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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Gewissensfrage, Cliff?«
    »Aber sicher«, sagte er. »Was wollen Sie wissen?«
    »Haben Sie eigentlich Angst vor Ihrem Sicherheitsoffizier?«
    Cliff war verblüfft und zeigte es auch.
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte er und blickte sie verständnislos an.
    »Oder sie hat Angst vor Ihnen!«
    Cliff lachte schallend.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er dann. »Aber es wäre sehr schön, das muß ich zugeben! Was hat Sie zu der Frage veranlaßt?«
    »Immer wenn ich euch beide zusammen sehe, muß ich bemerken, daß ihr euch anstarrt, als hätte jeder einen gezogenen, entsicherten Strahler in der Hand. Oder seid ihr etwa eifersüchtig aufeinander? Beide?«
    McLane, der reichlich überrascht war, wurde einer Antwort enthoben.
    Einer der in regelmäßigen Abständen über sämtliche Räume des Casinos verteilten Lautsprecher knackte. Dann sagte eine unpersönliche Stimme:
    »General van Dyke ... General van Dyke ... bitte ins Chefbüro Wamsler ...«
    Die Durchsage wurde viermal wiederholt, dann knackten die Lautsprecher wieder.
    Lydia stand auf und reichte McLane die Hand.
    »Danke für das Essen«, sagte sie. »Es war fein, und ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren.«
    »Unnötig. Wollten Sie etwas sagen?«
    Lydia lächelte verhalten.
    »Ja. Versuchen Sie, mir nicht allzusehr lächelnd nachzusehen, sonst glaubt Ihr Sicherheitsoffizier, Sie wären in mich verliebt. Das wäre fatal!«
    »In der Tat«, sagte McLane und schüttelte ihre Hand.
    Dann setzte er sich wieder und beschäftigte sich mit dem Inhalt seines Glases. Da er in geselliger Stimmung war, beschloß er, sich wenigstens mit Tamara Jagellovsk zu unterhalten. Und zwar allein.
    Er nahm sein Glas, in dem noch drei Millimeter Alkohol waren und stand auf.
    Zwei Schritte weiter links blieb er stehen.
    Becker sprang auf und salutierte.
    »Rühren«, sagte McLane jovial. »Haben Sie eigentlich Ihre zwei Kapitel Hammersmith schon rekapituliert?«
    Etwas verwirrt erwiderte Becker:
    »Nein, Major McLane. Das nicht gerade!«
    Cliff nickte mit düsterem Gesicht.
    »Hätten Sie aber tun sollen«, sagte er grämlich. »Man kann diese psychologischen Dinge niemals gut genug wissen, wie die Ereignisse immer wieder bestätigen!«
    Er wandte sich an Tamara und fuhr fort:
    »Das ist aber ein Zufall, gerade Sie hier zu treffen! Ich war überzeugt, Sie läsen in der Dienstvorschrift nach, mit welchen Dingen Sie mich auf dem Flug der nächsten zwanzig Tage schikanieren könnten!«
    Tamara blieb ungerührt und hielt ihm ihr leeres Glas hin.
    »Sie laden mich doch sicher auch ein, nicht wahr?« fragte sie und drehte die Olive noch immer. »Wie hoch ist die Geschwindigkeit an den Polen, Major?«
    Cliff sah Becker in die Augen. Das Gesicht des jungen Offiziers war eine Studie.
    »Übrigens«, sagte Cliff deutlich. »Sie sollen sich augenblicklich bei General van Dyke melden. Ich sollte es Ihnen ausrichten; Lydia wollte Sie beide hier ungern stören.«
    Becker runzelte die Stirn und antwortete schnell:
    »Wieso? Ich gehöre doch nicht zum Kommando des Generals?«
    McLane zuckte die Schultern in der exakt geschnittenen Abenduniform.
    »Ich soll es Ihnen nur ausrichten«, sagte er leichthin. »Sonderauftrag oder eine der üblichen Aktionen, zu denen man gern junge Offiziere brauchen kann. Ich weiß es nicht.«
    Becker stand auf und winkte dem Kellner.
    »Es wird schon nicht so schlimm werden«, tröstete ihn McLane. »Also – auf Wiedersehen, heiße Düsen und flache Landung. Ich halte Ihnen mindestens drei Daumen.«
    Becker gab sich geschlagen und verschwand schnell und lautlos. Ein mehr als vorwurfsvoller Blick traf McLane, als er sich gegenüber von Tamara Jagellovsk setzte.
    »Macht es Ihnen Spaß, einen jungen Offizier so hereinzulegen, Major?« fragte sie verärgert.
    McLane erwiderte souverän:
    »Wir waren alle einmal jung und sind auf dieselbe Weise hereingelegt worden. Das alles gehört sozusagen zum Training, zum Dienst in der ruhmreichen Flotte.«
    Tamara schüttelte den Kopf über soviel Kaltblütigkeit.
    »Ich weiß nicht, ob Sie recht haben ... der Abschied von General Lydia van Dyke scheint Ihnen ja sehr schwergefallen zu sein.«
    »Ja«, antwortete McLane und winkte dem Kellner, dann deutete er auf die beiden leeren Gläser. »Wir beide sind uns verteufelt sympathisch. So etwas soll es selbst zwischen Rangungleichen geben.«
    »Haha«, machte Tamara. »Der Düsenputzer und die Prinzessin – nach Hammersmith! «
    »Sie haben es gerade nötig, Genossin!« erwiderte

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