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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ab. Ein kalter Schauer rann durch seine Adern. Hier konnte alles mögliche geschehen, und er hatte niemanden, von dem ein Hinweis zu erwarten war. Sogar der Bauer, dem dieses Haus gehörte, war verschwunden – oder ermordet.
    Der holländische Skipper sagte etwas Unverständliches zu seinem Gefährten, der die Tür bewachte. Bolitho fuhr herum. »Sagen Sie diesem Mann, daß er bei uns zu bleiben hat!«
    Der Adjutant murmelte etwas auf holländisch. »Er will seinen Lohn, Kapitän«, übersetzte er dann.
    »Wollen wir das nicht alle?« knurrte Allday böse.
    »Wenn Sie uns helfen, M’sieur, nehme ich Sie nach England mit. Vielleicht finden Sie dort Freunde, die Ihnen beistehen …«
    Kaum hatte er ausgesprochen, warf sich der Offizier vor ihm auf die Knie und küßte ihm in überschwenglicher Dankbarkeit beide Hände.
    Peinlich berührt wich Bolitho zurück. Mit Tränen in den Augen blickte der Franzose zu ihm auf. Aber seine Stimme verriet überraschende Entschiedenheit, als er rief: »Ich kenne das Schiff, Kapitän! Es hat einen französischen Namen,
La Revanche,
segelt aber unter britischer Flagge.« Unter Bolithos bohrendem Blick wandte er die Augen ab. »Ich hörte ihn davon erzählen.«
    Zum ersten Mal sprach Bolitho den verhaßten Namen aus: »Sir James Tanner.« Er kannte jetzt die Zusammenhänge, und die Angst des Adjutanten verriet ihm auch den Rest.
    Was für ein passender Name für das Schiff:
Revanche –
Rache. Tanner hatte wieder einmal alle übers Ohr gehauen.
    »Was können wir schon tun, Käptn?« fragte Allday. »Ohne ein eigenes Schiff?« Es klang ratlos.
    Bolitho antwortete: »Wir sollten schleunigst hier verschwinden.
    « Er trat zu einem Fenster und öffnete den Laden.
    Der Himmel wirkte schon heller.
Wakefuls
Zusammentreffen mit der fremden Brigg war also kein Zufall gewesen, überlegte er, sondern eine von Tanner arrangierte Verzögerung. Damit verschaffte er sich die Zeit, die er für sein Verschwinden benötigte. »Wir müssen dem Holländer klarmachen, daß er uns flußabwärts zu seinen Fischerfreunden bringen soll.« Bolitho wandte sich wieder an den französischen Offizier. »Sagen Sie ihm, daß wir ihn gut dafür bezahlen.
    « Zur Bekräftigung spielte er mit der klingenden Münze in seiner Tasche. »Eine Weigerung akzeptiere ich nicht.«
    Allday bohrte die Spitze seines Entermessers in die Holzdielen. »Ich schätze, er versteht uns, Käptn.« Wieder klang seine Stimme so ominös ruhig. »Nicht wahr, Kumpel?«
    Es würde noch einen ganzen Tag dauern, ehe sich
Wakeful
wieder dem Treffpunkt zu nähern wagte. Und selbst dann mochte es für Queely noch zu gefährlich sein. Bolithos Verzweiflung wuchs. Er rieb sich das Gesicht, um sich nichts anmerken zu lassen.
    Warum hatte Tanner den Admiral mitgenommen, obwohl es ihm doch nur auf den Schatz ankam?
    Er trat hinaus in die beißende Kälte und blickte zu den schnellziehenden Wolken auf. Da traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag zwischen die Augen, als stünde die Antwort auf seine Frage dort oben zwischen den Sternen geschrieben.
    Gepreßt sagte er: »Es hat ganz schön aufgefrischt, Allday.
    « Er blickte sich nach der vertrauten bulligen Gestalt in der Tür um. »Und noch mehr auf Nord gedreht. Ein guter Wind«, schloß er verbittert. »Für Frankreich.«
    Snapdragons
Beiboot schor an die Bordwand des verankerten Kutters heran. Mit einem Minimum an zeremoniellem Aufwand kletterte der Kommandant, Leutnant Hector Vatass, an Bord.
    Er blieb kurz stehen und blickte zur Küste hinüber. Der Wind war frisch bis stark, aber hier auf der Reede von Sheerness lagen sie im Landschutz, und der fallende Schnee wirbelte ziellos übers Wasser. Mitunter wurde das Vorland hinter der Werft sichtbar, dann verschwand es wieder im Flockengestöber. Die Sicht reichte nur bis zu seinem eigenen Kutter.
    Telemachus’
Erster Offizier geleitete ihn zum Niedergang.
    »Wir freuen uns über Ihren Besuch, Sir«, sagte er höflich.
    Seine ungewohnte Förmlichkeit entging Vatass, der von der schwierigen Annäherung im Morgengrauen geistig und körperlich noch erschöpft war. Die Küstenwache hatte ihm signalisiert, daß er so schnell wie möglich nach Sheerness zurückkehren solle – auf Befehl von Kapitän Bolitho. Dem mußte er Folge leisten, obwohl es ihn immer noch ärgerte, daß ihm dadurch ein verdächtiger Schoner entkommen war, den er auf Höhe des North Foreland gestellt hatte.
    Er fand Paice in der Achterkajüte sitzen, wo er mit ernster Miene in sein

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