Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
deine Frau also damit beschäftigt war, eine Schlampe zu sein, was hast du so gemacht?«
»Ich habe mir den Arsch auf der Arbeit aufgerissen, um sie glücklich zu machen.«
»Und was an ihrer Schlampigkeit war so liebenswert, dass du sie unbedingt heiraten wolltest?«
Das sind wahrscheinlich nicht unbedingt die besten Fragen, die man so stellen kann
, sagte eine Stimme in meinem Kopf.
»Sie war keine Schlampe, als wir uns kennenlernten«, antwortete Nick.
»Jemand machte ihr das als Geschenk zur Hochzeit?«
»Entschuldige?«
»Ich meine nur, dass Menschen sich nicht so dramatisch verändern. Entweder war sie schon immer die vermeintliche Schlampe, als die du sie beschreibst, und du hast es unbewusst nicht sehen wollen, oder du hast es gesehen, aber ignoriert.«
Er nahm einen Schluck von seinem Bier. »Ich denke, es ist Zeit, das Thema zu wechseln, meinst du nicht?«
»Ja, äh, klar«, sagte ich.
»Also, warum bist du immer noch Single?«, fragte er. »Was ist mit
dir
nicht in Ordnung?«
Ich nahm einen neuen Schluck Wein. Der zweite Treffer. Drei, wenn man mitzählt, dass er mich EE-va nennt.
»Was mit mir nicht in Ordnung ist?«, sagte ich und starrte auf meinen Teller mit halb aufgegessenem gegrillten Lachs. »Was ist mit mir nicht Ordnung …«, sagte ich wieder und meine Stimme verstummte mitten im Satz.
»Wie ging deine letzte Beziehung zu Ende?«, fragte er.
»Mein Geliebter entschied, dass er eigentlich die ganze Zeit gar nicht in mich verliebt gewesen ist«, antwortete ich und wollte Caleb nach einem neuen Glas Wein und einer Elektroschockwaffe fragen.
»Wie das denn? Hast du ihn unter Druck gesetzt, dich zu heiraten oder so was?«
Vierter Treffer.
»Überhaupt nicht. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, warum.«
»Ich nehme an, er stand einfach nicht wirklich auf dich.«
»Anscheinend nicht.«
Wenn ich gekonnt hätte, meine Augen hätten Laserstrahlen auf seinen Kopf abgefeuert und ihn zum Explodieren gebracht.
Glücklicherweise kam Caleb mit der Rechnung.
»Und, wo treiben Sie sich die ganze Zeit herum, Professor? Ich sehe Sie überhaupt nicht mehr auf dem Campus.«
»Oh, weißt du das noch nicht? Ich habe aufgehört an der Uni. Ich habe jetzt einen Coffeeshop.«
»Im Ernst. Wie das? Ist er in der Nähe der Uni?«
»Hier«, sagte ich und holte eine Visitenkarte aus meiner Handtasche. »Die ist gut für einen Gratiskaffee bei deinem ersten Besuch.«
»Oh, das kenne ich. Ich war aber noch nie da. Cool«, sagte er und wich Nicks durchdringendem Blick aus. »Ich komme auf jeden Fall demnächst mal vorbei.«
Caleb ging wieder und ich wünschte, ich könnte mit ihm gehen.
»Also, warum hast du die Uni verlassen?«, fragte mich Nick.
»Ich war nicht wirklich an den akademischen Diskussionen interessiert und der ganzen Verantwortung, die mit einer unbefristeten Stelle zusammenhing – weißt du, das ganze
publish or perish
-Ding.«
»Was ist das,
publish or perish
?«
»Das ist so ein Ausdruck«, antwortete ich. »Wenn du keine akademischen Artikel veröffentlichst – oder in meinem Fall einen neuen Roman –, dann verlierst du deine Chance auf eine unbefristete Stelle oder Forschungsgelder oder was auch immer sie in der Hand haben, um dich zu kontrollieren. Ich mochte den Unterricht mit den Studenten, aber ich war mehr daran interessiert, meine Geschichten zu erzählen und ihre zu lesen, als sie zu bewerten.«
»Und wie lange bist du jetzt schon im Grounds?«, fragte Nick.
Ich erstarrte. Mit keinem Wort hatte ich in unserem Gespräch den Namen meines Cafés genannt.
»Ich hab dich bereits gegoogelt und mir deinen Laden angeschaut«, sagte er. Dann fügte er hinzu, etwas verunsichert. »Entspann dich – ich werde nicht vor der Tür übernachten oder so.«
Google: der beste Freund jedes Stalkers. Treffer fünf.
Nick bezahlte die Rechnung, während ich ungefähr meine Hälfte als Trinkgeld für Caleb auf dem Tisch liegen ließ. Draußenvor dem Restaurant schauten Nick und ich uns für einen fürchterlichen Moment lang an.
»So, Eva.« Er sprach es wieder falsch aus.
Bitte küss mich nicht, bitte küss mich nicht, bitte küss mich nicht.
»Ja?«, sagte ich.
»Danke für einen angenehmen Abend.«
»Dir auch.« Ich streckte meine Hand aus und er nahm sie in seine und hielt sie für einen kurzen, feuchten Moment, bevor er sie wieder losließ.
»Ich werde dich nicht wiedersehen, stimmt’s?«
»Nein, wirst du nicht.«
»Wieso nicht?«, fragte er.
Mir kamen die Worte
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