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Des Kaisers Gespielin

Des Kaisers Gespielin

Titel: Des Kaisers Gespielin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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lächelte ich ihn an und mache mich daran auf ihn zuzugehen. In diesem Augenblick stürzte Nona an mir vorbei und warf sich in die Arme des jungen Soldaten.
    „Henni, du bist gekommen!“, schluchzte sie laut und erntete von den Umstehenden nur verständnislose, ab und an gar neidische Blicke, die sie gar nicht wahrzunehmen schien.
    Mit langsamen Schritten ging ich auf das ungleiche Paar zu. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken nur so umeinander, suchten eine einleuchtende Erklärung und fanden doch keine.
    Nona löste sich vom Hals des jungen Mannes und wandte sich mir mit freudigen Tränen in den Augen zu: „Lila, sieh doch! Henni ist gekommen, mein lieber lieber Bruder.“
    Ich war überrascht, hatte ich doch nicht einmal geahnt, dass Nonas Bruder sich am Hof befinden würde, geschweige denn, dass er derjenige gewesen ist, der mich hierher geführt hatte.
    Ich reichte ihm so würdevoll, wie ich es vermochte meine Hand: „Es freut mich Euch wiederzusehen, Soldat Henni.“
    Eine tiefe Röte überzog sein Gesicht, als er meine Hand ganz zart in seine nahm und mit schwankender Stimme antwortete: „Die Freude ist ganz meinerseits, meine Dame Lila. Bitte nennt mich in Zukunft Henderley, ich fürchte der andere Name gehört ganz meiner kleinen Schwester.“
    Er wandte sich ihr zu und sein Blick ruhte liebevoll auf ihrem kindlichen Gesicht. Nona lachte und ihr Lachen klang hell und frei und so jung, wie sie war. Das Glück stand ihr in diesem kleinen Augenblick ins Gesicht geschrieben.
    „Hast du dich endlich dazu entschließen können, auch zu unterrichten?“, fragte sie neckend und fügte dann an mich gewandt hinzu: „Henni ist nämlich sehr gebildet und furchtbar schlau, weißt du? Er weiß alles über die Bahnen der Planeten und über die Sterne und den Nachthimmel. Ist das nicht so, Henni?“
    Der Angesprochene nickte schüchtern: „Alles kann man niemals wissen, kleine Schwester. Aber gerne teile ich das wenige, das ich weiß, wenn das deine Frage beantwortet.“
    „Ihr seid also als Lehrmeister hier?“, stellte ich nochmal sicher, fast war ich ein wenig enttäuscht.
    Er nickte noch einmal bekräftigend: „Falls sich denn jemand für das interessiert, was ich anzubieten habe.“
    Dabei sah er mir lange und fest ins Gesicht, so dass ich mich schließlich abwenden musste.
    Ich sah mich um. Wir waren von einer großen Menge junger Mädchen umringt, die ihn alle kichernd und hinter vorgehaltener Hand tuschelnd anschauten. In Anbetracht des fortgeschrittenen Alters der anderen Lehrmeister waren sie wahrscheinlich besonders erpicht darauf, ihre Lehrstunden mit einem hübschen jungen Mann verbringen zu dürfen.
    Henderley schien von alledem nichts zu bemerken. Er hielt Nonas Hand in der einen und die meine in der anderen Hand, seine Augen allerdings blieben stetig auf mich gerichtet. Von außen gesehen gaben wir ein Bild der Unschuld ab. Ein junger Mann, der seine geliebte Schwester und ihre Freundin begrüßt. Aber ich konnte das Beben in seiner Hand mehr als deutlich spüren. Ich fragte mich, ob er wirklich nur um Nonas willen hier war, oder ob es aber auch ein kleines bisschen mit meiner Anwesenheit hier zu tun hatte. Seine schüchternen Blicke sprachen Bände.
    Nona drängte mich inständig, sich ihrer Gruppe anzuschließen und schließlich fügte ich mich ihrem Wunsch. Es gab Schlimmeres, als mit einer Freundin und einem hübschen jungen Mann zusammen die Astronomie zu studieren. Still und heimlich musste ich mir auch eingestehen, dass mir die ungewohnte Aufmerksamkeit schmeichelte.
    Henderley führte uns durch die weitläufigen Gärten des Palastes zum Planetarium, wo er in der angeschlossenen Bibliothek begann, uns die Namen und die Wege des Sonnensystems näher zu bringen.
    Er erzählte klar und langsam und in seiner Stimme schwang die Begeisterung für das Erzählte für alle offensichtlich mit. Er vermied es dabei in meine Richtung zu schauen, so dass ich beinahe geneigt war zu glauben, ich hätte mir seine Neigung nur eingebildet. Anschließend verteilten sich die Zuhörerinnen in der Bibliothek, um sich Karten des Himmels anzusehen. Ich selbst griff mir, noch gefangen von dem Vortrag, eine Karte des südlichen Sternenhimmels und fuhr fasziniert die Bahnen der einzelnen Planeten mit den Fingern nach. Wie unglaublich groß unser Universum doch war!
    Ich konnte Henderleys Anwesenheit hinter mir spüren, bevor ich ihn hörte.
    „Hat es Euch gefallen, Lila?“, fragte es leise hinter mir.
    Ohne mich

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