Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
erinnern, was drinstand.
Ich lief von Zimmer zu Zimmer, genauso wie früher am Morgen, wie ein verirrtes Hündchen, ohne zu wissen, wonach ich suchte oder wann ich endlich den Mut aufbringen würde, Minerva anzurufen.
Ich schaute auf mein iPhone.
Ich schaute fern, ein Marathon hauptsächlich aus
Law & Order, The People’s Court
und
30 Minute Meals
.
Ich saß draußen auf meiner Terrasse.
Ich ging wieder rein und entfernte die Schmierflecken auf meinem iPhone mit einem Stück von meinem T-Shirt.
Ich lief zum dritten Mal durchs Haus.
Ich nahm mein Telefon und rief Scott an; er hatte mir seine Mobiltelefonnumer gegeben, bevor er gegangen war.
»Hallo«, hörte ich ihn sagen, er klang müde.
»Hey, ja, ich bin’s, Eva.«
»Hey!« Der Schwung in seiner Stimme kam zurück.
»Was machst du gerade?«, fragte ich.
»Ich hole gerade ein paar Programmier-Sachen auf. Von-zu-Hause-aus-Arbeiten lässt einen manchmal Dinge auf die lange Bank schieben, weil dir keiner über die Schulter schaut.«
»Kannst du das mit hierherbringen?«, fragte ich und fühlte mich fast so, als würde ich neben mir stehen und das Ganze beobachten – und darüber nachdenken, wie lächerlich das war.
»Du willst, dass ich rüberkomme?«, fragte er.
Ich zögerte für einen kurzen Moment, bevor ich antwortete. »Ja, will ich.«
»Wann?«
»Ist jetzt gleich zu früh?«
»Ich bin in fünfzehn Minuten da«, sagte er und legte auf, ohne überhaupt Tschüss zu sagen.
Es waren die längsten fünfzehn Minuten meines Lebens; ich dachte, ich würde sterben vor lauter Angst, zu warten.
Was mache ich bloß?
Als ich das Klopfen an der Tür hörte, öffnete ich und da stand er mit seiner Laptop-Tasche in einer Hand und einer Dose Maxwell-House-Kaffee in der anderen.
»Nur für den Fall, dass du eine neue, schlechte Angewohnheit übernehmen willst«, sagte er mit einem jungenhaften Grinsen.
Ich grinste zurück und zog ihn am Arm. »Komm rein.« Er ließ sein Zeug fallen, als ich ihn an mich zog und ihn heftig küsste. Diesmal gingen wir direkt ins Bett.
Mein Auto holte ich nicht mehr vom Grounds ab.
16
Der Klub
SCOTT GING FRÜH am nächsten Morgen, weil ich an der Reihe war, das Grounds aufzumachen. Ich lief zur Arbeit, was mir sehr guttat, denn ich hatte Zeit, um meine Gedanken zu klären. Wir hatten eine weitere Nacht mit großartigem Sex gehabt, wir saßen sogar im Bett und redeten und machten Witze. Er war vier Jahre jünger als ich, es war also ein bisschen seltsam, wenn man sich vorstellte, dass er, als ich mit der Highschool in Long Island anfing, immer noch Baseball in der Little League in Silver Spring, Maryland, spielte. Aber Scott war wirklich unkompliziert und ließ mich verwirrt sein oder distanziert, wenn ich es brauchte, und das war sehr tröstlich. Außerdem war er nett. Es war nicht so, dass ich Scott nicht schon vorher gemocht hätte – ich hatte uns nur niemals als ein potenzielles Paar gesehen, selbst nach dem Vorfall auf Lovematch.com. Das tat ich allerdings immer noch nicht. Wir waren irgendwas zwischen Fick-Kumpel (obwohl ich, weiß Gott, diesen Ausdruck hasste, ganz zu schweigen von dem Konzept dahinter) und zwei, die sich verabreden (was an diesem Punkt genauso wenig erstrebenswert war wie die gefürchteten Fick-Kumpel zu sein). Und es störte mich sogar noch mehr, dass ich zweimal mit ihm geschlafen hatte, bevor ich herausfand, dass sein Nachname Vogel war.
Ich weiß nicht, wem gegenüberzutreten mich nervöser machte – Norman, nachdem ich erfahren hatte, dass er in mich verknallt war, oder Minerva, die ich abserviert und seitdem gemiedenhatte. Ich hatte alles über ihre Neuigkeiten mit dem falschen Alarm vergessen und fühlte mich schuldig, dass ich nicht zurückgerufen hatte und für sie da gewesen war.
Kurz nachdem ich die beiden ersten Gäste des Tages bedient hatte, rief Norman an und meldete sich krank – zum ersten Mal seit einem Jahr.
Am frühen Nachmittag desselben Tages saßen Spencer und Tracy, Jan und Dean an ihrem üblichen Tisch, obwohl Jan und Dean weiter entfernt voneinander saßen als sonst und auch ein bisschen ruhiger schienen als gewöhnlich.
»Und, Eva, was gibt’s Neues in der Welt des Singlelebens?«, fragte Tracy. »Du hast in letzter Zeit nicht viel geschrieben auf deinem Blog.« Noch bevor ich antworten konnte, sagte sie: »Weißt du, du solltest deinen Blog HBO als TV-Serie anbieten. Seit die
Sopranos
und
Sex and the City
nicht mehr laufen, haben die nichts Gutes mehr
Weitere Kostenlose Bücher