Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Kopfhaut. Sie spürte, wie die Anspannung ein wenig nachzulassen begann. »Na ja, jetzt ist ja alles vorbei, und uns geht es beiden gut. Was für ein Tag!«
    Seine Hand verharrte an ihrem Hinterkopf. »Kristen, es tut mir Leid.«
    Sie schlug die Augen auf und sah, dass er auf sie herabblickte. Sein Blick wirkte verloren. »Was denn?«
    »Dass du dich vor meiner kompletten Familie elend fühlen musstest. Ja, du klingst wie Debra, aber ich schwöre bei Gott, dass du kein Ersatz für meine tote Frau bist.«
    Sie musterte sein Gesicht, nahm die starken Arme um ihren Körper wahr, dachte an die ungeheure Erleichterung, die sie empfunden hatte, als er durch ihre Schlafzimmertür gestürzt war. Er war zurückgekommen. »Schon gut.«
    Seine Augen weiteten sich. »Im Ernst?«
    Sie nickte. »Abe, du bist jedes Mal gekommen, wenn ich dich angerufen habe. Du tust für mich Dinge, von denen ich dachte, dass ich sie niemals erleben würde, und dafür bin ich unglaublich dankbar. Im großen Plan des Lebens ist es wirklich nicht so bedeutend, ob ich nun wie Debra klinge oder nicht.« Sie verengte die Augen. »Allerdings – wenn du von mir verlangen würdest, ihre Sachen anzuziehen oder die Haare wie sie zu tragen, dann könnte ich doch anfangen, ein bisschen zickig zu werden.«
    Er lachte leise. »Du würdest wirken wie ein Mädchen, das sich als Erwachsene verkleidet, wenn du ihre Sachen tragen wolltest. Sie war eins achtundsiebzig – ohne Schuhe, versteht sich.«
    Kristen legte ihre Wange wieder an seine Schulter, und er reagierte, indem er sie noch fester an sich zog. »Ich mochte deine Familie, Abe. Auch Aidan.«
    Er schnaubte. »Aidan kann manchmal ein echter Mistkerl sein.«
    »Nicht wie du.«
    Er schob sie bei dem eindeutig ironischen Tonfall ein Stück von sich und sah finster auf sie herab. »Wie bitte?«
    »Es ist ja nicht so, als ob du mir böse warst, weil ich Cops auf die Liste der Verdächtigen gesetzt habe. Nicht wahr?«
    Er zupfte an einer Locke. »Sei still, oder es gibt keine Massage.«
    Ihre Brauen schossen in die Höhe. »Eine Massage? Wirklich?«
    »Ich dachte ja nur. Du bist immer noch angespannter als eine Bogensehne.«
    Sie sah ihn eindringlich an, und bei dem Gedanken an seine Hände auf ihren Schultern und ihrem Rücken wäre sie am liebsten dahingeschmolzen. Aber dann stellte sie sich vor, wie seine Hände wandern würden, um sie schließlich … woanders zu berühren, und ihr Magen zog sich zusammen. »Ich vertraue dir, weißt du das?«
    Seine Augen begannen zu glühen, als er begriff, was sie unausgesprochen ließ. »Ich weiß. Es bringt mich um, dass ich es weiß, aber, ja, ich weiß. Eine richtige Massage. Nichts weiter. Aber ich will eine Gegenleistung.«
    Sie sog eine Wange ein. »Was?«
    »Erzähl mir von deiner Familie. Ich habe dir meine vorgestellt, inklusive meiner lästigen Teenie-Schwester und meinem Idioten von Bruder. Ich möchte etwas von deiner wissen.«
    Kristen seufzte. Man konnte das eine nicht mit dem anderen vergleichen, wirklich nicht. Aber was hatte sie vorhin vom großen Plan des Lebens gesagt? Im Grunde kümmerte es nicht. »Ich bin auf einer Farm in Kansas aufgewachsen, die ungefähr hundert Meilen von der nächsten Ampel entfernt lag. Es gab dort nur mich und meine Schwester Kara.«
    »Deine Schwester ist bei einem Unfall getötet worden, hast du gesagt.«
    Sie spürte den vertrauten Schmerz, als ob es nicht schon fünfzehn Jahre her gewesen, sondern erst gestern geschehen wäre. »Ich war sechzehn, sie achtzehn. Kara war immer die Wilde von uns beiden. Wir sind sehr …« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Wir sind sehr streng erzogen worden. Mein Vater hatte ein Faible für Regeln. Kara ganz und gar nicht. Als sie achtzehn geworden war, machte sie mit Freunden eine Spritztour. Sie fuhren nach Topeka – einem füchterlichen Sündenpfuhl.«
    Abe lächelte, und sie lächelte traurig zurück. »Nachdem wir unsere komplette Jugend auf einer Farm verbracht hatten, in deren Umgebung es nichts als Weizenfelder gab, kam uns sogar das Leben in Topeka wie ein Abenteuer vor. Gewagt.« Sie wurde wieder ernst, als die Erinnerungen zurückkamen. »Kara war wahrscheinlich auf einer Party gewesen. Wie auch immer – mitten in der Nacht rief die Polizei bei uns ans. Kara war tot.«
    Auch seine Miene war nun wieder ernst. »Das tut mir Leid.«
    »O ja, und mir erst. Ich habe meine Schwester geliebt und sie furchtbar vermisst und tue es jetzt noch. Aber als sie weg war, passierte

Weitere Kostenlose Bücher