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Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Titel: Des Kaisers Gespielin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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hinaus ohne auf ein Zeichen meiner Zustimmung zu warten und ließ mich sprachlos zurück. Eine vollständige körperliche... was? Mein entsetzter Blick wandte sich der schwarzen Frau zu. Sie erhob sich und die Sklavin folgte nahtlos ihrem Beispiel.
    „Du musst keine Angst haben!“, beschwor sie mich, zweifellos um einen beruhigenden Ton bemüht. Aber ihre Augen blieben kalt und jagten mir kleine Schauer über den Rücken.
    „Wir werden jetzt eine Bestandsaufnahme deiner körperlichen Vorzüge vornehmen.“
    „Aber... Ich...“
    Sie sah mich warnend an und ich verstummte. Mit wenigen Schritten stand sie vor mir und musterte mich intensiv. Ihr Blick wanderte von meinem Haar über mein Gesicht und wieder zurück zu meinem Haar, das immer noch als feuchter Knoten in meinem Nacken hing. Sie deutete auf die Sklavin.
    „Das ist Rea, sie wird mir heute behilflich sein.“
    Es sollte mich wohl beruhigen, dass ich nicht allein mit dieser ehrfurchtgebietenden Frau war. Ich nickte dem Mädchen kurz zu, aber sie sah mir nicht in die Augen. Vielleicht war es ihr ebenso peinlich wie mir, dachte ich und der Gedanke ließ mich tatsächlich ruhiger werden. Wie schlimm konnte es schon werden? Ich straffte meine Schultern. Immerhin waren sie Frauen wie ich, wobei ich den Einwand, dass sie die wahrscheinlich einflussreichste und am wenigsten einflussreiche Frau bei Hofe waren schnell wieder verdrängte. Ich hatte nichts an mir, was sie noch nicht gesehen hatten, sagte ich mir. Und doch konnte ich ein Zittern nicht unterdrücken. Die schwarzgekleidete Frau setzte sich auf meinen Stuhl und zog die Papiere zu sich hinüber. Eine weitere Liste lag obenauf.
    „Dunkelbraune Haare?“, sie sah mich fragend an.
    „Hellbraun.“, antwortete ich pflichtbewusst. “Sie sind nur feucht.“
    „Rea, entferne das Haarband, man kann ja gar nicht erkennen.“, forderte sie ungeduldig.
    Ich spürte ein kurzes Zupfen in meinem Nacken und meine Haare fielen wie feuchte Fäden meinen Rücken hinab.
    Die schwarze Dame sah nachdenklich aus.
    „Sie sind sehr lang, bis zum Po. Ich weiß nicht, ob das Seiner Majestät gefallen wird.“
    Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: “Im nassen Zustand kann man gar nichts sagen über die Qualität, wir lassen es erst einmal wie es ist, dann sehen wir weiter.“
    Sie machte eine kurze Notiz und murmelte dabei unablässig vor sich her.
    Wieder sah sie mich ganz genau an, tastete mit ihrem Blick meine Gesichtszüge ab. Sie deutete mir, mich zur Seite zu drehen. Ich kam ihrer stummen Aufforderung nach, drehte mich nach rechts, aber sie schüttelte ungeduldig den Kopf.
    „Nein, zum Fenster.“, herrschte sie mich an.
    Ohne zu zögern kam ich ihrer Aufforderung nach und drehe mich um. Es kam mir furchtbar stumpfsinnig vor, hier herumzustehen und aus dem Fenster zu starren. Vergeblich versuchte ich die Dame aus den Augenwinkeln zu beobachten. Aber diese Frau ließ mit keiner Mine einen Rückschluss auf ihre Gedanken zu, bemerkte ich frustriert. Sie schaute, sie überlegte, sie schrieb.
    „Nettes Gesicht, nichts Besonderes.“, ertönte ihr wenig schmeichelhaftes Urteil kurz darauf.
    „Gute Haut, die Augen von goldbrauner Farbe, aber etwas zu groß für ihr Gesicht.“
    Sie schrieb eine Notiz aufs Papier, dann erhob sie sich und kam mit einer geschmeidigen Bewegung näher. Als wäre ich ein Gemälde näherte sich ihr Gesicht dem meinen in tiefster Betrachtung konzentriert. Plötzlich blinzelte sie, kehrte an den Tisch zurück und schrieb.
    „Unauffällige Gesichtsbehaarung, vorerst keine Behandlung nötig.“
    Sie schien zufrieden. Mir wurde die ganze Begebenheit immer peinlicher. Die Art wie sie in meiner Anwesenheit über meine Merkmale sprach als wäre ich gar nicht da, widerte mich an. Ich bin ein Mensch, wollte ich schreien, keine Puppe. Aber ich blieb still und versuchte mein Unbehagen hinter einer Maske der Teilnahmslosigkeit zu verstecken.
    „Entkleide sie!“, ertönte es da kalt und unerbittlich.
    Fassungslos wandte ich mich der schwarzen Dame zu. Wie bitte? Ich spürte beinahe sofort, wie sich mein Gesicht puterrot verfärbte. In mir löste sich ein Gefühl von Ärger mit dumpfer Scham ab. Bevor ich protestieren konnte, spürte ich schon Reas flinke Finger im Rücken wie sie meine Bänder lösten. Mit einer einzigen hauchzarten Bewegung schob sie gekonnt die Ärmel über meine Schultern und wie eine Feder fiel das Kleid zu Boden.
    Ich fühlte mich ungeschützt und musste das übermächtige Verlangen

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