Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Er hörte zornige Stimmen und heiseres Lachen, dann wurde jemand zu ihm herunter geworfen.
    Der Lukendeckel knallte zu, und Allday öffnete wieder die Augen.
    Vor ihm kauerte das Mädchen auf allen vieren, wimmernd und zitternd wie ein mißhandeltes Tier. Ihr Gesicht war blutverschmiert, und trotz des schwachen Lichts konnte Allday die blutigen Kratzer und Striemen auf Schulter und Oberkörper erkennen. Es war dasselbe Mädchen, das er durch das Skylight in der Achterkajüte gesehen hatte. Aus der Nähe wirkte es noch viel jünger. Höchstens fünfzehn Jahre alt. Hilflos sah er zu, wie sie mit bebenden Händen die Reste ihres Kleides zusammenraffte, um sich zu bedecken.
    Als die Laterne stärker pendelte und ihr Schein ihn erreichte, blickte sie erschreckt auf und gewahrte ihn zum ersten Mal. Ihr Gesicht verriet das Grauen, das sie erlebt hatte. Entsetzen, Abscheu und blinde Angst standen darin.
    Allday schluckte und suchte nach beruhigenden Worten.
    Was mochten sie ihr Scheußliches angetan haben? Aus dem vielen Blut schloß er, daß sie mehrmals vergewaltigt worden war. Und jetzt wartete sie genau wie er darauf, daß man sich ihrer entledigte.
    Vorsichtig begann er zu sprechen. »Keine Angst, Kleine.
    Wir wollen jetzt tapfer sein, ja?« Seine Stimme war nur ein Krächzen. »Ich weiß, was du durchgemacht hast …« Er stöhnte auf, weil er unwillkürlich wieder an seinen Fesseln gezogen hatte. Was nützte das alles? Sie verstand ja doch kein Wort von dem, was er sagte. Und wenn, was hätte es geändert?
    Das Mädchen kauerte immer noch am Boden, sein Blick war starr und leer.
    Allday murmelte: »Hoffentlich geht es schnell bei dir.«
    Wieder wand er sich zwischen den Eisen. »Wenn ich mich doch nur bewegen könnte!« Die gewölbten Wände ihres Gefängnisses schienen seine Worte spöttisch zurückzuwerfen.
    Mehr Getrappel oben über ihren Köpfen und gebrüllte Kommandos, als mehr Leute zum Trimmen der Segel befohlen wurden. Allday sank der Kopf auf die Brust. Nebel, das war die einzige Erklärung.
    Er schielte zu dem Mädchen hinüber. Es verhielt sich so still, als sei kein Leben mehr in ihm und keine Hoffnung.
    Über ihren Köpfen erklangen Schritte, plötzlich ganz nahe und laut. Heiser keuchte Allday: »Komm her zu mir, Kleine!
    Bitte!«
    Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie die Luke über sich an – und dann ihn. Irgend etwas in seinem Ton veranlaßte sie, über die schmutzigen Planken zu kriechen und sich mit geschlossenen Augen an seine Seite zu drücken.
    Zwei Beine erschienen in der Luke, dann ließ sich Isaac Newby zu ihnen herab. Er zog ein Entermesser aus dem Gürtel und stieß es außerhalb ihrer Reichweite in die Planken, wo es wie eine glitzernde Schlange hin und her schwang.
    Er warf einen Blick auf das Mädchen und sah dann Allday an. »Wird Zeit, daß wir dich über Bord schmeißen, du Schwein. Aber der Käptn hat manchmal wirklich komische Einfälle …« Er grinste schadenfroh. »Wir müssen deinem edlen Herrn Bolitho doch ein Andenken an dich hinterlassen.
    Ein kleines Souvenir an die Nacht, in der er versucht hat, schneller zu sein als die Bruderschaft, nicht wahr?« Er tippte auf das Messer in seinem Gürtel. »Delaval meint, deine schöne Tätowierung wäre das richtige Geschenk!«
    Laut lachend warf er den Kopf zurück. »Aber dazu muß erst der Arm ab, nicht wahr?«
    Allday stieg bittere Galle in die Kehle. »Laßt
sie
wenigstens frei. Was kann sie euch schon antun?«
    Nachdenklich rieb Newby sich das Kinn. »Tja, nachdem du ja nicht mehr lange unter uns weilst…« Plötzlich schoß sein Arm vor und riß das Mädchen von Alldays Seite. »Und um dir noch eine letzte Freude zu machen …« Mit einer Hand hielt er die Kleine aufrecht vor sich hin, mit der anderen zerrte er ihr die letzten Kleider vom Leib. »Hier, genieße noch mal diesen Anblick!« Er riß den Kopf des Mädchens an den Haaren nach hinten und senkte sein Gesicht auf ihre nackten Brüste.
    Allday wußte nicht, wie es geschah. Er sah nur, daß das Mädchen keuchend gegen ihn fiel, während Newby am Boden lag, auf beide Hände gestützt, und leer vor sich hinstarrte.
    Dann merkte er, daß die Verblüffung in Newbys Gesicht einer grauenvollen Grimasse wich, während er vornüberkippte.
    Erst als er reglos dalag, gewahrte Allday den Messergriff, der aus Newbys Seite ragte. Das Mädchen mußte die Klinge aus der Scheide gezogen und ihm in den Leib gestoßen haben.
    Allday deutete mit dem Kopf auf den Gürtel des Toten. Er

Weitere Kostenlose Bücher