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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Herrn. Bei Einbruch der Dunkelheit, als der Hubschrauber wieder auf der Farm gelandet war, köpfte er mit einer Machete einige Loa-loa-Pflanzen, ließ vorsichtig den Saft auf eine alte Decke fließen, dann ergriff jeder der vier Bantus eine Ecke, und sie warfen die Decke mit einem Schwung über Laskas Rücken. Damit die Decke nicht verrutschte, band Lokwa noch einen Strick darum und löste dann vorsichtig die Fesseln. Mit einem Sprung rettete er sich vor dem befreiten Pferd.
    Laska blieb zunächst stehen. Sie bewegte die Füße, hob den Kopf, ging zwei Schritte zurück, zwei Schritte vor. Wartete, was weiter geschah, und als niemand kam, drehte sie sich langsam um. Die Ladeklappe war heruntergelassen, vor ihr lag die Freiheit. Fahle, warme Dunkelheit. Felsen, Sand, wasserlose Einöde – der Tod. Vorn am Wagen, hinter dem Kühler versteckt, warteten die fünf Bantus.
    Mit ein paar Schritten war Laska am Rand der Ladefläche. Sie witterte in die Nacht, sah sich um, schätzte den Boden unter sich ab und sprang dann. Es klapperte laut, als ihre Hufeisen auf die Steine prallten. Die Bantus hinter dem Kühler bekreuzigten sich. Der Teufel ist 'raus! Nun renn weg, du Satan von einem Pferd!
    Sie sprangen ins Führerhaus, drängten sich auf die Sitzbank, Lokwa zündete den Motor, trat auf das Gas, der Wagen schoß unter dem überhängenden Felsen hervor, begrub Laska unter einer Wolke von Staub und Sand und hüpfte dann den engen Pfad hinunter.
    Laska lief ein paar Minuten hinter dem Lastwagen her, dann blieb sie stehen und schabte ihren Rücken an einer Felsnase. Ein unerträglicher Juckreiz breitete sich über ihren Körper aus, der bald in ein heißes Brennen überging.
    Das Loa-loa begann zu wirken. Erst die Körpertemperatur, die Verbindung mit dem Schweiß, ließ es zum Gift werden.
    Laska drehte sich um, versuchte, mit den Zähnen die Decke zu fassen. Vergeblich. Das juckende Feuer fraß sich in sie hinein.
    Da begann sie zu galoppieren. Immer geradeaus, einem unergründlichen Instinkt folgend. Geradeaus – das war in diesem Falle nach Süden. Zurück zu den Menschen, nicht in die Wüste, die im Norden lag. Die fürchterliche Kalahari, die wasserärmste Wüste der Welt.
    Und das Feuer rund um Laskas Leib breitete sich aus. Sie wieherte laut, wälzte sich ein paarmal im Sand, aber es wurde nicht besser davon, sondern das Brennen verstärkte sich. Es war, als fräßen sich glühende Kohlen durch das Fell.
    Bis zum Morgen war Verschurens Polizeitrupp auf der Suche. Aber auch Heerekamp schlief nicht, er ließ sich einen Sessel vors Haus tragen und blieb dort sitzen, bis der Morgen graute. Müde, verschwitzt und dreckig kamen die Polizisten zurück. Auch Verschuren kapitulierte. Er hatte den Lastwagen untersucht, der gegen Mitternacht auf der Farm eingetroffen war. Lokwa sagte im Verhör, er habe draußen nach zwei verlaufenen Rindern gesucht, sie aber nicht gefunden. Die vier anderen Bantus bestätigten das lebhaft nickend.
    »Im Wagen riecht es aber nach Pferd!« brüllte Verschuren. »Ihr habt ein Pferd transportiert.«
    »Vorgestern. Ja. Der Wagen wird für alles benutzt.« Lokwa war nicht zu erschüttern. Heerekamp kam herüber, klopfte Lokwa auf die Schulter und ging wieder, ohne ein Wort gesagt zu haben.
    »Aus!« sagte Verschuren resignierend. »Jetzt können wir den Schwarzen vierteilen, er sagt nichts mehr. Sein Bwana hat ihn gelobt. Scheiße!«
    Als die Morgensonne schien und der Sand wie Messing glänzte, stand Heerekamp wieder von seinem Sessel auf und ging zu Verschuren.
    »Na?« fragte er ironisch. »Sie großer Kriminalist! Wo ist Laska? Sie suchen am falschen Ende, Verschuren. Wenn Sie nach Johannesburg zurückkommen, haben Sie viel Zeit, man wird Sie nämlich zwangspensionieren. Ein Heerekamp kauft sich alles, aber er stiehlt nicht! Guten Flug.«
    Verschuren antwortete nicht. Nach zehn Minuten waren beide Hubschrauber in der Luft, drehten noch eine Runde um die Heerekamp-Farm und schwirrten dann nach Süden davon. Heerekamp starrte ihnen nach. Er schwankte wie ein Betrunkener. Das war seine erste Niederlage – und Laska war tot.
    Unter Verschuren lag das teils öde, von Sandfeldern durchzogene Land, teils Felshänge mit mattgrünen Weiden, so wie die Natur das Wasser spendete, das Wasser, das hier allein Leben bedeutete.
    Leben – das war auch der einzige Gedanke, der Laska beherrschte. Das Brennen auf ihrem Fell machte sie verrückt, sie rannte durch Sand und Steinschluchten, und je mehr sie

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