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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und die Insel Walcheren jetzt hinter uns, Sir«, meldete Queely. »Wenn es aufklart, sollten wir die französische Küste in Sicht haben.«
    Bolitho nickte schweigend.
Frankreich.
Wenn Tanner dort landen konnte, würde er bald seinen Handel unter Dach und Fach haben: einen Teil des Royalistenschatzes gegen eine Sicherheitsgarantie des Nationalkonvents und die stillschweigende Duldung seiner großangelegten Schmuggelgeschäfte.
    An den alten Admiral Brennier durfte er dabei gar nicht denken.
    Ihn erwarteten nach Tanners Verrat die Demütigung vor dem Mob und die Guillotine. Danach würde es sich jeder prominente Royalist zweimal überlegen, ehe er eine Konterrevolution unterstützte.
    Langsam nahm der Himmel Farbe an. Der steife Wind hatte die Schauerwolken vertrieben, Bolitho sah nur klares kaltes Grau mit einer Spur Blau am Horizont.
    Queely sprach mit seinem Ersten, der eifrig nickte, und informierte dann Bolitho: »Er wird gleich mit einem starken Glas aufentern, Sir. Falls Tanner die Seite wechseln und den Schatz an die Franzosen verschachern will, wird er sich dicht unter Land halten, sobald es hell genug ist.«
    »Wir werden ihn trotzdem schnappen«, sagte Bolitho.
    »Daran lasse ich mich auch von französischen Patrouillen nicht hindern.«
    Queely musterte ihn neugierig. »Seltsam, daß ein so einflußreicher Mann wie Tanner einfach zu den Franzosen überläuft.«
    »Ich habe ihn stets als Feind betrachtet.« Bolitho blickte auf die See hinaus. »Diesmal aber kann er nicht mehr hoffen, sich mit Hilfe hochgestellter Gönner der Gerechtigkeit zu entziehen!«
    Ungelenk enterte Kempthorne in den Luvwanten auf; der Wind preßte seinen hageren Körper gegen die Webleinen und spielte knatternd mit seinen Rockschößen. Erbarmungslos bemerkte Queely: »Genau das Richtige, um klaren Kopf zu bekommen!« Mit einem Blick auf Bolithos Profil fragte er vorsichtig: »Dann ist heute also der Tag der Abrechnung, Sir?« Das klang ein bißchen überrascht, aber nicht mehr so skeptisch wie früher.
    »So scheint es.« Bolitho hüllte sich schaudernd enger in seinen Mantel. Aber angenommen, er irrte sich, und Tanners Schiff lag gemütlich in Flushing – oder hatte einen ganz anderen Kurs eingeschlagen? Er schob seine Zweifel beiseite und fuhr entschlossen fort: »Ich wüßte nicht, wohin sich Tanner sonst wenden sollte. Sein Verrat und seine Gier lassen ihm nur die Flucht nach Frankreich offen.« Tanners Worte über Lord Marcuard fielen ihm ein:
sinnlos, sich vor ihm zu verstecken.
Schon damals hatte er alle belogen, hatte heimlich triumphiert, als Admiral Brennier und dessen Helfer sich ihm so vertrauensvoll in die Hände gaben.
    Bolitho nahm ein Teleskop vom Gestell und wischte die Linse sorgsam trocken. Während er es ausrichtete und darauf wartete, daß das Deck kurz auf einem Wellenkamm verharrte, dachte er an Falmouth und den kleinen Matthew.
    Wie mochten sie Weihnachten gefeiert haben? Wahrscheinlich hatte der Junge den ganzen Haushalt mit seinen Geschichten über Schmuggler und Mörder in Schrecken versetzt.
    Zum Glück war er wieder dort, wo er hingehörte, und würde zu einem so tüchtigen Mann werden, wie sein Vater es gewesen war. Andere mußten dafür kämpfen, daß Männer wie er ohne Angst das Land bestellen, ihr Vieh aufziehen und England ernähren konnten.
    »An Deck!« Kempthornes Stimme überschlug sich fast vor Erregung. »Segel in Lee voraus, Sir!«
    Queely schlug mit der Faust auf die Reling. »Bei Gott, damit habe ich fast nicht mehr gerechnet!«
    »Immer mit der Ruhe«, mahnte Bolitho, obwohl auch in seinen Augen neues Feuer funkelte. »Wir wollen hübsch vorsichtig bleiben, ja?« Aber es war gewiß die
Revanche.
Sie mußte es sein. Kein anderer hätte es gewagt, sich der Küste Frankreichs so frech zu nähern.
    Ungeduldig rief Queely zum Ausguck hinauf: »Welches Schiff, Mann?«
    Heiser antwortete Kempthorne: »Eine – eine Brigg, glaube ich, Sir.«
    Bolitho meinte: »Sie muß schwer zu identifizieren sein, selbst aus dieser Höhe.«
    Queely drehte sich um. »Springe ich Ihrer Meinung nach zu hart mit ihm um, Sir?« Achselzuckend wandte er sich wieder nach vorn. »Vielleicht rettet ihm meine Härte eines Tages noch das Leben – ihm und anderen!«
    Bolitho griff haltsuchend nach einer tropfenden Drehbasse auf dem Schanzkleid. Eine Brigg – das klang glaubhaft.
    Schmuggler bevorzugten Briggs und Schoner, und Tanner hatte sich das Schiff wahrscheinlich sofort ausgesucht, nachdem Marcuard ihn ins Vertrauen

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