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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Aaron. Sie war die Einzige, die mir geholfen hat. Zuerst hat sie versucht, ihn von mir runterzuziehen, aber er war zu schwer und zu groß.«
    »Das sind sie leider immer, June«, sagte Kristen. Abe wäre beinahe zusammengezuckt, als ihr Griff um seine Hand sich verstärkte. Ihre Stimme jedoch war unbewegt, und er war unglaublich stolz auf sie. »Was geschah dann?«
    »Sie lief los und holte eine Lehrerin. Gerade noch rechtzeitig. Es ist nichts geschehen.«
    Abe wusste aus der Akte, dass durchaus etwas geschehen war. Jenkins hatte dem Mädchen die Kleider heruntergerissen und war kurz davor gewesen, in sie einzudringen. Doch er schwieg und ließ Kristen das Gespräch führen. Sie war der Profi.
    »Na ja, wissen Sie, dem würde ich so nicht zustimmen«, sagte Kristen nun auch. »Sie hatten Angst, Sie sind angegriffen worden. Das ist nicht nichts.«
    »Ja, okay. Jedenfalls hat die Lehrerin alles zu Protokoll gegeben. Sie meinte, sie hätte es tun müssen. Überall liefen plötzlich Cops rum. Es war schrecklich. Aaron war total beliebt. Jeder, der ihm auf die Zehen trat … na ja, sagen wir einfach, mein Leben war danach nicht mehr dasselbe.«
    Mia schob ihr einen Zettel hin.
Fragen Sie sie nach dem Namen des anderen Mädchens und warum es nicht in der Anzeige auftauchte.
    Kristen nickte. »Glauben Sie mir, June, ich verstehe Sie sehr gut. Detective Mitchell hier hat eine Frage. Wie hieß das Mädchen, das Ihnen geholfen hat? Und warum war sein Name nicht in der Anzeige vermerkt?«
    »Sie hieß Leah«, sagte June, und Kristen schloss kurz die Augen, als sie sich an den Namen erinnerte. »Nachdem die Lehrerin kam und Aaron wegrannte, bat sie uns, nicht zu erwähnen, dass sie daran beteiligt gewesen war. Sie hatte es auch so schon nicht einfach in der Schule, sie wollte nicht geschnitten werden.«
    »Das hast du uns nie gesagt, Liebes«, sagte Mrs. Erickson.
    »Sie hat mich darum gebeten, Mom. Sie hat sogar gefleht. Das war das mindeste, was ich für sie tun konnte. Sie hat mir geholfen.«
    Kristen kreiste einen Namen auf ihrer Liste an und schob sie in die Mitte des Tisches. Leah Broderick. Eines der Opfer. Die anderen sahen sich aufgeregt an.
Endlich.
    »Ich habe Leah kennen gelernt«, sagte Kristen. »Sie hat sich zu einer bemerkenswerten jungen Frau entwickelt.«
    »Das glaube ich gerne.« Junes Stimme klang belegt. »Wenn Sie sie noch einmal sehen, sagen Sie ihr bitte, dass ich ihr noch immer dankbar bin.«
    Ein Schatten huschte über Kristens Gesicht. »Das mache ich. Sagen Sie mir bitte noch eins, June, dann lassen wir Sie in Ruhe. Wie ging es nach diesem Vorfall für Sie und Leah weiter?«
    June seufzte. »Ich habe der Polizei nichts von ihr gesagt und die Lehrerin auch nicht, aber es war egal. Aaron Jenkins hat ihr das Leben zur Hölle gemacht. Ihre Eltern nahmen sie schließlich aus der Schule und meldeten sie woanders an. Ich bin mit meinen Eltern umgezogen.«
    »Ja, so ähnlich hatte ich es mir auch vorgestellt. Vielen Dank, June, Sie waren uns wirklich eine große Hilfe.«
    »Ist das alles, was Sie wissen mussten?«, fragte Mr. Erickson.
    Abe sah sich am Tisch um. Die Anwesenden wirkten enthusiastisch und energiegeladener als je zuvor. »Ja, das war alles. Vielen Dank.«
    »Kristen?« Junes Stimme bebte ein wenig.
    »Ja, June?«
    »Ich … ich hatte wirklich Angst, das alles noch mal zu erzählen, aber Sie haben es mir leichter gemacht.«
    Kristen biss sich fest auf die Unterlippe, aber ihre Augen füllten sich dennoch mit Tränen. »Das freut mich sehr, June. Manchmal tut es gut, mit jemandem zu reden, der die Erfahrung nachvollziehen kann. Passen Sie gut auf sich auf.«
    In verdattertem Schweigen unterbrach Murphy die Verbindung. Einige Sekunden lang lagen alle Blicke auf Kristen, dann erhob sie sich langsam. »Entschuldigen Sie mich. Ich muss mal kurz raus.«
    Erschüttert machte Mia Anstalten, ihr zu folgen, aber Abe hielt sie sanft zurück. »Lass sie. Sie kann damit umgehen.«

Freitag, 27. Februar, 8.55 Uhr
    Sie warteten schweigend, als sie zurückkam. Das Make-up hatte nicht viel an ihren verquollenen Augen und der roten Nase ändern können, aber sie hatte es wenigstens versucht. Abe begegnete ihrem Blick, und sie sah Stolz in seinen Augen. Sie setzte sich neben ihn und blickte in die Runde. Mia betrachtete sie mitfühlend. Jack und Murphy wirkten noch immer schockiert. Spinelli sah aus, als sei er zwischen Wut und Kummer hin und her gerissen. Miles Westphalen hatte sich zu ihnen gesellt, aber

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