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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Lippen, hielt sie die Hand hoch. »Schon okay.« Aber er konnte sehen, dass das nicht stimmte. Sie wandte sich wieder dem Fernseher zu. »Können wir etwas zurückspulen? Wir haben wohl alle ein paar Minuten verpasst.«
    Sean gehorchte. Ruth warf Abe einen Blick zu, der ihn um Verzeihung bat. Der Film ging weiter, aber Steve Martin kam ihnen allen plötzlich nicht mehr so komisch vor.

Sonntag, 22. Februar, 22.00 Uhr
    Abe fuhr an dem Streifenwagen vorbei und bog in ihre Auffahrt ein. Sie hatte sich bei seinen Eltern aufrichtig für das Essen bedankt, Ruth und Sean zum neuen Baby gratuliert und Rachel die Daumen für eine gute Note für das Interview gedrückt. Aber sobald sie in seinem Geländewagen saß, war sie still geworden, und mit jeder Meile, die er fuhr, wurde sein Herz schwerer. Er konnte beinahe hören, wie ihr Gehirn arbeitete, und wünschte sich verzweifelt, dass sie etwas sagen würde. Irgendetwas. Und endlich tat sie es.
    »Es ist schon okay, Reagan.«
    Er zuckte bei dieser Förmlichkeit zusammen. Ihr Blick mied den seinen und konzentrierte sich stattdessen auf die dunklen Fenster mit den neuen Vorhängen. »Ich verstehe schon.«
    Er legte seine Hand auf ihre. »Was verstehst du?«
    »Ich habe schon vor heute Abend verstanden, dass du dich um mich kümmern wolltest, dass du auf mich aufpassen wolltest. Weil du es bei Debra nicht tun konntest. Auch, wenn du überhaupt nichts dafür konntest. Ich dachte wohl nur nicht, dass ich auch in anderer Hinsicht ein Ersatz war.« Sie schluckte. »Das verletzt einfach ein wenig den dummen, dummen Stolz«, fügte sie trocken hinzu.
    »Du bist kein Ersatz für Debra. Verdammt, Kristen, sieh mich an.«
    Sie schüttelte fest den Kopf und öffnete die Tür. »Vielen Dank. Ehrlich. Es war ein wundervoller Abend, und du hast eine wundervolle Familie. Ruf mich morgen an, wenn du dich mit mir wegen des Falls treffen willst. Ich habe Officer Truman über Nacht hier vor der Tür. Ich komme zurecht.«
    Und das würde sie auch, dachte Kristen. Sie hatte verdammt noch mal schon Schlimmeres überstanden. Sie warf die Autotür zu, erwartete aber halb, dass er ihr folgen würde, und redete sich ein, dass sie nicht enttäuscht war, als er es nicht tat. Er fuhr mit einem Aufbrüllen des Motors rückwärts von ihrer Einfahrt, und sie dachte, dass sich morgen bestimmt die Nachbarn beschweren würden. Sie betrat ihre Küche und zwang sich, nicht darüber nachzudenken, dass sie es zum ersten Mal seit fünf Tagen allein tat. Zwang sich, nicht an den Kuss zu denken, den sie zum Tee erhalten hatte. Zwang sich, überhaupt nicht an ihn zu denken.
    Dennoch war es gar keine schlechte Ausbeute, fand sie. Durch ihn hatte sie herausgefunden, dass sie eine Umarmung tolerieren, ja sogar genießen konnte. Sie konnte einen Mann küssen, ohne dass ihr übel wurde, und sie konnte sich sogar danach sehnen, noch einmal geküsst zu werden. Also – es war kein totaler Reinfall gewesen.
    Sie ließ ihren Mantel über den Küchenstuhl fallen und umging die Teekanne. Nach Tee stand ihr der Sinn heute bestimmt nicht. Zumindest würde
er
nicht mehr durch ihre Fenster spähen können. Schwere Vorhänge verhüllten das Glas.
    Sie schloss die Tür ihres Schlafzimmers und dachte nicht mehr an Abe Reagan.
    Aber es war sein Name, den sie schrie, als eine Hand aus der Dunkelheit kam und sich über ihren Mund presste, den Schrei erstickte, und sie einen harten, großen Körper im Rücken spürte. Sie wehrte sich heftig, fuhr mit den Nägeln über die Haut des Fremden. Ein unterdrückter Schrei war zu hören, die Hand über ihrem Mund verschwand, und ein eisenharter Arm umfasste ihren Oberkörper über ihrer Brust, sodass sie sich nicht mehr regen konnte. Sie schrie wieder, trat nach ihm, traf mit den Fersen etwas Hartes. Dann wurde ihr ganzer Körper still, als kaltes Metall gegen ihre Schläfe drückte.
Ich werde sterben.
    Lippen strichen über ihr Ohr, und sie schmeckte bittere Galle in ihrer Kehle. »So ist es besser«, flüsterte eine heisere Stimme. »Und nun … wer ist er?«

Sonntag, 22. Februar, 22.05 Uhr
    Sie hatte Recht, verletzt zu sein, dachte Abe, als er sich von ihrem Haus entfernte. Eine kluge Frau wie Kristen musste ja zwei und zwei zusammenzählen können. Dummerweise hatte sie fünf herausbekommen. Sie
war
kein Ersatz für Debra.
    Oder?
Er dachte daran, wie sie jetzt gerade in ihrem Haus herumlief, ganz allein.
Ich hätte mitgehen und das Haus durchsuchen sollen.
Aber schließlich war Charlie

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