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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht.«
    »Jetzt.« Valerie hielt die Waffe auf sie gerichtet.
    »Du hast hier gar nichts zu sagen«, erinnerte Devota sie.
    Aber Valerie machte keinen Rückzieher. »Warum tust du das?«, fragte sie, womit sie das aussprach, worüber die Klostervorsteherin grübelte.
    »Ich verrichte Gottes Werk«, betonte Devota mit einer Selbstzufriedenheit, die Charity in Todesangst versetzte.
    Die jüngere Nonne griff noch fester zu. »Irgendjemand muss doch dafür sorgen, dass diese Huren, die Schande über die Kirche bringen, die den Orden beschmutzen, verschwinden! Das ist meine Aufgabe! Wie du siehst, war deine ›Schwester‹ gar nicht wirklich mit dir verwandt. Ja, sie hat dir ein bisschen ähnlich gesehen, aber in euch floss nicht dasselbe Blut. Das war gelogen. All das Gerede, wie sehr ihr einander gleichen würdet – alles war Zufall … oder Einbildung. Die Leute sehen, was sie sehen wollen, Valerie, aber Camille hat die Wahrheit herausgefunden.«
    Charity spürte, wie sich ihre Peinigerin bei dem Gedanken an Schwester Camille verspannte, als sei die so viel hübschere Frau eine Rivalin für sie gewesen.
    Vals Gesicht blieb ungerührt.
    Devota fuhr fort, als hätten sich die Worte seit Jahren in ihr angestaut und dürften nun endlich aus ihr heraussprudeln. »Sie konnte es kaum erwarten, dem alten Wembley ihre Entdeckung auf die Nase zu binden. Ich bin ihr gefolgt, habe mitbekommen, wie die alte Lady, die
Ehefrau,
Camille Schweigegeld gezahlt hat, und weißt du, was sie damit tat? Sie hat es Schwester Lucy, dieser kleinen Hexe, gegeben! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Es hat nicht lange gedauert, da hatte ich zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Du weißt nicht, wovon du sprichst!« Doch Valeries Stimme klang nicht mehr ganz so sicher.
    »Natürlich weiß ich das!«, entgegnete Devota. Plötzlich war sie wieder zornig. Speicheltröpfchen flogen, als sie wütend hinzufügte: »Diese Isebel hat die Wembleys erpresst!«
    Charity hielt es nicht länger aus. »Was willst du von mir?«, fragte sie.
    »Was ich von dir will?«, wiederholte Devota, die keine Angst zu haben schien vor der auf sie gerichteten Waffe. Sie schnaubte, dann zischte sie Charity höhnisch ins Ohr: »Ich denke, das weißt du,
Mutter Oberin.
Ich will, dass du für deine Sünden bezahlst. Genau wie die anderen. Die waren ebenfalls Huren, alle waren sie in Vater O’Toole verschossen!«
    »Nein, das stimmt nicht!« Charity schüttelte den Kopf. Doch Devota war von deren Sünden überzeugt. »Ich weiß, dass nur Schwester Camille mit ihm ins Bett gegangen ist«, sagte sie und schauderte. »Aber die anderen wollten es auch. Ich habe es in den Augen dieser ach so frommen Heuchlerinnen gesehen.« Sie keuchte. »All diese hübschen kleinen Mädchen, die sämtliche Vorzüge des Lebens genossen hatten … die adoptiert worden waren … ein richtiges Zuhause hatten … mit … mit richtigen Eltern. Und Brüdern und Schwestern.« Nun schäumte sie nahezu über vor Zorn. »Für sie gab es Weihnachtsfeste mit Großmüttern, die Apfelkuchen backten und ihre Weihnachtssocken mit handgestrickten Mützen und kleinen Schokoladentafeln füllten«, stieß sie voller Bitterkeit hervor. »Sie haben an den Nikolaus geglaubt und hatten Geschwister, mit denen sie balgen und spielen konnten, Freunde auf der Highschool. Sie hatten einen Schwarm, Freundschaftsringe und … und manche von ihnen waren sogar Cheerleader oder erfolgreiche Sportlerinnen, bevor sie aufs College gingen.« Sie spuckte die Worte geradezu aus, als ob sie an der Ungerechtigkeit des Ganzen fast erstickte.
    »Dann machst du den Mädchen zum Vorwurf, dass sie adoptiert wurden?«, fragte Valerie ungläubig.
    Warum lief sie nicht fort?, dachte Charity verzweifelt. Sie konnte sich doch einfach umdrehen und verschwinden, sich in den düsteren Gängen in Sicherheit bringen. Es brachte doch nichts, hierzubleiben und mit Devota zu streiten. »Du solltest gehen«, sagte Charity und versuchte, ihrer Tochter in die Augen zu sehen. »Schnell …«
    Doch Valeries Blick blieb fest auf die jüngere Nonne gerichtet. Sie rückte ein wenig nach links, aber sie ergriff nicht die Flucht. »Die Mädchen waren unschuldig.«
    »Unschuldig?«, wiederholte Devota voller Abscheu. »Diese Dummköpfe? Die hatten doch keinen blassen Schimmer von der Welt! Wenn sie genug hatten von ihrem Leben, wenn ihnen die Eltern oder ein Freund gerade einmal nicht das gaben, was sie wollten, dann kamen sie angerannt und verkündeten

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