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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.G. Klimmek
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jetzt von bestem Leumund, ein schönes Scherflein anhäufen. Bis plötzlich jemand auftaucht, der diesen Geschehnissen nachzuspüren hat. Einer wie Bertram, kundig, zielstrebig, ein Mann, der seine Kreise immer enger zieht. Da muss man rechtzeitig einer Entdeckung vorbeugen, da wird man schließlich zum Mörder mit eigener Hand.«
    Der junge Jäger musste mehrfach schlucken und war auch danach nur zu einer krächzenden Sprache fähig. »Ihr meint doch nicht etwa ... es soll doch nicht ... dass ich ...«
    »Oh nein, ich meine nicht, und es soll auch nicht. Ich will damit nur erhellen, dass es durchaus unterschiedliche Leute gibt, die ein Motiv haben könnten, das uns bislang gar nicht aufgegangen ist. – Und wenn es dich beruhigt, ich bin in jeder Hinsicht von deiner Unschuld überzeugt. Du warst uns immer ein treuer Gehilfe, und niemand soll es wagen, dir auch nur den Schatten eines Verdachts anzuhängen! – Außerdem geht es hier vordringlich um die Radix Pedis Diaboli, und die findet sich nicht einfach im Wald.«
    Sein Seufzer der Erleichterung war ähnlich laut wie vorhin der von Stapelmann.
    »Überdies ist unsere Waffe ohnehin eher der kalte Stahl. Gift passt wohl besser zum anderen Geschlecht, nicht wahr, Frau Gertrudis?«
    Allmählich fand ich Gefallen an dem Spiel. Es war, als könnte ich die Zeit um Jahre zurückdrehen. War es mir zunächst eine Last, fühlte ich nun fast so etwas wie Dankbarkeit dem Grafen gegenüber, mich mit der Beseitigung seiner Probleme betraut zu haben. – Und ich weiß, dass ihr mich verstehen werdet, meine nicht mehr ganz so jungen, doch jung gebliebenen Freunde.
    Die so Angesprochene hatte sich, sieht man von ihrem Gefühlsausbruch bei der Entlastung des verschüchterten Rodger ab, von Anfang an eine kühle Reserviertheit bewahrt, von der sie auch jetzt nicht abrückte. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich um keine Nuance, als sie zum Gegenangriff überging.
    »Was wollt Ihr damit sagen, Herr ... Ja, was seid Ihr überhaupt, vielleicht ein Inquisitor von eigenen Gnaden? Was gibt Euch das Recht, mit haltlosen Anschuldigungen um Euch zu werfen und unbescholtene ...«
    »Unbescholten seid Ihr nur noch deshalb, weil Euch bislang niemand auf die Schliche gekommen ist, Frau Gertrudis. Denn mit der Gesundheit der Männer, die auf Eure schöne Larve hereingefallen sind, habt Ihr lange genug gespielt, dass längst etwas hätte schief gehen und Ihr ein Menschenleben hättet auf Euer Gewissen laden können. – Und Inquisitor bin ich nicht von eigenen Gnaden, sondern im Auftrage des Grafen von Crange, Eures Herrn. Ich rate Euch wohl, Euch seine Gunst nicht zu verscherzen, denn sollte Euer Treiben einst vor der Welt offenbar werden und man Euch mit Schimpf und Schade davonjagen, wird es nicht lange dauern, bis Ihr woanders auf dem Scheiterhaufen oder gesackt im Fluss gefunden werdet. – Also haltet Eure Zunge im Zaum und beantwortet meine Fragen wahrheitsgemäß. Gebraucht den Verstand, und Ihr werdet erkennen, dass es so zum Besten ist.«
    Da half kein Winden und kein Zieren mehr, sie wusste, dass ich ihr Geheimnis kannte und es nichts mehr zu leugnen gab. Ihre Gelassenheit verlor sie dennoch nicht.
    »Was also wollt Ihr wissen?«
    »Oh, zunächst nur, ob Ihr Bruder Bertram ermordet habt.«
    »Natürlich nicht.«
    »Gut. – Ich habe übrigens auch nichts anderes erwartet. – Dann will ich einstweilen nichts mehr fragen, sondern lieber etwas erzählen. Ob dies Hirngespinste sind oder Tatsachen, darüber mag hernach befunden werden.«
    Ossenstert hatte seinen Auftritt gehabt, ich würde mir meinen gönnen.
    »Es war einmal eine junge Frau. Die war nicht nur über die Maßen schön, sondern besaß auch einen wachen Geist und ein angenehmes Wesen. So war es nicht verwunderlich, dass ihr überall, wohin sie kam, die Männer nachstellten, und zwar in solcher Menge und mit derartiger Dreistigkeit«, dass ich dabei vermied, meinen lieben Johannes anzusehen, kostete mich zwar Mühe, gebot aber schon unsere alte Freundschaft, »dass sie sich nicht etwa ob dieser Nachstellungen geschmeichelt fühlte, sondern die Kerle einfach nur noch abstoßend fand. Mag sein, dass sie von jeher die Neigung verspürte, es den Priesterinnen der Insel Lesbos gleichzutun. Mag auch sein, dass sie erst von besser ungenannten Erlebnissen mit Männern in diese Richtung gedrängt wurde. Das Ergebnis bleibt jedenfalls das gleiche. Indessen, es lebt in dieser Zeit in diesem Land derjenige nicht gut, und schon gar nicht

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