Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
dunklen Fenster gestarrt …
Haaaach, du Armer! Dieses schwere Wildnistrauma wirft natürlich die Inselfrage auf: Ohne was möchtest du dein Leben nicht fristen?
Heute glaube ich, ich könnte mich immer arrangieren, was Essen und Trinken angeht. Wobei ich sofort an Robinson Crusoe denke und mich frage: «Wie mache ich mir meinen Alkohol selber?» Das soll ja möglich sein.
Am End die eine oder andere Frucht vergären lassen …
Genau. Also, das soll ja gehen. Aber was wirklich ein Problem wäre: Ich fange nicht an, selber Musik zu machen oder zu schreiben. Da würde ich bekloppt. Wenn für mich nicht so etwas wie Literatur und Musik präsentiert wird, das wäre furchtbar, unerträglich. Das ist zum Verrücktwerden. Wie in dem Film «Cast away»: Tom Hanks und sein Ball. Das, was ihn verrückt machte, war, dass da ein Mensch fehlt.
Was haben wir geweint, als Wilson auf dem Meer weggeschwemmt wird, der einzige Freund, der Volleyball.
Das haben die sich wahrscheinlich sowieso wieder nur einfallen lassen, damit der nicht mit dem schwarzen Mann pimpern musste.
Tom Hanks hat den schwarzen Mann rausstreichen lassen und gesagt: «Gebt mir einen Ball!»
«Gebt mir einen Ball, ich habe ‹Philadelphia› gedreht! Gut ist! Man kann es auch übertreiben in einer Karriere!!»
(Gelächter.)
Wo wir gerade beim Leguanegrillen auf der einsamen Insel sind: Du warst ja konsequenter Vegetarier und variierst deinen Speiseplan jetzt wieder. Hat das auch was mit diesem «Nicht-versklavt-sein-Wollen» zu tun?
An meiner Haltung hat sich nicht viel geändert, ich bin immer noch alberner Sicht-Vegetarier. Ich kann nach wie vor nichts essen, was wie ein Tier aussieht, kann aber bei anderen Sachen gut verdrängen, dass es so ist … nach dem Motto: Würstchen wachsen an Bäumen. Und habe prompt wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich kein Tier essen möchte. Also, da bin ich wieder in dieser alten Bredouille.
Wolltest du deinem Körper aus gesundheitlichen Gründen wieder tierische Eiweiße zuführen?
Nein, der Körper wollte das komischerweise haben! Ich kannte das auch von Freundinnen, die in der Schwangerschaft auf einmal wieder Bock auf Fleisch hatten. Ich glaube, Anke hat das bei ihrer zweiten Schwangerschaft erzählt. Oder Luci van Org, die war eine ganz, ganz vehemente, ganz, ganz strenge Vegetarierin, und der ist es auch während der Schwangerschaft passiert. Ich weiß nicht, was es bei mir war. Aber es ist irgendwas in meinem Körper passiert.
Wir wissen ja inzwischen, dass Männer auch Wechseljahre haben. Vielleicht war es ja eine hormonelle Reaktion in deinem Körper?
Da gab es jedenfalls irgendwie so was, dem habe ich mich dann auch erst mal wieder hingegeben.
Ich werde unsere liebe Lesenation und vor allem mich nicht aus diesem Gespräch herauslassen, ohne dass du mir noch erklärst, wieso man denn keinen Schlüssel auf den Tisch legen darf? Was ist denn da der Aberglaube?
Was weiß denn ich?
Man muss doch wenigstens wissen, warum man so verschissene Aberglaubenfaxen macht?
Ich weiß es nicht.
Unfassbar. Und vor allem, dass die Legende weitertransportiert wird, ich hätte es dir gesagt.
Ist das nicht sehr komisch, wenn es schon immer ein Missverständnis war? Und ich mich jetzt seit über 30 Jahren abmühe, Schlüssel zwar auf Tische zu legen, aber nur auf hochgestapelte Bücher oder sonstige Dinge? Niemals auf eine Tischplatte? Am End wurde es mir ja auch nur gesagt, weil es den Tisch verkratzt?
Manchmal bin ich so müde.
Ich habe es als Aberglaube gespeichert. Vielleicht sollte ich denn auch nochmal über Vaters Worte reflektieren: «Dirk, lass den Kühlschrank nicht so lange offen!» Oder: «Nimm nicht so viel Butter!» Am End war das ja alter, kölscher Aberglaube?
(Gelächter.)
Was geht dir bei Menschen am meisten auf den Sack? Wo sagst du: «Mit dem möchte ich einfach nichts zu tun haben!»
Du bist ja sehr tolerant …
Oh Gott, ich bin nicht so tolerant bei der Arbeit.
Bei Vierteltalenten?
Ja. Unprofessionalität. Talentfreiheit bringt mich auch um den Verstand. Es gibt welche, die bringen einen an den Rand des Wahnsinns mit dem, was sie tun. Aber das ist lange nicht mehr geschehen, Gott sei Dank. Und dann gibt es so Menschen, die haben keinen Respekt. Diese fehlende Distanz, das ist manchmal nur eine spontane Begegnung, bei der man denkt: «Das kann alles nicht wahr
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