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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bentz.
    »Mit was für einem Irren haben wir es denn jetzt wieder zu tun?«
    »Krank. Ein Perverser.« Bentz sah müde aus, neben seinen Augen zeigten sich tiefe Krähenfüße. »Sind sie das nicht alle?«
    »Da hast du recht.«
    »Sieht tatsächlich aus, als hätte der Täter seinem Opfer eine Kette aus Blut verpasst.«
    »Aus seinem oder aus ihrem?«, überlegte Montoya laut.
    »Aus seinem bestimmt nicht. So viel Glück werden wir nicht haben.«
    »Ist sie vergewaltigt worden?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Bentz runzelte wieder die Stirn. »Normalerweise sind Nonnen Jungfrauen, es sei denn, sie waren schon mal verheiratet.«
    Montoya verspannte sich und versuchte, die Erinnerung an Camille und ihn auf dem Sofa ihrer Eltern zu verdrängen, versuchte, nicht an ihre schönen, festen Brüste mit den dunklen, abstehenden Knospen zu denken. Kopfschüttelnd starrte er auf das weiß-gelbliche Hochzeitskleid. »Wo sind die Sachen, die sie trug, bevor sie dieses Kleid angezogen hat?« Er furchte die Augenbrauen. »Oder hat der Killer sie nach der Tat umgezogen?«
    »Sieht nicht so aus. Ich hab ein paar von den Jungs gebeten, sich nach ihrer Kleidung umzusehen. Wahrscheinlich hat sie vorher ein Nachthemd getragen. Die Regeln hier im Konvent sind sehr streng: Um zehn Uhr wird das Licht ausgemacht. Wir kennen noch nicht den genauen Todeszeitpunkt, aber der Leichnam wurde gegen Mitternacht entdeckt. Die Frau, die Schwester Camille gefunden hat, hat die Kirchturmglocken zwölf schlagen hören.«
    Montoya blickte auf die kleine Gruppe von Zeugen, die im hinteren Teil der Kapelle wartete. Der Priester und eine Nonne waren vollständig bekleidet, eine jüngere Frau bibberte unter einem übergroßen Umhang. Sie hatte nasse Haare.
    Montoya richtete sich auf, trat ein paar Schritte auf das Grüppchen zu und stellte fest, dass die junge Frau den leeren, glasigen Blick eines Menschen hatte, der unter Schock stand. Irgendetwas an ihr kam ihm vage bekannt vor, und Montoya spürte, wie er nervös wurde.
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    »Die Jüngere, Schwester Lucy, hat das Opfer gefunden. Behauptet, sie habe ›etwas‹ gehört, das sie nicht näher definieren konnte. Auf alle Fälle ist sie aus dem Bett gestiegen, um nachzusehen, und hat Schwester Camille gefunden«, teilte Bentz ihm mit.
    Schwester Lucy.
    Schwester Camille.
    Verflucht noch mal, das wird ja immer schlimmer!
    Montoya blieb stehen und verkniff es sich, seine Gedanken laut auszusprechen. Stattdessen wies er auf das Offensichtliche hin: »Die ältere Nonne trägt Ordenstracht.«
    Bentz nickte. »Nicht gerade der fortschrittlichste Konvent.«
    Montoya drehte sich um und warf einen letzten Blick auf das Opfer. An Camilles langem, blassem Hals waren eine Reihe von Quetschungen und Blutergüssen zu erkennen, als wäre sie stranguliert worden. Ohne dass er es verhindern konnte, stieg die Erinnerung an ebenjenen Hals in ihm auf, wie er ihn liebkoste und küsste. Sein Magen verknotete sich.
    Welches Ungeheuer hatte das getan?
    Und warum? Wen hatte Camille derart gegen sich aufgebracht? Oder war sie ein zufälliges Opfer gewesen?
    Er straffte die Schultern und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Gruppe im rückwärtigen Teil der Kapelle zu. Ein uniformierter Beamter sprach mit der älteren Frau im Habit. Schwester Lucy hatte ihren Umhang fester um sich gezogen und hörte zu. Der Priester mit dem dünn werdenden, grauen Haar und der randlosen Brille wirkte zerknittert. Er mochte um die sechzig sein, und selbst in dem gedämpften Licht waren tiefe Falten auf seiner hohen Stirn zu erkennen.
    »Schwester Lucy hat den Leichnam also gefunden. Das muss ein großer Schock gewesen sein.« Montoya betrachtete die zitternde junge Frau mit dem blassen Gesicht und den nassen Locken. Jawohl, er kannte sie: Lucia Costa,
Schwester Lucy.
Das war verdammt surreal. Der Knoten in seinem Magen zog sich noch enger zusammen.
    »Nachdem Schwester Lucy um Hilfe gerufen hatte«, sagte Bentz, »ist die Mutter Oberin, Schwester Charity herbeigeeilt.« Bentz deutete mit dem Kinn auf die imposante Gestalt, ein Wust aus schwarzem Stoff mit weißer Haube und weißem Wimpel. »Charity Varisco.« Bentz warf einen Blick auf seine Notizen. »Sie hat Schwester Lucy schreien gehört und ist losgerannt. Als sie hier ankam, versuchte sie, das Opfer wiederzubeleben, und schickte die junge Nonne los, um die Polizei zu rufen und den Gemeindepriester zu holen.«
    »Wer hat das Altartuch über das Gesicht

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