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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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der Nacht vernehmen, den Ruf der wilden Tiere der Prärie, das Zirpen der Grillen, das Seufzen des Windes, der sich stets anders anhörte, wenn die Sonne untergegangen war. Glühwürmchen leuchteten in den Büschen entlang der Mauer auf, die den Innenhof umgab, und am schwarzen, schmiedeeisernen spanischen Tor stand eine Frau und schaute zum Horizont, wo der Himmel rot, rosa und golden leuchtete, als Donnergrollen ertönte. Irgendwie kam Araminta diese Frau bekannt vor, die Art, wie sie ihren Kopf hielt, das brünette Haar...
    Und dann fiel ihr ein, wo sie ihr schon einmal begegnet war -sie war jene Frau, die Rigo del Castillo im Hotel in El Paso in den Armen gehalten hatte.
    »Velvet«, rief Judd schroff. Beides - sein Ton und der Name -  ließ Araminta erschreckt zusammenfahren, denn nun wußte sie, noch ehe sich die Frau umwandte und ihr liebliches Antlitz vom Mondlicht beschienen wurde, daß es sich um Judds jüngere Schwester handelte, die dort am Tor stand. »Was machst du hier draußen?«
    »Drinnen ist es so stickig, da wollte ich ein wenig frische Luft schnappen. Aber ich wäre gleich reingekommen und hätte dich geholt. Ich habe Schüsse gehört, Judd, und schau, da brennt es. Oh, Judd, es brennt auf dem Chaparral.« Mit erschrockener Miene und weit aufgerissenen Augen, so blau wie die ihres Bruders und von dichten Wimpern umrahmt, schaute Velvet sie an.
    Da begriff Araminta, daß das Flackern am Horizont und das Grollen kein Unwetter gewesen waren. Der Chaparral brannte, und es war Gewehrfeuer gewesen, was sie gehört hatten, das der Nachtwind wie ein unheilverkündendes Echo davontrug.

5 . Kapitel
    »Velvet, sag Pa Bescheid, daß es brennt.« Judd schaute mit ernster und grimmiger Miene zum Chaparral hinüber. »Und sag ihm, daß ich dorthin unterwegs bin, um mir ein Bild zu verschaffen. Der Himmel sieht zwar aus wie das Feuerwerk am vierten Juli, aber ich glaube nicht, daß das Feuer wirklich so schlimm ist. Wenn es das wäre, dann hätte Ty Danner uns sicher längst benachrichtigt. Da er das nicht gemacht hat, brennt wahrscheinlich nur eines der Nebengebäude und nicht das Haus oder - Gott bewahre - das Land. So trocken, wie es den Sommer über gewesen ist, wäre ein Präriebrand das Schlimmste, was passieren könnte.«
    So jung sie auch gewesen war, als ihre Eltern mit ihr aus Texas fortgegangen waren, wußte Araminta doch, wie recht  Judd damit hatte. Sollte das von der Sonne ausgedörrte Gras Feuer fangen, würde es bald wie Zunder brennen und sich in Windeseile zum Flächenbrand ausweiten und hektarweise Land verschlingen, ehe das Feuer unter Kontrolle gebracht werden konnte. Sie hoffte nur, daß Judds Vermutung zutraf und es nur ein kleines Feuer war. Aber selbst wenn nur eines der kleinen Nebengebäude in Brand geraten war, würden die gegen das Feuer ankämpfenden Männer ganz sicher Verletzungen, Brand- und Schnittwunden davontragen, die versorgt werden mußten, und sie würden hungrig und durstig sein. Vielleicht konnte sie helfen.
    »Ich begleite dich«, bot sie Judd an, als er so eilig Richtung Haus schritt, daß sie Mühe hatte mitzuhalten. »Im Internat mußten wir abwechselnd auf der Krankenstation aushelfen, deshalb kann ich Erste Hilfe leisten.«
    »Danke. Gut möglich, daß wir das brauchen.« Nichts an seinem jetzigen Verhalten ihr gegenüber erinnerte an seine vorherige überhebliche Art. Er war kühl, überlegt und entschlossen,- ein Mann, auf den im Moment einer Krise Verlaß war, wie sie überrascht feststellte. Sie war drauf und dran gewesen, Judd als Angeber und arroganten Schnösel abzutun. Doch nun sah sie, daß ihr erster Eindruck trügerisch gewesen war. Hatte ihr Großvater nur ihr Bestes im Sinn, indem er - wie sie vermutete - Judd als ihren künftigen Mann ausersehen hatte? Vielleicht ging sie zu streng mit beiden Männern ins Gericht.
    Als Noble im Ballsaal von dem Feuer erfuhr, unterstützte er Araminta in ihrem Entschluß, Judd zu begleiten. Auch wenn das Fest ihr zu Ehren stattfand, ging der Notfall selbstverständlich vor. Sollte die Lage am Chaparral schlimmer als angenommen sein, sollte Judd es unverzüglich seinen Vater und Noble wissen lassen. Die drei kamen überein, daß es in der Zwischenzeit keinen Grund gab, das Fest, das im vollen Gange war, zu unterbrechen und die ausgelassene Stimmung der Gäste zu verderben. Es war nicht der erste Vorfall dieser Art, und es wurden mexikanische Bandoleros dahinter vermutet, an ihrer Spitze der verrufene General Rigo del

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