Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
von Louis Armstrong, die er auf die Frage eines Reporters: »Was ist Jazz?«, sagte, in den Sinn:
Man, if ya hassta ask
…
»Ich mag es nicht, wenn man Frauen als Schlampen bezeichnet«, sagte ich. »Egal, wie deine Frau dich behandelt hat, sie hat das nicht verdient, selbst wenn ihr Verhalten moralisch verwerflich war.«
»Ja, verstehe«, sagte er. »Kann ich dich zu deinem Auto bringen?«
»Ich komme schon klar, danke.«
Als ich nach Hause kam, streifte ich die Pumps ab, zog meine Klamotten aus und ein T-Shirt an und ließ mich im Schlafzimmer in meinen Lesesessel fallen. Dann atmete ich tief ein und befreit wieder aus.
Ich liebe meinen Lesesessel. Ich hatte ihn vor Jahren im Ausstellungsraum eines Möbelhauses in Port Jefferson auf Long Island gekauft. Ich überzog meine Kreditkarte dafür. Sein cremefarbenes Wildleder ist so weich wie Butter. Seine festen Holzfüße machen keinerlei Geräusch, wenn du dich hinsetzt. Seine Polster sind so, als ob man auf einer Wolke säße. Er ist groß genug, dass man darin sitzen oder sich zusammenrollen kann. Ich kann in diesem Sessel für volle acht Stunden schlafen und wache auf, ohne einen steifen Nacken oder Rücken zu haben. Lesen war schon immer meineBelohnung nach einem langen Tag, selbst nachdem ich die Entwürfe von Kurzgeschichten der Erstsemester korrigiert hatte. Ich flüchtete mich in viele Bücherwelten in diesem Sessel. Ich schrieb meine Träume in diesem Sessel auf. Ich saß auf Shauns Schoß und vermisste es später. Alles in diesem perfekten Sessel.
Als ich so still dasaß, kam mir ein Gedanke:
Heute Abend hatte ich meine erste Verabredung seit fast zwei Jahren.
Ich war noch nie so lange allein gewesen, ohne auch nur einmal verabredet gewesen zu sein. Und ganz sicher hatte ich noch nie etwas so Gekünsteltes erlebt wie das hier. Selbst Blind Dates hatten wenigstens den Überraschungsfaktor auf ihrer Seite.
Ich stand auf, ging zu meinem Schreibtisch rüber, öffnete mein Laptop und starrte für einen Moment auf den Bildschirm. Zuerst checkte ich meine E-Mails. Lovematch.com teilte mir mit, dass ich zwei neue Nachrichten hatte. Ein Gefühl von Abscheu überkam mich, nachdem ich sie mir durchgelesen hatte. Noch mehr Für-immer-und-ewig-Versprechen. Mehr Fotos von Fremden, die versuchten, mich zu beeindrucken.
»Verdammtes Katalog-Shopping«, murmelte ich.
Ich ging immer wieder auf Facebook und überflog dann schnell und wie in Trance die Grounds-Blogliste, bevor ich auf die Uhr schaute; es wurde langsam spät. Ich wollte weder Minerva noch Olivia anrufen oder irgendjemanden sonst. Ich ließ die Verabredung noch einmal Szene für Szene Revue passieren. Aber ich hatte das Gefühl, ich müsste
irgendwas
sagen.
Die WILS-Verabredungsregeln
Ich liebe das Singleleben genauso wie ich Vanille Chai Latte und Kekse mag. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich nicht ab und zu verabrede. Aus Spaß, wisst ihr? Wie auch immer, es ist mir zu Ohren gekommen, dass es da ein paar Dinge gibt, die nicht zu entschuldigen sind, Dinge, die gar nicht erst passieren sollten. Und falls ihr euch dafür entscheidet, eure Singlehöhle zu verlassen und euch auf Verabredungsterritorium zu begeben, dann sollten euchdiese Regeln bekannt sein. Hier also, liebe Leser, sind ein paar einfache Regeln für diejenigen, die sich verabreden.
Regel 1: Sprecht ihren Namen richtig aus.
Ihr solltet ihn kennen, ihn benutzen und um Himmels willen richtig aussprechen.
Ganz besonders, wenn sie sich die Mühe macht und euch sagt, wie er richtig heißt, und noch mehr, wenn sie darauf hinweist, dass niemand ihn jemals richtig ausspricht. Es ist ihr Name, verdammt noch mal. Er ist ein Teil von ihr. Zeigt ein bisschen Respekt. Wie auch immer, selbst wenn ihr euch an eurer eigenen Zunge verschluckt, den Tag verflucht, an dem ihr beschlossen habt, nicht länger Single zu bleiben, und wünschtet, alle Mädels wären Jills und alle Jungs Larrys, gebt die Schuld nicht ihren Eltern. Fragt nicht, was sie sich dabei gedacht haben. Fragt, was ihr Name bedeutet, woher er kommt, bittet sie, ihn zu wiederholen oder zu buchstabieren, aber bitte, bitte, bitte, ich flehe euch an, fragt nicht, was ihre Eltern geritten hat.
Regel 2: Reißt die Unterhaltung nicht an euch.
Wenn ihr mitten im Erzählen eurer Lebensgeschichte seid und das Bedürfnis verspürt, Luft zu holen, Stopp. Sind ihre Augen glasig und ist sie längst über den Punkt unruhigen Gezappels hinaus, Stopp. Wenn der Kellner kommt, um eure Bestellung
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