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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.G. Klimmek
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herfielen. Der Schreck sowie der folgende Sturz auf den Steiß waren eher dazu angetan, seinen Drang zu verstärken, als von ihm abzulenken. Und so war alles so gekommen, wie es gekommen war. Was die Kerle von ihm wollten oder was sie mit ihm vorhatten, das konnte er sich beim besten Willen nicht ausmalen.
    Ich kann mir vieles vorstellen, meine phantasiebegabten Freunde, aber nicht, dass ein Mann in Rodgers momentaner Situation, mir einen Bären aufzubinden vermochte. Zum Glück war außer seinem Stolz nichts verletzt worden, aber der Schock steckte tief in ihm. Er war wirklich gleichermaßen ahnungslos und verschüchtert wie ein neugeborenes Kalb, das zum ersten Mal einen Blitz vom Himmel zucken sieht. Also hielt ich es für das Beste, die Gefährten erneut zur Vorsicht zu gemahnen, für den Fall eines wiederholten Drängens der Innereien auf Rodgers findig erschaffenen privaten Abtritt zu verweisen, und mich dann nach nebenan zu verziehen, wobei ich selbst nicht vergaß, nach dem Verriegeln der Tür noch den Tisch davor zu schieben.
    Wie ich Minuten später so da lag und mir die jüngsten Vorkommnisse vor mein geistiges Auge führte, war ich nun geneigt, den früheren Anschlag auf Stapelmann in einem völlig anderen Licht zu sehen, als Gernot es getan hatte.
    Ihr, meine lebensklugen Zuhörer, kennt meine Einstellung zum Zufall, diesem quecksilbrigen Gesellen, der so schwer zu fassen ist und doch beständig von Menschen bemüht wird, denen die Gabe des deduktiven Denkens fehlt. Sollte er auch hier eine Rolle gespielt haben und hätte es bei gleicher Chance jeden anderen genauso treffen können wie unseren allseits beliebten Rodger? Nein, nein und abermals nein!
    Mochte bis zur heutigen Nacht dem Schuss auf unseren Gefährten, für sich betrachtet, noch jede Beweiskraft fehlen, so stand nach dem soeben überstandenen Entführungsversuch für mich außer Frage, dass beide Ereignisse untrennbar miteinander verbunden waren und dass man es von Anfang an darauf abgesehen hatte, sich Rodgers zu bemächtigen. Warum dieses Männchen jedoch eine so begehrte Person war, dass man riskierte, dafür auf dem Galgenberg gehängt zu werden, entzog sich gegenwärtig noch meiner Kenntnis. Noch, denn ich würde diesen Punkt nicht aus den Augen verlieren und nach Aufklärung trachten, schien mir doch ein Zusammenhang mit meiner Mission nicht unmöglich.
    Blieb man aber bei Stapelmann als der zentralen Figur der Attacke, mochte auch der von Gernot beigebrachte Zettel, dem man so vielfältige Ausdeutungen zumessen konnte, insoweit eine neue Rolle spielen. Konnte es nicht sein, dass mit ihm in einer Geheimschrift diejenigen auf den Weg Stapelmanns und seine wahrscheinliche Herberge hingewiesen werden sollten, denen er auf dem Hinweg noch entwischt war?
    Fragen über Fragen, die mich von der eigentlich nächstliegenden abgebracht hatten, was mich schmerzhaft mit der Nase darauf stieß, wie weit euer einst so geschmeidiger Frederik durch sein faules Wohlstandsleben eingerostet war. Um mich selbst Lügen zu strafen, glitt ich schwungvoll, doch geräuschlos aus dem Bett, ergriff Dolch und Pistole, und schlich mich so leise wie möglich über grobe Holzbohlen die Treppe zum Hof hinab. Denn wo, zum Teufel, war der Wirt persönlich abgeblieben, der nach meinem kanonendonnergleichen Schuss und der damit einhergehenden Zerstörung seines Eigentums wie von Furien gehetzt hätte herbeigestürmt kommen müssen? Oben an der Treppe waren die Kaufleute erschienen, unten im Schankraum war das Gesinde zusammengelaufen. Nur der Wirt fehlte.
    Nachdem soeben erst Ruhe im Haus eingekehrt war, schien es mir keine kluge Entscheidung, irgendwelche Bediensteten von ihren Strohsäcken zu holen und nach ihrem Herrn suchen zu lassen. Da ich ohnehin erforschen wollte, wo die Vermummten abgeblieben waren, denen der normale Weg durch das schwere, des Nachts verschlossene Eingangstor versperrt blieb, war es ein Aufwasch.
    Ich nahm mir zunächst die Stallungen vor, indem ich mich einer Laterne bediente, die gleich hinter dem rechten Torflügel an einem Haken hing. Als ich alle Verschläge abgeschritten hatte, erkannte ich endlich, worauf sich mein ungutes Gefühl in der Schenke gegründet hatte. Ich hatte vom Wirt wissen wollen, ob die vier Männer vielleicht aus der Nachbarschaft und von dort zu Fuß gekommen waren, denn hier gab es vier Pferde zu wenig. Das Fehlen hatte ich unbewusst registriert, nachdem wir unsere eigenen Tiere im bis dahin fast leeren Stall

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