Des Kaisers Gespielin (German Edition)
Informationen, auch wenn ich im Augenblick mehr Fragen als Antworten hatte. Und damit drehte sich die schwarze Dame auf dem Absatz herum und rauschte ohne ein weiteres Wort davon. Ich blieb weitestgehend ratlos zurück.
Schüchtern lächelte ich die zwei Sklavenmädchen an. Aber ihre Gesichter blieben ausdruckslos als sie die Tür zu meinem Zimmer öffneten und davor wartend stehenblieben. Sie würden mir wohl keine große Hilfe sein. Zögernd trat ich ein.
Das Zimmer war klein, aber durchaus gemütlich. Sonnenschein fiel nur durch das Fenster an der Decke, durch das man die Wolken vorbeiziehen sah. Zu beiden Seiten des Raumes stand jeweils ein Bett und ein großer Schrank, außerdem ein doppeltes Toilettentischchen mit großem Spiegel. Die Stirnseite des Zimmers wurde komplett von einem großen, äußerst bequem aussehenden Sofa eingenommen, dessen rot und goldenes Streifenmuster sanft schimmerte. Da ein Bett offensichtlich bereits besetzt war, diverse Kleidungsstücke waren achtlos darauf verteilt, stellte ich meine Tasche auf das andere und sah zurück zur Tür. Die Sklavinnen winkten mir, ihnen zu folgen und mit großen Schritten führten sie mich durch derart verworren angeordnete Gänge und Säle, dass ich am Ende vollkommen verwirrt war. Vor einer breiten hölzernen Tür blieben sie stehen und deuteten mir hineinzugehen. Schüchtern klopfte ich an die Tür und eine heisere Stimme bat mich einzutreten.
Vorsichtig sah ich mich um. An einem großen Tisch voller Stoffe und Bänder und Scheren saß eine runzelige alte Frau, umgeben von unzähligen Kleidungsstücken in unterschiedlichen Stadien der Vollendung. Mehrere junge Sklavinnen saßen in der Ecke und nähten. Keine von ihnen blickte auf, als ich eintrat. Die alte Frau, die Schneiderin wie ich annahm denn sie war die einzige hier, die eine Aura von bewusster Würde ausstrahlte, erhob sich umständlich und nahm mich sodann eingehend in Augenschein. Eine Begrüßung war wohl nicht von Nöten.
„Du bist dann wohl das neue Mädchen.“, stellte sie trocken mit ihrer erstaunlichen Stimme fest, die so rau und tief klang, dass sie in den Gliedern vibrierte. In Anbetracht meiner Kleidung schüttelte sie missbilligend den Kopf.
„Viel zu tun an dir, Mädchen, viel zu tun! Smeralda wird sich darum kümmern.“, murmelte sie krächzend wie ein Reibeisen und verschwand hinter einer üppig bemalten Trennwand.
Ich sah mich unschlüssig um. Sollte ich ihr folgen? Bevor ich aber weiter darüber nachdenken konnte, rief sie mich schon zu sich. Hinter der Trennwand stand ein Schreibtisch und ein Stuhl, der über und über mit unterschiedlichsten Stoffresten bedeckt war.
„Mach dich frei, Mädchen!“, herrschte Smeralda mich an.
Ich stockte. Nicht schon wieder! Aber als sie mir einen scharfen Blick zuwarf, kam ich ihrer Aufforderung doch nach, band umständlich mein Kleid auf und ließ es zu Boden gleiten. Smeralda aber sah mich, ganz im Gegensatz zur schwarzen Dame, gar nicht richtig an, sondern kramte in einer Kiste bis sie schließlich triumphierend ein Maßband daraus hervorzog. Dann begann sie zu messen. Erst meine Höhe, meinen Halsumfang, die Breite meiner Schultern. Zwischendurch hielt sie immer wieder kurz inne und bellte die Maße in den Raum. Ich nahm an, dass eine der Sklavinnen an anderen Ende des Raumes mitschrieb. Immer weiter nahm sie Maß und arbeitete sich dabei systematisch nach unten ohne mich jemals genauer anzusehen. Ich entspannte mich allmählich. Das Nacktsein als solches war gar nicht so furchterregend, solange niemand genau hinschaute, dachte ich bei mir. Als die alte Frau schließlich den Umfang meiner Fesseln und die Länge meiner Füße ermittelt hatte, winkte sie in Richtung meiner Kleider.
„Du kannst dich nun wieder anziehen, den Oberkörper aber bitte unbedeckt lassen.“
Ich fragte mich, was sie wohl vorhatte. Aber diese Frage beantwortete sich von selbst als sie einen Stapel Stoffe aufhob und anfing, sie gegen meinen Oberkörper zu halten.
„Nein, nicht das Blau,“, murmelte sie versonnen und hustete furchterregend laut. „...vielleicht das Rosa? Nein....“
Sie sah mich noch einmal ganz genau an.
„Warme Farben, wenig Muster. Mit diesen goldbraunen Haaren und den bernsteinfarbenen Augen... Goldene Stoffe wären gut, erdige Töne...“, sie seufzte und kramte sich weiter durch ihren Stapel.
Hin und wieder hielt sie mir einen der Stofffetzen vor die Brust und warf dann und wann eines, das ihr gefiel, auf ein stetig
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