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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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rechtmäßige Ehefrauen, aber auch Hafenhuren, um der Besatzung die für lange Zeit letzten freien Stunden zu vertreiben. Für manche würde es überhaupt das letzte Mal sein.
    Der Admiral machte großes Aufheben um den Kommandanten, was Bolitho nicht überraschte, denn schließlich war der Mann sein Lieblingsneffe. Aber die Besuchergruppen lösten sich schon auf und strebten der Pforte zu, unter der die Boote sich drängten wie Wasserkäfer. Es gab verzweifelte letzte Umarmungen und Tränen, tapferes Gelächter, aber auch stille Resignation bei den Erfahreneren, die einen solchen Abschied schon öfter mitgemacht hatten.
    Allday löste sich aus dem Schatten unter dem Poopdeck und meldete: »Ich habe nach Ihrem Boot signalisiert, Käptn.«
    Besorgt studierte er Bolithos Gesicht, in dem er lesen konnte wie in einem offenen Buch. »Auch Sie kommen bald an die Reihe, Sie werden schon sehen …«
    Bolitho fuhr herum, sofort gereizt. »Ich hatte gehofft…«
    Er verschluckte den Rest.
    Die höheren Ränge waren unter dem Trillern der Bootsmannspfeifen schon von Bord gegangen; ihre Boote strebten anderen Schiffen oder der Kaitreppe zu. »Ich wollte, das hier wären meine Männer und unser Schiff – nicht wahr, alter Freund?«
    Mit Allday ging er zur Eingangspforte. Der Bootssteurer fühlte sich irgendwie schuldig. Hätte er mehr für Bolitho tun können? Aber während ihres Aufenthalts in dem prächtigen Londoner Haus war seine Zeit fast ganz von der liebeshungrigen Maggie mit Beschlag belegt worden. Ein Glück, daß Bolitho nach Kent zurückbeordert wurde, dachte er. So war er noch einmal davongekommen.
    »Kapitän Bolitho?« Das war der Flaggleutnant des Admirals, eifrig witternd wie ein Frettchen. »Würden Sie bitte kurz mit nach achtern kommen, Sir?«
    Bolitho folgte ihm unter den neugierigen Blicken der Umstehenden. In der großen Achterkajüte, die noch schwach nach Lackfarbe, Teer und frischem Holz roch, wurde er von einem Unbekannten erwartet, der sich als Captain Wordley vorstellte. Die Papiere, die er Bolitho überreichte, wiesen ihn als Kurier Lord Marcuards aus.
    Als Bolitho den dicken Umschlag prüfend musterte, meinte Wordley gelassen: »Sie können das ja in aller Ruhe lesen, Bolitho. Ich habe nämlich Befehl, sofort nach London zurückzukehren.
    « Mit einem schiefen Lächeln schloß er: »Sie wissen ja, wie sehr es Seiner Lordschaft eilt.«
    Bolitho fragte: »Können Sie mir schon etwas sagen?«
    Immer noch vermochte er es kaum zu glauben.
    »Sie sollen nach Holland zurückkehren. Die Details stehen in Ihrem Marschbefehl. Schnelligkeit ist ziemlich wichtig bei der Sache, jedenfalls nach Ansicht Seiner Lordschaft, obwohl er kaum neue Informationen erhalten hat. Sie sollen den Transport des – der Ware beaufsichtigen und dafür sorgen, daß sie unbeschädigt von Holland nach England gelangt.« Entschuldigend spreizte er die Hände. »Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann, Bolitho. Und alles, was ich selber weiß.«
    Bolitho verließ die Achterkajüte und drängle sich zur Pforte durch, wo Allday neben der Ehrenwache aus Seesoldaten wartete.
    Er fühlte sich so blind wie beim Topfschlagen. Doch allmählich begann die Erregung seine Verbitterung zu verdrängen.
    »Wir kehren nach Holland zurück, Allday«, sagte er. »Falls du diesmal hierbleiben möchtest – wegen deiner neuen Bindungen, meine ich –, würde ich das gut verstehen.
    «
    Allday grinste ihn verlegen an. »War’s denn so offensichtlich, Käptn? Und ich dachte, wir hätten es gut unter der Decke gehalten – sozusagen.« Er wurde ernst. »Wie ich schon damals sagte, Käptn: Ab jetzt bleibe ich bei Ihnen.«
    Sein Blick wurde fast flehend. »Recht so?«
    Bolitho ergriff den muskulösen Arm seines Bootssteurers und ignorierte den erstaunten Blick des Gardeoffiziers.
    »Dann lassen wir’s also dabei.«
    Grüßend lüftete er den Hut zum Achterdeck und kletterte in das wartende Boot hinunter. Nur einmal blickte er sich nach dem brandneuen Vierundsiebziger um; schon war er aus seinen Gedanken verdrängt, Teil eines ganz anderen Traums.
    Dehn jetzt lag Holland vor ihm, nichts anderes. Und Tanners Realität.
    Leutnant Jonas Paice stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte gereizt zur verankerten
Wakeful
hinüber. An diesem kalten klaren Januartag war sie ein Zentrum der Aktivität mit ihren bereits entrollten Segeln und der rhythmisch ums Ankerspill stampfenden Vorschiffsgang.
    »Dem kann ich nicht zustimmen, Sir. Weder jetzt, noch

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