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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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dass Dinge machbar sind. Was ich großartig finde bei den Amis, ist dieser unerschütterliche Glaube ans Happy End. Für die Deutschen geht die Welt immer unter. Diese deutsche Skepsis, das deutsche Gemecker, Gejammer, dieses «Das kriegst du nie hin», «Das hat noch keiner gemacht», «Das geht nicht, das wird nix», «Dafür bin ich nicht zuständig», dieses ständige im Negativen funktionieren, das finde ich in Deutschland anstrengend. Bei den Amis ist es genau umgekehrt. Das hat auch mit kindlicher Naivität zu tun, die einem auch auf den Keks gehen kann. Aber es hat eben auch positive Seiten. Dass einem im Supermarkt die amerikanische Kassiererin grundsätzlich unglaublich freundlich gegenübertritt und gutgelaunt ist, finde ich jetzt erst mal keine Strafe, auch wenn Deutsche immer sagen, das ist oberflächlich. Hallo? Ich muss mit denen ja nicht intimst befreundet sein.
     
    Das kann ich bestätigen. Als ich 1980 das erste Mal in San Francisco war, in den Supermarkt gegangen bin und die Kassiererin mir und meinen braunen Papiertüten nachgerufen hat: «Have a nice day! Enjoy yourself! Take care!», dachte ich: «Ich erlebe das jetzt nicht. Wie nett ist das denn?»
     
So geht mir das auch. Das mag jetzt nicht unbedingt tiefschürfende Anteilnahme sein …
     
    … nein, aber es ist einfach angenehm.
     
Unglaublich angenehm.
     
    Gibt es Speisen, die du in Amerika besonders liebst und hier nicht bekommst? Oder umgekehrt? Wenn du in Amerika bist, denkst du «Boah, wenn ich jetzt nicht sofort ein vernünftiges Sauerkraut mit Würschtln bekomme, drehe ich durch»?
     
Ich bin seit 25 Jahren Vegetarier. Was die Ernährung angeht, gibt es zwei unterschiedliche Amerikas: Die beiden Küsten, und es gibt diesen merkwürdigen Kontinent dazwischen. Dort kann ich mich gar nicht ernähren. Die fressen tatsächlich nur Burger, Steaks, einen Riesenberg Fritten und drei Spiegeleier obendrauf. Andererseits kann man in L.A., San Francisco, Seattle, New York, Boston vegan und vegetarisch essen wie sonst nirgendwo auf der Welt. Ich finde dort für meinen persönlichen Geschmack sehr viel bessere Essmöglichkeiten als hier bei uns. Hier steht doch tatsächlich auf der Speisekarte eines bayerischen Gasthauses unter «Vegetarisch» dann kurz mal die Forelle und der Zander.
     
    Fisch isst du noch?
     
Ganz selten. Weil auch die Meere mittlerweile hoffnungslos überfischt sind. Ich bin zu 99 Prozent Vegetarier.
     
    Kochst du denn für dich alleine? Du bist doch momentan nicht verheiratet?
     
Ich war mal verheiratet. Bin glücklich geschieden, wie man so schön sagt. Ich bin der berühmteste Nicht-Koch Deutschlands. Ich koche grundsätzlich nicht.
     
    Wenn du dich, wie zur Zeit, im tiefsten Bayern aufhältst, wovon ernährst du dich denn dann? Isst du ausschließlich Banänchen, Orangen und Äpfelchen?
     
Morgens mache ich mir mein Müsli und Pott Kaffee mit großer Begeisterung selber. Abends habe ich Gott sei Dank hier im Dorf einen großartigen Italiener. Der hat reichlich vegetarische Gerichte auf der Karte und ist genau 500 Meter von mir entfernt.
     
    Hast du Frühstücksrituale?
     
Einen Liter Kaffee und Müsli mit reichlich Obst.
     
    Gesund.
     
Und danach gleich eine Zigarette. Lecker.
     
    Leider nicht so gesund.
     
    Ach? Du rauchst noch?
     
Ich bin einer der Dinosaurier, die immer noch rauchen.
     
    Willkommen im Club! Aber da hast du keine Bedenken, wegen dem CO 2 -Ausstoß?
     
Also, ganz ehrlich, das, was ein Zigarettchen produziert, ist gemessen an dem, was beispielsweise von Autos produziert wird, doch eher zu vernachlässigen.
     
    Gibt es etwas, wovor du dich ekelst? Würdest du sagen, du ekelst dich, wenn jemand einen Fleischlappen auf dem Teller liegen hat?
     
Ich bin da völlig unmissionarisch. Solange ich das nicht essen muss, ist es mir völlig egal, was andere Leute essen. Ich denke höchstens, Leute sollten nachdenken, wie viel Fleisch sie verzehren. Das ist nachweisbar eines der größten Umweltprobleme dieses Planeten. Es ist eine Tatsache, dass wir 1,6 Milliarden Rinder haben, die genau ein Viertel der Landfläche dieses Planeten für Futtermittel brauchen. Früher gab es nur den Sonntagsbraten, der ja medizinisch völlig ausreicht. Heute essen die Leute dreimal am Tag Fleisch. Die Frage ist: Muss das sein?
     
    Ich bin über viele Fakten oft sehr erschöpft, und es macht mir auch Angst. Wenn ich mich aber so gut damit auskennen würde wie du, wenn ich mich so intensiv damit beschäftigen

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