Des Kaisers Gespielin (German Edition)
den Kaiser. Ich weiß, dass du Angst vor ihm hast, aber... Er ist ein guter Mann, Lila, er schenkt Mädchen wie mir eine sichere Stätte, wo wir heilen können, wo nichts und niemand uns etwas antun kann. Das ist viel wert, glaube mir!“
Eine Spur von Trauer überzog ihr Gesicht.
„Dann sind da noch die Mädchen, wie du. Meist verarmte Adlige, die keine Aussichten haben. Diese dürfen, so sie denn Jungfrauen sind, ebenfalls bei Hofe leben, aber Seiner Majestät steht es frei, sie dann zu seiner Geliebten zu machen.“
Mein Gesicht musste erschrocken ausgesehen haben, denn gleich beruhigte sie mich: „Keine Angst, er hat noch keine gegen ihren Willen genommen. Die meisten Mädchen hätten nichts gegen seine Aufmerksamkeit, sie muntern ihn sogar dazu auf. Er ist sehr großzügig, wenn er einmal eine Jungfrau erwählt hat. Es geht ihnen nicht schlecht – den Frauen, die er liebt. Schmuck, Geschenke und andere Privilegien sind dann keine Seltenheit, weißt du! Und das ist auch der Grund dafür, dass die anderen Frauen hier sind. Die Goldgräber!“
Nona schüttelte unwillig ihren kleinen pausbäckigen Kopf, der Gedanke an DIESE Art von Mädchen schien ihr widerwärtig zu sein.
Mit verächtlicher Stimme fuhr sie fort: „Sie kommen auch aus adligen Familien, die aber häufig wahrlich nicht arm sind. Manche vielleicht, aber die meisten... sind nur gierig. Diese Mädchen werden von ihren Familien gut vorbereitet und dann nur mit einem Ziel hierher geschickt. Nämlich den Kaiser zu verführen und dabei so viele Schätze und Titel herauszuholen, wie nur möglich. Sie sind recht leicht zu erkennen...“
Mit dem Kopf deutete sie auf eine junge Frau, die in einiger Entfernung mit übertriebenem Hüftschwung vorüber ging. Ich sah sehr genau hin, war ich doch von Nonas Erzählung überaus fasziniert. Die junge Frau war von exquisiter Schönheit. Ihre Augen waren von einem hellen Blau und funkelten mit dem Himmel um die Wette. Sie hatte ungewöhnliches helles Haar und helle Haut, was ihr ein äußerst exotisches Aussehen verlieh, und ihr Körper war perfekt geformt und sehr fraulich. Nur ihr Gesicht wirkte abweisend und anmaßend, als sie unseren Blick kurz traf. Ich zwang mich wegzuschauen, jagten mir ihre Augen doch kalte Schauer über den Rücken.
„Wer ist sie?“, fragte ich atemlos.
Nona seufzte und es war offensichtlich, dass sie diese Frau verachtete: „Ihr Name ist Hella. Sie ist furchtbar stolz und glaubt, sie wäre etwas Besseres. Pah! Was haben sich die anderen Mädchen gefürchtet, als Hella im Palast ankam. Jede hatte geglaubt, dass sie wohl augenblicklich zur Favoritin werden würde. Sie wahrscheinlich am meisten... Aber nun ist sie auch schon fast ein halbes Jahr hier und hat es noch nicht geschafft, Eure Kaiserliche Majestät für sich zu gewinnen. Sieh sie nur genau an! Dieser sauertöpfische Zug um ihren Mund wird immer tiefer.“
Ein böswilliges Kichern entfuhr ihr. Ich sah genau hin und musste zugeben, dass diese grimmige Frau tatsächlich nicht sehr anziehend wirkte. Ihr Körper war das eine, aber ihre Augen würden sie immer verraten. Also stimmte ich in Nonas Kichern ein.
„Du solltest sie mal sehen, wenn sie zum Kaiser zum Abendmahl geht...“, lästerte Nona freudig weiter. „Von Woche zu Woche trägt sie kleinere und durchsichtigere Kleider, sie schminkt sich sogar ihre Brüste und ihre Spalte, so verzweifelt ist sie.“
Ich musste an die geschlitzte Unterhose aus der Kleiderkammer denken und wurde rot. Wahrscheinlich trug sie so eine. Nonas Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Du wirst sie wahrscheinlich bald selbst sehen, wenn du beim Kaiser zum Abend geladen bist. Lange kann es nicht mehr dauern, Seine Hoheit weiß gern, wer in seinem Hause lebt.“
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Nervös zupfte ich am Saum meines Kleides, ich hatte es eigentlich nicht eilig dem Kaiser zu begegnen.
Aber irgendwo ganz tief in meinem Kopf hallte Nonas Stimme wieder: ...sie ist die Favoritin des Kaisers... Vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn auch ich bald an den Abendveranstaltungen teilnahm. Immerhin hatte mir die schwarze Dame doch bestätigt, dass ich nicht ganz den Geschmack des Kaisers traf. Was konnte da schon schiefgehen?
8.
Und tatsächlich! Noch am selben Abend erhielt von einer nervösen Sklavin die Nachricht der schwarzen Dame, dass ich am folgenden Abend dem Kaiser vorgestellt werden würde. Eine leichte Nervosität zog sich durch meine Eingeweide. Was würde
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