Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
Schranktüren auf- und zugemacht wurden.
O Scheiße, was hatte ich diesmal wieder getan?
Plötzlich kam alles wie eine schwappende Welle wieder zurück: die Jeanette, die Konfrontation mit Shaun, der Zusammenbruch, das Nach-Hause-Gehen mit Scott, der Flur, die Dusche, das Schlafzimmer, der Sex, der Sex, o Gott, der Sex!
Ich glitt aus dem Bett, stieg über den Haufen Kleider und feuchter Handtücher und fand meinen Bademantel. Ich schlüpfte hinein, zog ein paar Flip-Flops an und ging erst mal ins Badezimmer, klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht und spülte mir den Mund mit Mundwasser aus. Dann ging ich den Flur entlang, am Wohnzimmer vorbei und in die Küche, wo Scott in meiner Vorratskammer herumstöberte, mit nichts anderem bekleidet als karierten Boxershorts. Komisch, ich hatte letzte Nacht überhaupt nicht bemerkt, dass er Boxershorts getragen hatte.
»Hey«, sagte ich, mit einem Frosch im Hals.
Wow, wie wortgewandt.
Er drehte sich zu mir um und lächelte. »Na, du«, sagte er, während er zu mir kam und mir einen Kuss auf den Mund gab. »Wie geht es dir? Wie hast du geschlafen?«
Ich räusperte mich. »Wie ein Stein. Und du?«
»Echt gut. Deine Matratze ist wirklich bequem.«
»Danke«, sagte ich.
Ich hatte Sex mit Scott gehabt. Ich hatte eine Menge Sex mit Scott gehabt.
»Ähm, wo versteckst du deinen Kaffee?«, fragte er.
»Ich habe keinen Kaffee. Ich habe noch nicht mal eine Kaffeemaschine.«
Ihm klappte der Mund auf und er schaute mich an. »Wie ist das denn möglich?«
»Ich mag keinen Kaffee.«
»Du magst
was
nicht?«
»Ich mag keinen …«, fing ich an, doch er unterbrach mich.
»Du hast einen Coffeeshop!«
»Ist dir also aufgefallen.«
Er machte wieder den Mund auf, aber nichts kam heraus.
»Das ist der größte Witz im Laden«, sagte ich.
Nicht nur, dass ich mit einem meiner Gäste geschlafen hatte, einem der
Originale
, er wusste noch nicht mal, dass ich keinen Kaffee mochte?
Er verarbeitete das. »Weißt du, jetzt, wo ich so drüber nachdenke, habe ich dich tatsächlich nie einen Kaffee trinken sehen. Ich habe gesehen, wie du Tee trinkst, Smoothies, Wasser, Ananassaft, aber keinen Kaffee.«
»Früher habe ich sogar den Geruch gehasst, aber ich habe mich daran gewöhnt.«
»Wow«, sagte er. »Das ist echt witzig.«
»Ich kann nicht fassen, dass ich das jetzt sage, aber gleich um die Ecke ist ein Dunkin’ Donuts. Willst du, dass ich mich anziehe und dir einen holen gehe?«, fragte ich.
»Nee, ich kann warten. Ist aber süß von dir, dass du mir das anbietest.«
Er küsste mich wieder, diesmal mit einem minzigen Nachgeschmack. Dann schaute er mich an, seine braunen Augen hatten einen warmen Ausdruck. Schön. »Soooo …«, sagte er.
»So.«
»Letzte Nacht …«
»Ja.«
»Du warst großartig, Eva.«
Ich wurde rot. »Danke«, sagte ich schüchtern. »Mir hat’s auch Spaß gemacht.«
Tatsächlich war es
richtig
gut.
Was jetzt?
»Hör zu, Scott …«, fing ich an, unterbrach mich aber wieder.
»Ich weiß, Eva. Das war nicht genau das, was du geplant hattest. Das war eine Reaktion auf das Drama mit deinem Ex gestern. Ich bin ja nicht doof. Wenn das hier nur eine einmalige Sache war, dann verstehe ich das. Und wenn du das geheim halten willst, verstehe ich das auch. Ich respektiere deine Privatsphäre total. Ich will nur, dass du weißt, dass ich gemeint habe, was ich gesagt habe. Das hier war wirklich was Besonderes für mich.«
Wow. Gut im Bett und denkt auch noch mit. Wie hoch sind die Chancen für so was?
Ich atmete tief ein und seufzte dramatisch.
»Ehrlich gesagt, Scott, ich bin mir im Moment nicht sicher, was ich will. Du warst auch großartig und ich rechne es dir hoch an, dass du anbietest, mir Raum zu geben. Ich will fair zu dir sein und dich nicht herumschubsen. Aber …« Ich hörte auf und suchte nach Worten.
»Schon in Ordnung«, sagte er.
In diesem Moment überkam mich der Drang, ihn zu küssen, und das tat ich auch, meine Arme um ihn schlingend. Er grub seine Nase in meine Haare und ließ seine Hand unter meinen Bademantel auf meinen nackten Rücken gleiten.
»Du riechst gut«, sagte er flüsternd.
»Du riechst wie der Morgen«, antwortete ich, woraufhin wir beide lachten. Er ließ mich los und fragte, ob er duschen dürfe. Ich war sowohl dankbar als auch enttäuscht, dass ich den Augenblick zerstört hatte – ganz sicher wären wir wieder im Bett gelandet und was mich daran am meisten überraschte, war, dass ich genau das wollte.
Ich
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