Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
wegzugehen. »So habe ich das nicht gemeint. Ich meinte, ich habe zu viel zu verlieren, so wie es ist. Das ist alles.«
»So wie es ist?«
»Ja, so wie es ist«, sagte er und schlug auf den Tisch. »Ich will das hier nicht verlieren.«
»Woher weißt du, dass du es verlieren könntest?«
»Ich bin ein zu großer Feigling, um das herauszufinden, so oder so.«
Damit wandte er sich wieder seinem offenen Computerhandbuch und seinem Textmarker zu und tat so, als wäre er total in den Text vertieft. Oder zumindest dachte ich, er tue so als ob. Ich erwiderte nichts mehr, stand auf und wischte den Rest der Tische zu Ende.
7
Verabredungsregeln
ICH WAR IN EINER ganz traurigen Stimmung seit dem Zitronentorten-Tag und vermisste meine Eltern und Olivia wieder ganz besonders, nicht zu vergessen: Shaun. Er hatte sich seitdem weder gemeldet noch im Grounds sehen lassen. Aber ich war an einem Punkt, an dem ich entschied, dass es einfach genug war – es war Zeit, aktiv zu werden, langsam wieder zu mir zu kommen und zu versuchen, die Karten neu zu mischen.
Es war Zeit, sich zu verabreden.
Als ich die Tür zu Mike’s Seafood Restaurant aufstieß, war Nick aus New Bern – meine allererste Lovematch.com-Verabredung – bereits da und wartete etwas ungelenk in der Lobby auf mich. Ich erkannte ihn sofort, obwohl er größer und schwerer war, als ich dachte (ich hatte keinerlei Fotos von ihm vom Hals abwärts gesehen). Er richtete sich auf, als er mich sah.
»Eva?«, fragte er vorsichtig. Er sprach es EE-va aus, obwohl ich ihm während unseres zehnminütigen Telefonats, in dem wir uns verabredeten, gesagt hatte, dass es anders ausgesprochen wurde.
»Es heißt AY-vah«, korrigierte ich ihn.
»Tut mir leid«, sagte er und sah erleichtert aus. »Ich bin Nick.« Er schüttelte mir die Hand. »Warum hat deine Mutter darauf bestanden, dir einen Namen zu geben, den man anders schreibt als spricht?«
Er hat mich gerade zum ersten Mal persönlich getroffen und kritisiert bereits meine Eltern?
»Ehrlich gesagt, war es mein Vater«, erklärte ich. »Ich heiße nach meiner Großmutter väterlicherseits. Sie ist aus Europa und da hat man das so ausgesprochen und geschrieben. Meine Schwester wurde nach unserer Großmutter mütterlicherseits benannt. Ihr Name ist Olivia, aber das spricht man genauso aus wie es geschrieben wird.«
Die Dame am Empfang setzte uns an einen Tisch in der Mitte des Restaurants.
»Also«, sagte Nick, als wir saßen, »du bist in echt sogar noch hübscher.«
»Danke schön«, sagte ich, nahm einen Schluck Wasser und fühlte mich ungewöhnlich schüchtern. Ich hatte eine schwarze Hose und ein ärmelloses blaues Top an und Pumps von Nine West.
»Und was hältst du von
mir
?«, fragte er. Seine Direktheit überraschte mich.
»Meinst du, vom Aussehen her?«, fragte ich.
»Ja klar. Und sei jetzt ganz ehrlich.«
Dünner werdendes Haar, eng stehende Augen. Tweed und Kakis, Knöpfe, die spannten.
»Wie beworben«, sagte ich und versuchte, dabei nicht mit den Augen zu zwinkern. »Keinerlei Beschwerden.«
Er schien zufrieden mit dieser Antwort zu sein. Meine Augen leuchteten in dem Moment auf, als unser Kellner und ich uns wiedererkannten.
»Professor Perino!«
»Caleb Collins, so wahr ich hier sitze«, sagte ich. Er war offensichtlich erfreut, dass ich mich an seinen Namen erinnerte. »Was macht ein netter Typ wie du an einem Ort wie diesem?«
»Ich habe diesen Fünfjahresplan an der Uni«, sagte er mit einem Kichern. »Ich arbeite hier am Wochenende und im Sommer.«
»Verstehe. Und was machst du nach deinem Abschluss oder kannst du diese Frage schon nicht mehr hören?«
»Nein, kein Problem, Ma’am«, sagte er mit einem Zwinkern in den Augen. »Ich gehe zurück nach Virginia und arbeite in der Firma meines Vaters. Es war zu spät, um mein Hauptfach zu ändernund an die NC State zu wechseln, also habe ich entschieden, irgendwas mit Maschinenbau zu machen.«
Ich guckte ihn an, mein Gesicht war vor Schreck erstarrt. Das war derselbe Junge, der wild entschlossen war, nach New Hampshire zu ziehen und dort ein Hippie-Leben zu führen und einen Hybrid zu fahren. Derselbe, der ein Fan des Bürgerkriegs war und dessen erste Kurzgeschichte in meinem Kurs von einem Soldaten der Konföderierten handelte, der seinem Vater aus der Reihe tanzte und in den Norden zum Feind überlief.
»Was hat deine Meinung geändert?«, fragte ich ihn.
»Meine Freundin fährt einen Hummer«, sagte er.
Nick warf »nette
Weitere Kostenlose Bücher