Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
genauso wie an Schwester Beulah, die mit Minerva zusammensaß, die mich wiederum lautlos
Bist du okay?
fragte. Ich nickte und ging in den Leseraum, um aufzuräumen, der aber verdammt noch mal makellos war. Zu meinem Entsetzen war mir Shaun gefolgt.
»Kann ich kurz mit dir reden?«, fragte er.
Ich atmete geräuschvoll aus, völlig entgeistert, was ich aber trotz allem nicht zeigen wollte. »Sicher.«
Ich lehnte mich gegen eines der hohen Bücherregale und tippte mit den Fingern nervtötend auf die Buchrücken.
»Und?«, fragte ich.
»Ich habe neulich wieder deinen Singleleben-Blog gelesen.«
O Gott, jetzt kam’s.
»Und?«
»Ja, und ich habe den Eintrag über das Speeddating gelesen«, sagte er mit seiner Professorenstimme.
Ich vermied jeglichen Augenkontakt, rückte Bücher gerade, die bereits gerade waren, und betete, dass er den neuen Eintrag undnicht das Original gelesen hatte. »Ja, also, ich war ein bisschen beschwipst, als ich das alles geschrieben habe.«
»Ich habe gelesen, was du über mich geschrieben hast.«
Scheiße, Scheiße, Scheiße!
»Oh.«
»Ich bin nicht sauer, dass du meinen Namen benutzt hast oder so was. Es ist nur so, dass ich gedacht hatte, du seist über das alles hinweg. Über uns, meine ich.«
»War ich auch – ich meine, bin ich.«
»Das hat sich aber nicht so angehört«, sagte er.
Ich zuckte die Schultern. »Ich habe doch gesagt, ich war betrunken.«
Er schien sich unbehaglich zu fühlen. »Ich dachte nur, weißt du, dass alles in Ordnung wäre. Das sagtest du jedenfalls.«
»Ja, also, ich hab gelogen«, sagte ich.
Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der gefährlich nah an Mitleid grenzte.
»Ich glaube, ich verstehe nicht«, sagte er. »Ich dachte, ich hätte dir genügend Zeit gegeben, dass das alles verrauchen würde.«
»Verrauchen?«
Er seufzte. »Ach, komm, Eva, und was machst du, gehst zum Speeddating mit einem Ehepaar?«
Ich schaute ihn zum ersten Mal an. Er hatte einen wunden Punkt getroffen.
»Was zum Teufel soll das denn bedeuten?«
»Ich sage ja nur, dass ich mir Gedanken mache. Über so was stehst du doch drüber.«
»Ich stehe drüber auszugehen und mit meinen Freunden Spaß zu haben? Jay und Minerva Brunswick sind meine
Freunde
, Shaun. Nicht, dass dich irgendetwas, was ich tue, überhaupt noch angehen würde.«
»Ich bin auch dein Freund, weißt du noch?«
Ich hob die Hände und stoppte ihn genau hier. »Du bist nicht mein
Freund
. Du bist mein
Geliebter
, der mich für eine Philosophieprofessorin hat fallen lassen.«
»Du und ich haben Schluss gemacht, lange bevor ich Jeanette überhaupt kennengelernt habe.«
»Glaubst du etwa, dass das nicht trotzdem wehtut? Du denkst, ich sehe in ihr nicht das, was du in mir nie gesehen hast? Sie würde Aphrodite dazu bringen, bei Jenny Craig anzurufen.« Shaun tat so, als interessiere ihn ein Wasserrand auf einem der Beistelltische, während ich wie eine Dampfwalze seinen Versuch, sich eine Antwort zurechtzulegen, zunichtemachte. »Glaubst du nicht, dass ich jede einzelne Nacht ins Bett gehe und mich frage, was ich gesagt oder getan haben könnte, das dich nach
drei Jahren
von mir weggetrieben hat? Glaubst du nicht, dass ich am liebsten da reingehen würde, um die Jeanette zu fragen, was ihr Geheimnis ist?« Ich deutete in Richtung Theke, wo sie wartete.
»Was willst du denn von mir, Eva? Es tut mir leid, dass es sich zwischen uns nicht so entwickelt hat, wie du dir das gewünscht hast. Es lag an nichts, was du gesagt oder getan hast oder nicht gesagt und nicht getan hast. Ich … habe … dich einfach nicht auf diese Art geliebt. Es tut mir leid, wirklich. Verdammt, waren wir hiermit nicht schon durch?«
Meine Augen brannten, als ich schluckte, mein Mund war trocken und die Kehle wie zugeschnürt.
»Ich will gar nichts von dir, Shaun«, presste ich heraus und schlich langsam davon, weg vom Caféraum, Richtung Toiletten. »Deine Verlobte wartet auf dich.«
»Warte«, rief er. »Ich möchte, dass du zur Hochzeit kommst, Eva. Du bist immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens und es würde mir viel bedeuten.«
In diesem Moment blieb ich stehen, drehte mich herum, schaute auf das Buch, das ich gerade in der Hand hielt – ein Roman von Stephen King –, und schaute ihn vor Wut kochend an.
»Ducken«, sagte ich mit zusammengepressten Zähnen.
»Was?«
»DUCKEN!«, schrie ich, während ich das Buch nach ihm schmiss. Weit genug an ihm vorbei, dass es ihn nicht traf, aber doch nah genug,
Weitere Kostenlose Bücher