Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
des Opfers gelegt?«
    »Die Mutter Oberin«, sagte Bentz. Montoya öffnete den Mund, um sich darüber zu mokieren, dass sie den Tatort verändert hatte, aber Bentz hob beschwichtigend die Hand. »Ich weiß, ich weiß. Das haben wir bereits besprochen. Sie behauptet, sie habe nicht darüber nachgedacht. Sie wollte dem Opfer lediglich Respekt erweisen.«
    Montoya betrachtete die Frau genauer. Sie war groß und grobknochig und starrte die Beamten mit zusammengekniffenem Mund an. »In welchem Verhältnis steht die Mutter Oberin zu dem Opfer?«
    »Sie ist Schwester Camille vor zwei Jahren zum ersten Mal begegnet, als diese um Aufnahme in den Konvent ersucht hat.«
    »Was ist mit dem Priester?«
    »Den
Priestern,
Plural. Der ältere Mann da drüben ist Vater Paul Neland. Er ist der Oberpriester und wohnt hier auf dem Anwesen in einer Wohnung neben seinem jüngeren Kollegen – Vater Frank O’Toole.«
    Als er den Namen hörte, riss Montoya den Kopf herum und starrte Bentz überrascht an. »Vater O’Toole? Frank – wo ist er?«
    »Ist bereits dabei, seine Aussage zu machen. Die anderen kommen anschließend dran.«
    In diesem Augenblick erschienen zwei Beamte, um Schwester Lucy und die Mutter Oberin zu vernehmen. Sie führten die beiden Frauen in entgegengesetzte Richtungen, Lucia zu einer Säule seitlich der Kirchenbänke, Schwester Charity durch die Seitentür in den Gang, der den Konvent mit der Kapelle verband. Vater Paul blieb allein zurück, bis auch er an der Reihe sein würde, seine Aussage zu machen.
    Montoya spürte ein Pochen an den Schläfen. Kopfschmerzen zogen auf. Zu viele vertraute Gesichter. Erst Camille, dann Lucia und jetzt auch noch Frank O’Toole? Konnte das ein Zufall sein? »Was weißt du über die Priester?«
    »Der ältere, Vater Paul Neland, ist seit gut zehn Jahren in dieser Gemeinde. Länger als er ist nur die Mutter Oberin hier, die seit fast zwanzig Jahren ihren Dienst in St. Marguerite tut. O’Toole ist erst seit kurzem dabei, noch keine fünf Jahre.«
    »Ich werde mit ihm reden. Frank O’Toole«, wiederholte Montoya kopfschüttelnd.
    Bentz stieß einen Pfiff aus und blickte seinen Partner durchdringend an. »Um Himmels willen, Montoya, jetzt sag nicht, dass du ihn ebenfalls kennst.«
    »Doch«, gab Montoya zu, dem es gar nicht gefiel, welche Wendung seine Gedanken nahmen. »Ich kenne ihn.«
     
    Valerie saß im Schneidersitz auf ihrem zerwühlten Bett und versuchte ein letztes Mal, ihren störrischen Computer hochzufahren. »Komm schon, komm schon«, murmelte sie ungeduldig und starrte auf den flackernden Bildschirm. Ihr Laptop gab knirschende Geräusche von sich, die sie zusammenzucken ließen.
    Es war fast halb zwei morgens. Der Regen hatte aufgehört, Mondlicht fiel durch die hohen Wolken und warf ein unheimliches Licht auf die nassen Büsche vor ihrem Fenster.
    Ihr Körper war müde, doch ihre Gedanken wirbelten noch immer, wollten nicht zur Ruhe kommen. Sie hatte vor, ein letztes Mal ihre E-Mails durchzugehen, bevor sie die Lichter ausschalten und hoffen würde, dass der Schlaf kam. Was er vermutlich nicht tun würde. Schon im Teenageralter hatte sie nicht einschlafen können, wenn sie sich mit Problemen herumschlug. Sie hatte alles versucht, hatte Schlaftabletten genommen oder bis zur Erschöpfung geschuftet, aber nichts hatte geholfen.
    Es liegt an der Scheidung.
    Und daran, dass du dir Sorgen um Cammie machst.
    Aus dem Augenwinkel sah sie den Rahmen mit dem einzigen Bild von Slade, das sie behalten hatte. Er saß darauf auf seinem Lieblingspferd, einem langgliedrigen grauen Wallach namens Stormy, und ihr ein wenig mitgenommen aussehender Jagdhund Bo folgte Mann und Ross dicht auf den Fersen. Vor der von der Sonne in blutrotes und orangefarbenes Licht getauchten Hügelkette wirkte Slade Houston wie der typische einsame Texas-Cowboy. Sie hatte das Foto selbst geschossen und beschlossen, es als Erinnerung an ihre Ehe zu behalten. Alle übrigen Bilder hatte sie verbrannt – Schnappschüsse und professionelle Aufnahmen, die bei ihrer Hochzeit gemacht worden waren –, doch dieses zu zerstören, hatte sie nicht über sich gebracht. Schließlich, so hatte sie sich eingeredet, war es ihr einziges Foto von Bo.
    Doch tief im Inneren wusste sie, dass das nicht der Grund war.
    »Masochistin«, murmelte sie und legte den Rahmen mit der Bildseite nach unten auf den Stapel Rechnungen, der sie an ihre desolate Finanzsituation erinnerte. Doch daran wollte sie im Augenblick nicht denken,

Weitere Kostenlose Bücher