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Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Titel: Des Kaisers Gespielin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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wirklich Spaß zu haben, sie unterhielten sich aufgeregt und durchaus niveauvoll über Musik oder Literatur, die ein oder andere auch über ihre alte Heimat. Alles in allem war es eine vergnügliche Runde, in der nur der Kaiser selbst und die beiden Frauen an seiner Seite aus dem Rahmen fielen. Als Seine Hoheit sein Abendmahl beendet hatte, legten auch die anderen Mädchen ihr Besteck nieder und erhoben sich. Umgehend tat ich es ihnen nach und wartete gespannt, was wohl jetzt kommen mochte. Nach und nach begaben sich alle in den Nebenraum, wo der Kaiser auf einer Liege ausstreckt lag und einige der Mädchen zu bereitstehenden Instrumenten griffen und sanfte Musik zu spielen begannen. Ich sah Hella dabei zu, wie sie sich vor dem Kaiser niederließ, seine Füße in ihren Schoß hob und sie langsam massierte. Gelegentlich beugte sie sich wie zufällig vor, so dass seine Zehen über ihre Brustwarzen streiften. Er schien dies durchaus zu bemerken, schenkte ihr aber trotzdem nicht mehr Aufmerksamkeit als vorher. Ravenna hatte sich zu einer kleinen eher unscheinbaren Harfnerin gesetzt und hörte ihr versonnen mit geschlossenen Augen zu.
    Ich stand unschlüssig herum bis mich der Kaiser schließlich zu sich rief. Nervös eilte ich an seine Liege und schaute betreten zu Boden.
    „Ihr seid neu? Ich kann mich nicht erinnern, Euch schon einmal gesehen zu haben.“
    Seine Augen musterten mich mäßig interessiert.
    Stockend wollte ich antworten, aber bekam vor Nervosität kein Wort heraus. So nickte ich nur stumm und blickte zu Boden.
    „Hat das neue Mädchen auch einen Namen?“, fragte er nachdrücklich.
    Verlegen schauee ich ihn an: „Delila, Eure Majestät!“
    „Und wie gefällt es der Dame Delila in ihrem neuen Heim?“
    „Sehr gut, Majestät.“, antwortete ich kaum hörbar.
    „Das ist schön zu hören, Dame Delila!“
    Seine Stimme klang amüsiert, aber ich konnte es nicht beschwören.
    „Hat sich die Dame Delila schon für einen Unterricht entschieden?“
    Ich nickte: „Ich versuche mich derzeit an der Astronomie, Eure Hoheit.“
    Er lachte kurz auf: „Ich hörte viele junge Damen haben gerade ihre Leidenschaft für die Sterne entdeckt, meine Dame.“
    Einige Mädchen lachten verhalten und ich errötete leicht.
    „Sagt, ist der neue Astronomielehrer nach Eurem Geschmack, Delila?“
    Ich wusste, dass das eine Fangfrage war.
    „Etwas jung ist er, Eure Majestät, für solch eine umfassende und anspruchsvolle Aufgabe, die eher einem Mann zusteht.“, gab ich kokett zurück.
    Sollte er doch glauben, was er wollte.
    Nach kurzer Zeit begann der Kaiser zu lachen und die umstehenden Mädchen fielen ein.
    „Ihr seid nicht auf den Mund gefallen, meine Dame. Habt ihr denn noch anderweitige Talente?“
    Seine Augen durchbohrten mich und zum ersten Mal konnte ich darin echtes Interesse sehen.
    „Sehr wenige, Eure Majestät. Leider! Aber ich werde mich bemühen, eines zu entdecken, das Euch gefallen könnte.“
    In einem Anflug von Kühnheit zwinkerte ich ihm zu und könnte mich im nächsten Augenblick schon dafür ohrfeigen. Lila, setz ihm nur keine Flöhe ins Ohr!, schrie es in mir. Ich überlegte fieberhaft, wie ich die Situation deeskalieren, die Gedanken Seiner Hoheit auf etwas anderes als meine vermeintlichen Qualitäten als Liebhaberin lenken konnte.
    „Man sagt, Ihr habt ein gutes Ohr, Eure Majestät. Mit etwas Übung sollte meine Stimme durchaus in der Lage sein Euch zu erfreuen.“
    Er schien tatsächlich abgelenkt: „Ihr seid eine Sängerin, Dame Delila?“
    Ich schüttelte abwehrend meinen Kopf: „Weit davon entfernt, Eure Hoheit. Aber ich kann eine Melodie gut genug halten, dass meine kleine Schwester die Geduld hatte, mir zuzuhören.“
    Er klatschte in die Hände und seine Stimme ließ keine Wiederworte zu: „Singt uns etwas vor, auf dass wir uns selbst ein Urteil bilden können!“
    Verlegen machte ich mich ein bisschen kleiner. Das hatte ich damit eigentlich nicht bezwecken wollen. Aber meine Singstimme war tatsächlich erträglich, wie mir Line gelegentlich attestiert hatte und so trat ich mit einem schnellen Seitenblick auf die rabenschwarze Ravenna zur Harfnerin und nannte ihr das Lied. Ravennas Interesse schien geweckt, denn sie sah mich unverwunden aus ihren ausdrucksvollen schwarzen Augen an. Ihre Anwesenheit und ihr offensichtliches Interesse machten mich nur noch nervöser.
    Ich hatte mich für eine schwermütige, sehnsuchtsvolle Melodie entschieden, eine, die ich Line schon tausendmal

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