilkers lächelte. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass Sie die Gefahren ein wenig übertreiben."
    „Ihr hoffe nur, Sie beherzigen meine Warnung."
    „Würden Sie mir noch eine Frage beantworten? - Warum setzen Sie mich auf diese Spur, Mister Blake? Ich versuche, Ihr Motiv zu erforschen. Sie haben nichts mit dem Drogenhandel zu tun. Es könnte Ihnen gleich sein, was auf diesem Gebiet geschieht. Warum ist es Ihnen nicht gleich?"
    Von der Küste näherte sich eine zweimotorige Transportmaschine in geringer Höhe. Sie flog in Richtung auf das offene Meer. Blake blickte hinauf und machte Wilkers aufmerksam: „Das ist eine Maschine von der Air America."
    Wilkers schaute der Maschine nach. „Scheint ein älterer Typ zu sein."
    „D-47. Sind noch gut verwendbar. Besonders auf kurzen, unbefestigten Pisten. Prägen Sie sich den Anblick ein. Sie werden diesen Flugzeugen in den Bergen ganz sicher begegnen."
    Als der Motorenlärm verklungen war, erinnerte Wilkers an seine Frage. „Sie haben mir noch keine Antwort gegeben."
    Blake sah ihn offen an. Er sagte ruhig: „Ich helfe Ihnen, weil ich den Zweck Ihrer Reise für nützlich halte, im Interesse Thailands."
    Dann gab er seiner Frau ein Zeichen, worauf sie den Motor der Jacht anlaufen ließ. Zu Wilkers sagte er: „Wenn Sie nichts dagegen haben, fahren wir zurück, Professor."
    Unter der C-47 lag die ganze leicht gekräuselte Wasserfläche der Bucht von Bangkok. Die Maschine flog in einer Höhe von etwa zweihundert Metern, und Bates spähte angespannt durch die Scheibe der Kanzel. Auf der anderen Seite hielt Kinney Ausschau nach dem Boot Lomsoks. Die Motoren waren auf halbe Leistung gedrosselt.
    Kurz bevor sie Bangkok erreichten, hatte Kinney den Turm in Don Muang um Erlaubnis gebeten, Südkurs zu fliegen, damit er über dem Meer eine Kurve ziehen und von Süden hereinkommen könne. Der Turm gestattete das, denn es war nicht ungewöhnlich, dass Maschinen der Air America unvorhergesehene Routen nahmen. Man mischte sich nicht in die Angelegenheiten der Agentur. Ihre Piloten waren für die Flüge verantwortlich, also bestätigte man ihnen die Höhe und bezeichnete jenen Bereich, in dem sie die Kurve zu fliegen hatten, das war alles.
    Die C-47 hatte den Küstenstreifen bereits hinter sich gelassen und überflog nun das Gebiet, in dem Lomsok mit seiner Jacht warten wollte. Von Chiengmai aus hatte Bates noch einmal Funkverbindung mit ihm aufgenommen. Jetzt sah er auf die Uhr. Die verabredete Treffzeit war erreicht. Und in der Tat kam in diesem Augenblick in wenigen hundert Meter Entfernung Lomsoks Jacht in Sicht. Sie lag bewegungslos auf dem Wasser. Das schnittige, schnelle Fahrzeug war aus der Luft leicht zu erkennen, die Decks waren mit dunklen Hölzern ausgelegt, und am Funkmast hing der blauweiße Wimpel, der von Lomsok als Erkennungszeichen angegeben worden war.
    Kinney flitzte in den Laderaum. Schnell schnallte er sich an, machte die Luke auf, da legte Bates die Maschine schon in eine sanfte Kurve. Der Horizont kippte nach oben weg, und dann war da nur noch das

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