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Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Titel: Des Kaisers Gespielin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Nächste erwählen wird? Haben nicht alle... ihren Moment?“
    Ihre Stimme verlor sich. Irgendwann im Laufe ihrer Rede hatte sie aufgehört, zu mir zu sprechen.
    Stille breitete sich aus. Dann wurde sie sich ihrer Umgebung wieder gewahr, räusperte sich und fuhr ungerührt fort.
    „Was um alles in der Welt hat Euch dann bewogen, so dir nichts mir nichts unerlaubt den Palast zu verlassen?“
    Ihr Ton war eisig. Henderley hatte mich hinreichend eingeweiht, was er als meine Entschuldigung angebracht hatte und so wusste ich wenigstens in welche Richtung meine Verteidigung gehen musste.
    „Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Euch einen so großen Schrecken eingejagt habe. Ich erhielt schlechte Nachrichten von meiner Familie und in meiner Unwissenheit habe ich mich an den falschen Ansprechpartner gewandt, um meine Abreise vorzubereiten. Der Soldat, der mir den Brief überbracht hat, versicherte mir, dass er Euch informieren würde.“
    Die schwarze Dame sah mich misstrauisch an, bevor sie antwortete: „Das hat er auch. Leider kam es dabei zu Verzögerungen. Ich habe erst am folgenden Tag von Eurer Abreise erfahren... Ihr wisst, dass Ihr das höfische Protokoll verletzt habt? Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich geglaubt, Ihr wärt geflohen...“
    Meine zitternden Hände krallten sich in die Falten meines Kleides, aber ich bewahrte den Anschein von meiner Ahnungslosigkeit.
    Mit großen Augen schaute ich sie an: „Aber nein, meine Dame, warum sollte ich? Ich bin sehr glücklich hier!“
    Sie wirkte beruhigt, als sie anhob, mir einen langen Vortrag über die Sitten und Regeln bei Hofe zu halten. Dass es mir verboten war, heimlich Briefe zu erhalten und alle Post von ihr vorsortiert werden musste. Dass es mir verboten war, ohne guten Grund den Palast zu verlassen. Und dass jegliche Entscheidung in dieser Richtung ausschließlich von ihr und niemandem sonst getroffen werden konnte. Ich nickte bei alledem hingebungsvoll und schlug meine Lider sittsam zu Boden. Ich wusste das alles. Die schwarze Dame schien zufrieden mit meiner Einsicht.
    „Eines noch...“, sagte sie beiläufig, als ich mich eben nach ihrer Ansprache erheben wollte, „...der Zustand Eurer Jungfräulichkeit muss noch einmal geprüft werden.“
    Nicht schon wieder, dachte ich bei mir, aber schluckte meinen Ärger hinunter.
    Fragend wandte ich mich ihr zu: „Ich verstehe nicht... Ich habe nichts getan.“
    Die schwarze Dame lächelte kalt: „Ihr versteht sehr gut, Lila. Ihr seid vielleicht naiv, aber keinesfalls dumm. Ihr habt Euch unerlaubt aus dem Palast entfernt, wie kann ich dem Kaiser jetzt noch Eure Unberührtheit garantieren? Wer beschwört mir, dass Ihr Euch nicht mit einem Liebhaber getroffen habt während Eurer Abwesenheit?“
    „Ich schwöre es Euch, wenn Ihr wünscht...“, erwiderte ich so hoheitsvoll wie möglich, aber die schwarze Dame lachte nur.
    „So funktioniert das nicht, Mädchen.“
    Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und hob mein Kleid.
    Mit eisiger Stimme forderte ich sie auf: „Nur zu... Bitte! Ich hoffe, es macht Euch Spaß!“
    Sie erhob sich schweigend und untersuchte mich und es bereitete mir eine ungeheure Befriedigung, dass sie dazu vor mir auf den Knien sitzen musste. Zufriedengestellt erhob sie sich dann wieder und entließ mich mit einer vagen Handbewegung.
    Bevor ich den Raum aber mit würdevoll erhobenem Haupt verlassen konnte, rief sie mir zu: „Nein, es macht mir keinen Spaß, Mädchen. Aber meine Gründlichkeit sichert mir hier meine Stellung, so wie deine hohe Geburt und dein nettes Aussehen dir deine hier sichert...“
    Sprachlos über so viel Ehrlichkeit verweilte ich noch einen Moment im Türrahmen, dann nickte ich ihr mit einem warmen Lächeln zu. Aber sie hatte sich schon längst wieder ihren Papieren zugewendet und sah mich nicht noch einmal an.
     
    21.
    Es dauerte ein paar Tage bis sich die anderen Mädchen in meiner Anwesenheit wieder entspannen konnten. Jegliche Regung versteckte ich hinter einer Maske aus Ahnungslosigkeit und Unschuld, blieb bei meiner Geschichte bis ich selbst nicht mehr wusste, was wahr war und was nicht. Nachdem ich ihren Skandal witternden Augen und ihren bohrenden Fragen nichts Interessantes bieten konnte, versanken alle miteinander langsam wieder im Trott der Normalität. Nona war die Einzige, die sich mit der Erklärung über meine plötzlich erkrankte Schwester nicht zufriedengab. Als wüsste sie dass mehr dahinter steckte, ging sie in mich. Ich wusste, dass ihr

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