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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Dunkeln.«
    Bolitho warf ihm einen scharfen Blick zu, aber Paices Bemerkung war völlig harmlos gemeint. Der Kommandant fuhr fort: »Ich würde gern mitkommen, Sir.«
    »Abgelehnt.« Bolithos Ton ließ keine Widerrede zu. »Denken Sie an meine Worte von vorhin. Falls mir etwas zustößt …«
    Paice seufzte. »Aye. Ich weiß, Sir.«
    »Noch etwas, Mr. Paice. Sollte es ganz schlimm kommen, dann schicken Sie den kleinen Matthew nach Falmouth zurück, notfalls mit einer Eskorte.«
    »Aye, Sir.« Der Leutnant erhob sich und blieb unter den niedrigen Decksbalken gebückt stehen. »Ich will mit Mr. Triscott jetzt unser Auslaufen vorbereiten.« Schon unter der Tür, wandte er sich noch einmal um. »Es ist mir eine Ehre, Sir, unter Ihrer Führung zu kämpfen.« Von seinen eigenen Worten in Verlegenheit gebracht, wandte er sich abrupt um und eilte hinaus, dabei nach allen Seiten seine Unterführer rufend.
    Bolitho zog ein Blatt Papier heran, denn er hatte beschlossen, an seine Schwester Nancy zu schreiben. Falls er in dieser Nacht fiel, würde ihr Mann, der Richter – den man in Falmouth den »König von Cornwall« nannte – nur zu gern die Hand auf das große graue Steinhaus unterhalb von Pendennis Castle legen. Dieser Gedanke beunruhigte Bolitho stärker als gedacht. Dann würde von diesem Haus kein Bolitho mehr auf See hinaus ziehen, um nach langer Abwesenheit unter dem Jubel der Einwohner siegreich heimzukehren – oder draußen zu fallen.
    Nach einem letzten Blick auf Cravens Anweisungen hielt er dessen Brief über die Kerzenflamme und sah zu, wie er verglimmte. Dabei fielen ihm zwei Verszeilen ein, die sein Vater sich von ihm und seinem Bruder immer wieder hatte aufsagen lassen, ehe sie beide das Haus verlassen hatten, um Kadetten zur See zu werden: »Sie kennen keine Furcht mehr, und ihr tapf’rer Tod / ist diesem Land auf ewig Trost in seiner Not.« Das klang, als sei es für die Bolithos geschrieben worden.
    »Raus mit dir, Kamerad!«
    Stöhnend richtete sich Allday auf und spürte, daß ihn jemand an den Füßen aus dem Karren zog. Kamerad? Falls sie ihm vertrauten, dann höchstens in dem Maße, wie sich ein wildes Tier auf das andere verließ. Er hatte keine Ahnung, wie weit oder wohin sie ihn in diesem Karren gefahren hatten. Sein Stoßen und Holpern fühlte er noch in allen schmerzenden Knochen, und mehr als einmal war es über unwegsames Feld gegangen.
    Jetzt stand er auf unsicheren Beinen und merkte, daß ihm Handfesseln und Augenbinde abgenommen wurden. Grinsend reichte ihm einer seiner Begleiter das Entermesser.
    »Nichts für ungut, Kamerad, aber unter dieser Flagge gehen wir kein Risiko ein, kapiert?«
    Allday nickte und sah sich um. Der Morgen graute schon, Vögel und Insekten begannen sich zu rühren. Ein neuer Tag.
    Tief sog er die frische Morgenluft ein und roch Salzwasser und Teer, Talg und Holz. Er war auf einem Werftgelände.
    Eher gestoßen als geführt stolperte er zu einem großen Schuppen, aus dessen Stirnwand eine lange, grob behauene Slipbahn zum Wasser führte. Darauf konnten neue oder reparierte Schiffe direkt von der Helling zu Wasser gelassen werden.
    Blinzelnd trat er ein und stand zu seiner Überraschung vor einigen zwanzig Mann, die auf Bänken um einen langen Tisch saßen und Frühstück in sich hineinschaufelten, als hätten sie die ganze Nacht hart gearbeitet. Alle blickten von ihren Tellern und Bierkrügen auf, als Alldays Begleiter unwirsch verkündete: »Der hier heißt Spencer und ist Segelmacher.
    Mehr braucht keiner von euch zu wissen. Gebt ihm was zu essen.«
    Allday hockte sich auf eine Bank und betrachtete nachdenklich seine neuen Kameraden. Eine ziemlich bunte Mischung, stellte er fest. Einige sahen aus wie ehrliche Jan Maaten, andere wären in jedem Land der Welt als Banditen erkannt worden.
    Sowie seine Augen sich an das Zwielicht gewöhnt hatten, erkannte er in seinem Begleiter den Mann, der nachts auf der Lichtung seinem Bewacher die Hand abgehackt hatte.
    Jetzt brüllte der Kerl vor Lachen über einen schmutzigen Witz, als hätte er das beste Gewissen der Welt.
    Mit einem gemurmelten Dank griff Allday nach dem gereichten Bierkrug. Am besten sprach er so wenig wie möglich, sagte er sich. Das Bier schmeckte schal, war aber ziemlich stark auf nüchternen Magen. Es hob seine Lebensgeister ein wenig.
    Also war er wieder einen Schritt weitergekommen. Unauffällig sah er sich am Tisch um. Deserteure alle, wie sie da saßen. Und wenn er nach dem urteilte, was er in der

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