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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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seit ich zum Dienst in der Raumpatrouille verdammt worden bin, macht jeder mit mir, was er will. Ich werde nicht einmal mehr gefragt, ob ich einen Auftrag sympathisch finde.«
    Sherkoff lachte leise und stand auf, um neben McLane stehen zu können.
    »Ich bin auch nur Befehlsempfänger, Commander«, sagte er entschuldigend.
    Tamaras Stimme kam aus dem dunklen Hintergrund der runden Kanzel.
    »Der Major behauptet nämlich, Professor, daß er nicht auch noch die Verantwortung für einen Mediziner übernehmen könne. Er fühlt sich schon überfordert, wenn ich an Bord bin. Er wollte sogar schon den Dienst quitt ...«
    Ohne böse zu sein antwortete McLane:
    »Seien Sie bitte still, ja?«
    Sherkoff räusperte sich und versenkte eine Hand in dem breiten Ausschnitt seiner Jacke, die ein Hemd mit spitzenbesetzter Knopfleiste verdeckte.
    »Dabei ist es genau umgekehrt, Major«, sagte er.
    »Wie?«
    »Ja. Ich trage die Verantwortung für Sie und für Ihre Mannschaft. Offiziell jedenfalls. Ich schlage Ihnen eine Kompromißlösung vor, die uns beide befriedigen dürfte!«
    McLane drehte sich um und sah Sherkoff ins Gesicht. Seine Miene war ziemlich mißtrauisch.
    »Ich höre«, sagte er kurz.
    »Wir machen es gemeinsam. Wir passen aufeinander auf. Einverstanden, Major?«
    »Meinetwegen«, erwiderte McLane.
    Der Erste Offizier sagte vom Eingabeelement her:
    »Wir haben bis kurz vor dem Start geglaubt, wir bekämen ein weißhaariges, gelehrtes Männlein an Bord, wissen Sie. Wir waren ziemlich positiv überrascht.«
    »Danke!« sagte Sherkoff und winkte nach hinten.
    McLane begann eine etwas knurrig geführte Unterhaltung.
    »Sie sind Gehirnspezialist, Professor?«
    »Richtig!«
    »Ein schöner Beruf?« fragte McLane abwartend.
    »Wie man es nimmt. Jedenfalls nicht ohne Abenteuer. Fast so spannend wie der eines Raumschiffkommandanten.«
    »Nun ja ...«, warf Atan Shubashi mißbilligend ein und gestikulierte heftig, »ein paar Unterschiede wird es da wohl noch geben, Professorchen!«
    »Möglich«, sagte Sherkoff.
    »Haben Sie von dieser Sache mit der XERXES gehört, Sherkoff?« fragte McLane weiter.
    »Mit Alonzo Pietro, dem Kommandanten des Schiffes?«
    »Genau diesen meine ich«, erwiderte Cliff gespannt. Vielleicht konnte Sherkoff mithelfen, das Rätsel um Pietro zu klären.
    »Ich habe die Berichte gelesen und war bei mehreren Untersuchungen anwesend.«
    »Und? Was halten Sie von dem Fall?«
    Tamara Jagellovsk löste sich von dem schrägen Träger und kam näher. Die Unterhaltung fing an, auch sie zu interessieren.
    Sherkoff zuckte unschlüssig die Schultern.
    »Viel steht nicht in den Berichten. Jedenfalls nichts, das mich auf eine bestimmte Spur hätte bringen können. Es bleibt gewissermaßen ein Rätsel.«
    McLane beobachtete seine Instrumente, die eine konstante Geschwindigkeitserhöhung anzeigten. Es dauerte noch rund eine halbe Stunde, bis das Schiff in den Hyperraum ging.
    »Wieso? Ich denke, Pietro hat gestanden?«
    Sherkoff lehnte sich schwer gegen die Kante des Steuerpultes und betrachtete das Bild auf dem zentralen Schirm, während er antwortete.
    »Was heißt das schon? Außerdem sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Bis jetzt ist man geneigt, eine Desertion aus freiem Willen anzunehmen und den Fall so zu erklären.«
    McLane explodierte:
    »Die Kommission ist verrückt! Niemals.«
    »Warum sollte das so unmöglich sein, Commander?« fragte Tamara und erntete einen drohenden Blick von McLane.
    »Mich würde Ihre Meinung als Praktiker interessieren, Cliff!« sagte Sherkoff. »Haben Sie eine eigene Meinung zu diesem Fall bilden können?«
    Cliff nickte.
    »Es sind einige Punkte, die ich aufzählen möchte«, sagte er langsam. »Und jeder von ihnen hat etwas für sich Erstens: Die Fremden existieren entweder völlig ohne Sauerstoff oder in einer vollständig anders zusammengesetzten Atmosphäre. Es wäre, abgesehen von der Möglichkeit, Jahre im Raumanzug zuzubringen, der sichere Tod für Alonzo gewesen.
    Zweitens benötigen die Fremden Schiffe und Menschen, um überhaupt erst feststellen zu können, welche Lebensbedingungen ihre Gegner brauchen. Jeder halbwegs intelligente Mensch kann sich vorstellen, daß jeder, der ihnen in die Hände fällt, getötet und seziert wird, von endlosen Verhören ganz zu schweigen.
    Drittens ist eine Fremdrasse, die als Verhandlungsbasis Tote präsentiert, siehe den Fall MZ 4, kaum geeignet, mit Mitteln der Vernunft oder des guten Willens überzeugt zu werden. Pietro hätte

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