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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Leichentuch umgab. Weiß eingehüllt, schien das Boot überhaupt keine Fahrt mehr zu machen.
    Allday sagte heiser: »Unser letztes Öl, Käptn.«
    Das war der Augenblick, in dem
Wakeful
sie fand.

Verstecken ist sinnlos
    Queely und sein Erster Offizier sahen in fasziniertem Schweigen zu, wie Bolitho seinen vierten Becher dampfend heißen Kaffee trank. Er wärmte ihn wie ein inwendiges Feuer, zumal jemand – wahrscheinlich Allday – reichlich Rum dazugegeben hatte.
    Das kleine Fischerboot, dem sie ihr Entkommen verdankten, hatten sie nicht retten können. Trotz der Proteste der Holländer hatten sie es treiben lassen müssen; viel länger hätte es sich kaum noch über Wasser gehalten. Aber der Skipper war reich dafür entschädigt worden.
    Queely wartete auf den richtigen Moment, dann fragte er: »Und was jetzt, Sir?« Er beobachtete, wie das Leben in Bolithos Augen zurückkehrte. Als
Wakefuls
Besatzung die Bootsinsassen an Bord geholt hatte, waren sie zu verfroren und erschöpft gewesen, um auch nur zu sprechen.
    Während er heißen Kaffee in sich hineinschüttete, hatte Bolitho kurz über die Ereignisse berichtet. Er schloß mit dem Satz: »Ohne Sie und Ihre
Wakeful
wären wir jetzt alle tot.« Er berührte den silberverzierten Degen auf dem Tisch.
    »Ich glaube, dieser arme Mann starb schon in dem Augenblick, als er von der Hinrichtung seines Königs hörte.«
    Queely schüttelte den Kopf. »Von all dem hatten wir keine Ahnung, Sir.« Trotzig hob er das Kinn. »Aber auch wenn wir’s gewußt hätten, wäre ich gekommen, und zur Hölle mit dem Risiko!«
    Jetzt lehnte sich Bolitho an die Bordwand zurück und fühlte, wie der Kutter in den Kreuzseen hart arbeitete, während er sich zur nächsten Wende anschickte. Obwohl der Wind nicht nachgelassen hatte, schienen ihm die Bewegungen angenehmer zu sein. Aber vielleicht konnte er das nach der langen Zeit im Boot gar nicht beurteilen. Er wiederholte: »Was jetzt? Wir nehmen Kurs auf Flushing. Das ist unsere einzige Chance, Tanner und den Schatz wiederzufinden.«
    Leutnant Kempthorne entschuldigte sich und ging an Deck, um das Manöver zu überwachen. Bolitho und Queely beugten sich unter der schwingenden Lampe über die Seekarte auf dem Tisch. Neben Queely kam sich Bolitho wie ein alter Tramp vor. Seine Kleider stanken nach Fisch und Bilgenwasser, seine Hände waren aufgerissen und blutig nach der Arbeit mit den vereisten Leinen im Boot.
    »Falls Tanner, wie Sie sagten, den Schatz auf seine
Revanche
verladen hat«, überlegte Queely, »ist er dann nicht sofort und in größter Eile ausgelaufen? In diesem Fall können wir ihn nie mehr einholen, auch wenn der Wind so günstig bleibt.« Nachdenklich starrten Bolithos graue Augen auf die Karte nieder. »Ich bezweifle das. Was er vorhat, braucht seine Zeit, deshalb hat er ja auch diese Verzögerung auf See für uns inszeniert. Übermäßige Hast in diesem Wetter müßte bei den holländischen Instanzen Verdacht erregen, und nichts wäre schädlicher für ihn.«
    Trotzdem ließ sich die kleine mißtrauische Stimme in seinem Kopf nicht zum Schweigen bringen. Angenommen, Brenniers Adjutant hatte sich geirrt? Vielleicht hatte Tanner auch von einem ganz anderen Schiff gesprochen?
    Queely faßte sein Schweigen als Unsicherheit auf. »Die
Revanche
ist wahrscheinlich gut bewaffnet, Sir. Wenn wir Unterstützung hätten …«
    Bolitho sah ihn an und lächelte trübe. »Aber wir haben keine. Tanner bewaffnet? Das halte ich für unwahrscheinlich.
    Die Holländer durchsuchen jedes größere Schiff an ihrer Küste. Deshalb blieb ja auch Delavals
Loyal Chieftain
so weit draußen. Nein, Tanner hat höchstwahrscheinlich nur Handfeuerwaffen und das eine oder andere leichte Geschütz.
    «
    »Hoffentlich, Sir.« Queely grinste verlegen. »Den Anblick von soviel Juwelen auf einem Haufen möchte ich mir nicht entgehen lassen.« Er warf sich den schweren Bootsmantel über, drehte sich am Fuß des Niedergangs aber noch einmal um. »Ich danke Gott, daß wir Sie gefunden haben, Sir. Ich hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben.«
    Müde ließ sich Bolitho auf einen Stuhl fallen und rieb sich die Augen. In der engen Kajüte lagen überall die Sachen der Offiziere herum, dennoch schien sie Bolitho nach der Tortur im Fischerboot ausgesprochen luxuriös.
    Zwei Stunden später weckte ihn Allday. Er war im Sitzen eingeschlafen, halb über die Seekarte auf dem Tisch gesunken, den Kopf auf die Arme gelegt.
    »Was gibt’s?«
    Allday balancierte eine

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