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Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Titel: Des Kaisers Gespielin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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heraus.
    „Das ist meine Versicherung auf ein selbstbestimmtes Leben.“, sagte sie und reichte mir das Objekt.
    Weich und geheimnisvoll lag es in meiner Hand und unschlüssig drehte ich es zwischen meinen Fingern. Wie man es benutzte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    „Ich habe in all meine Kleider eine solche Tasche einnähen lassen,“, meldete sie sich wieder zu Wort, „so kann ich es immer unbemerkt mit mir herumtragen.“
    „Was tut man damit? Ich meine... was ist es?“, fragte ich zweifelnd.
    Ravenna lächelte milde: „Ich tauche es in Essig, zur Not geht auch Wein, und dann schiebe ich es tief in mich hinein. So tut es für jeden unsichtbar seine Wirkung. Andere Mädchen haben andere Methoden, manche Kräuter, manche Spülungen, und sie sind damit mehr oder weniger erfolgreich. Aber mir ist diese hier am liebsten.“
    Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Mit spitzen Fingern gab ich ihr das Schwämmchen zurück und erntete ein spöttisches Lachen.
    „Bald wirst auch du dich mit solchen Dingen beschäftigen müssen.“, prophezeite sie mir düster, aber ich konnte das amüsierte Glitzern in ihren Augen sehen.
    Stumm nickte ich und lehnte mich zurück. Sie hatte recht. All das und viel mehr werde ich bald wissen müssen, wenn ich in meinem Vorhaben erfolgreich sein wollte. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?
    Vor dem Fenster zog in gleichbleibendem Tempo die wilde Landschaft vorbei, nur ab und an unterbrochen von kleinen Ortschaften. Doch langsam aber sicher näherten wir uns unserem Ziel und die Besiedelung wurde dichter und die Dörfer größer. Ein Ort kam mir seltsam vertraut vor und als wir den Markt mit seiner übergroßen Statue unseres Herrschers passierten, erkannte ich das Dorf, durch welches mich Trudels Mann zuerst gefahren hatte. Mein Kopf lehnte sich an die Scheibe und vergeblich versuchte ich den mir bekannten Hof auszumachen.
    „Wie heißt dieser Ort?“ fragte ich verträumt.
    Ravenna blickte mich nachdenklich an und antwortete nach einer kleinen Weile: „Ich weiß es nicht. Wieso willst du das wissen?“
    Ich zuckte abwehrend mit den Schultern, noch war ich nicht bereit ihr von meinem kleinen Abenteuer zu erzählen. Wer wusste schon, ob Ravenna verstehen würde, wie sehr mich die Herzlichkeit dieser Familie berührt hatte und wie dankbar ich ihnen war, für den sicheren Hafen, den sie einer Fremden so freigiebig gewährt hatten. Das hier wird mein Geheimnis bleiben, dachte ich entschlossen. Eine freundliche Erinnerung, von der ich noch lange zehren werde, wenn ich mich erst einmal wieder dem Trott und den Äußerlichkeiten des Palastlebens unterworfen hatte.
    Mein Empfang bei Hofe war alles andere als herzlich. Neugierige Blicke begleiteten mich auf meinem Weg hinein und ich konnte die Mädchen verhalten flüstern hören. Nur Nona zwinkerte mir freundschaftlich zu, als ich an ihr vorbeiging. Ich versuchte mein Haupt hoch zu tragen und mein Rücken war gerade wie ein Stock. Wer wusste schon, was den Anderen über meinen Verbleib gesagt worden war und was sie in unzähligen heimlichen Gesprächen daraus gemacht hatten.
    Noch bevor ich meine kleine Tasche auf das Zimmer bringen konnte, teilte mir eine kleine schüchterne Sklavin mit, dass ich mich SOFORT bei der Aufseherin des Frauenflügels zu melden hatte. Seufzend drückte ich Ravenna, die mir aufmunternd zulächelte, mein Gepäck in die Hand und folgte dann dem Mädchen. Flink eilte sie auf leisen Füßen voran und als sie mich wohlbehalten bis zur fraglichen Tür gebracht hatte, verschwand sie ebenso flink wieder aus meinem Blickfeld, um dem unvermeidlichen Sturm der Entrüstung zu entgehen.
    Beherzt trat ich ein und wurde von einer finster dreinblickenden Aufseherin empfangen, die wie sonst auch von Kopf bis Fuß in düsteres Schwarz gekleidet war. Einladend deutete ihre Hand auf den Stuhl vor sich, doch ihr Gesicht sprach eine andere Sprache.
    „Seid Ihr unglücklich hier, Lila?“
    Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte ahnungslos dreinzuschauen.
    Die schwarze Dame blickte gedankenverloren auf ein Bild an der Wand. Es zeigte Seine Majestät bei der Jagd.
    „Weißt du, wie viele junge Mädchen davon träumen an deinem Platz zu sein? Wie viele Frauen sich nichts Schöneres vorstellen können, als sich im Glanze ihres Herrschers zu sonnen? Und ist er nicht ein glänzender Mann, dein Gebieter? Warum sollte irgendjemand anderswo sein wollen? Das frage ich mich... Wer kann schon sagen, wen er als

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