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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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dann würden sie über Buschland fliegen, das nach und nach von grünen, mit Reis bebauten Ebenen abgelöst wurde, ehe Chiengmai auftauchte. Bates winkte Kinney ans Steuer und erhob sich. Im Vorbeigehen sagte er: „Ich mache es selbst."
    Kinney war froh. Er war nicht sicher, ob Bansammu, den sie in den Plastsack gesteckt hatten, wirklich noch schlief. Er bemühte sich, die Maschine genau auf Kurs zu halten.
    Bates schob das Zwischenschott zum Laderaum auf. Während er langsam den Gurt mit der Sicherheitsleine umschnallte, starrte er auf den Sack, in dem er den alten Mann wusste. Er öffnete die Luke. Ein Luftzug fauchte herein und nahm ihm den Atem. Bates zerrte den Sack mit einer kurzen Kraftanstrengung heran und stieß ihn mit dem Fuß hinaus. In dem Sack hatte sich nichts bewegt. Bansammu war mit Sicherheit längst tot, in der Betäubung erstickt, denn der Sack war so gut wie luftdicht verschlossen. Es musste geschehen sein, noch bevor sie ihn zur Maschine gebracht hatten.
    Mit ein paar geübten Griffen schloss Bates die Luke wieder und nahm die Sicherheitsleine ab. Er bereitete nun die Opiumladung für den Abwurf vor. Der Gedanke, dass hier fünfzigtausend Dollar für sie lagen, beflügelte ihn. Er suchte Webgurte zusammen und schnallte die Säcke an das Rettungsschlauchboot mit der automatischen Aufblasvorrichtung. Mehrmals überzeugte er sich, dass die Gurte fest genug saßen und dass sie nicht im Wege sein würden, wenn das Boot sich mit der Pressluft aus der kleinen Flasche füllte. Dann hakte er die Leinen eines großen Lastenfallschirms an dem Boot fest. Zuletzt schob Bates alles in die Nähe der Luke und ging schließlich zu Kinney zurück, der ihn mit einem fragenden Blick empfing.
    Er nickte nur. „Alles klar."
    Während er sich wieder hinter das Steuer klemmte, rief Kinney noch einmal Chiengmai. Er bekam Bescheid, dass Landebahn vier frei wäre, gleichzeitig wurde der C-47 die Erlaubnis erteilt, auf zweitausend Meter zu sinken.
    „Ein Steak", sagte Bates andächtig. „Junge, wie mir jetzt ein Steak- schmecken wird, selbst wenn es vom ältesten Büffel Thailands stammt."
    Die Jacht lag still auf dem Wasser. Neben dem Ruder stand Blakes Frau. Sie hielt ein kleines Sprechfunkgerät ans Ohr. Als ihr Mann zu ihr trat, drehte sie das Gerät so, dass er mithören konnte. Die Stimme eines jungen Mannes drang aus dem winzigen Lautsprecher: „Warren ist fort gegangen. Wir haben festgestellt, dass er in sein Büro gefahren ist. Sloane hat das Boot ebenfalls verlassen. Jetzt sitzt er in dem Wagen, der unweit der Anlegestelle parkt."
    Vanna Blake sagte halblaut in das Mikrofon: „Augenblick, Charuk." Sie wandte sich ihrem Mann zu: „Das sieht aus, als ob er auf den Professor wartet, Tracy. Was tun wir?"
    Blake überlegte. Dass Sloane sich dafür interessierte, wohin Wilkers nach dem Gespräch auf der Jacht ginge, überraschte Blake nicht. Aber bei dem, was Wilkers als nächstes tun würde, sollte er möglichst nicht beobachtet werden. Es war noch Zeit genug, das zu verhindern. Blake nahm das Sprechgerät und fragte: „Charuk, ist Somchai bei dir?"
    „Er ist jetzt in der Nähe des Autos."
    „Gut. Ihr wartet, bis Sloane dem Professor folgt, und fahrt hinterher. Der Professor wird vielleicht ins Hotel fahren, vielleicht auch gleich in die Raja Vithi Road. Jedenfalls lasst ihr ihn nicht aus den Augen, nachdem er wieder an Land ist, und Sloane auch nicht. Wenn der Professor in die Raja Vithi Road geht, schaltet Ihr Sloane aus, für den Fall, dass er ihm dorthin folgt. Sloane darf nicht erfahren, zu wem der Professor geht. Hast du mich verstanden?"
    Die Stimme des jungen Thai klang beinahe belustigt: „Es war leicht, Sie zu verstehen, Mister Blake. Sie können sich darauf verlassen, dass wir Sloane mit Vergnügen ausschalten!"
    Blake schmunzelte, doch er warnte: „Aber nur für eine Weile ausschalten, Charuk, sonst nichts!"
    „Keine Angst", versicherte der junge Mann. „Wir tun ihm nichts. Es ist schon alles klar!"
    Vanna Blake schaltete das Gerät ab. Sie sah ihren Mann an.
    „Bleiben wir noch draußen?"
    Er legte ihr leicht die Hand auf die Schulter. „Du möchtest nach Hause?"
    „Du weißt, wie gern ich auf dem Meer bin, Tracy. Nur, ich werde um Mittag herum Besuch bekommen, und die Leute werden nicht wissen, was sie davon halten sollen, wenn ich nicht da bin."
    Er wusste, um wen es sich handelte. Studenten aus verschiedenen Universitäten der Hauptstadt, die sich in gewissen Zeitabständen in seinem

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