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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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könne er ihr Schutz vor Judd bieten.
    »Kalt?« fragte er und hob eine Braue.
    »Ein wenig. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern wieder hineingehen.«
    »Und ob es mir was ausmacht, Araminta. Ein übervoller Ballsaal ist wohl kaum der geeignete Ort, um einander besser kennenzulernen, findest du nicht auch?« Die Frage war rein rhetorisch, denn er fuhr fort, ohne ihre Antwort abzuwarten. »Außerdem wirst du, wenn wir reingehen, sofort wieder von den Kerlen umringt sein, die wie ein Rudel Wölfe auf ein Lamm auf dich losgehen werden, und dann könnte ich mich gezwungen sehen, dich vor ihnen zu beschützen und einige Kinnhaken auszuteilen. Nicht, daß es mir etwas ausmachen würde, wirklich nicht. Ich denke, es würde mir ein Vergnügen sein. Aber es würde ganz sicher einen Aufruhr geben, der vielleicht den ganzen Abend verdirbt, und irgendwie habe ich meine Zweifel, daß dir das gefallen würde, Araminta.«
    Er lächelte, als er dies sagte, aber seine Worte waren alles andere als freundlich; und Araminta erkannte die versteckte Drohung darin. Sie traute ihm zu, daß er sich tatsächlich so verhalten würde, und da sie annahm, daß einige der jungen Burschen bereits genügend getrunken hatten, konnte eine jener Massenschlägereien entstehen, für die Texas berüchtigt war. Daher schüttelte sie nur den Kopf und stimmte ihm widerwillig zu.
    »Sie haben recht«, antwortete sie. »Das möchte ich nicht.
    Und Großvater ganz sicher auch nicht.« Damit bedeutete sie Judd, es nicht drauf ankommen zu lassen, sich mit ihr anzulegen, sonst würde er sie schon bald kennenlernen.
    »Na, da wäre ich mir an deiner Stelle aber nicht so sicher«, entgegnete er, nicht im mindesten von ihrer Andeutung, daß er sich den Zorn ihres Großvaters zuzöge, wenn er eine Schlägerei anzettelte, beeindruckt. »Noble weiß einen guten Kampf zu schätzen, wie es jeder richtige Mann tut. Und da ich natürlich nur die Ehre seiner Enkeltochter verteidigen würde, glaube ich kaum, daß er etwas dagegen einzuwenden hätte. Zudem habe ich bei Noble einen Stein im Brett, immerhin bin ich sein Patensohn, und daher ist die High Sierra wie mein zweites Zuhause. Ich kann kommen und gehen, wie es mir beliebt, und weißt du was? Irgendwie habe ich das Gefühl, daß ich jetzt noch öfter hier sein werde, wenn du verstehst, was ich meine.« Sein Blick hielt ihren gefangen.
    »Mir scheint, daß Sie sich eine Menge einbilden, Mr. Hobart«, entgegnete Araminta steif und versuchte erfolglos, ihre Hand aus seinem Griff zu befreien.
    »Judd. All meine Freunde sagen Judd. Und ich wußte vom ersten Moment an, als ich dich in der Eingangshalle stehen sah, daß wir beide noch die besten Freunde werden, Araminta. Ich habe lange darauf gewartet, daß du erwachsen heimkommst. Und da du nun endlich hier bist, na ja, zum Teufel! Du kannst es mir nicht zum Vorwurf machen, daß ich ein wenig ungeduldig bin, oder?«
    Araminta nahm an, daß dies als Kompliment gedacht war, aber irgendwie klangen seine Worte nicht echt. Judd hatte sich nie für sie interessiert, als sie noch ein Kind gewesen war. Er hatte sie in all den Jahren in New York nicht ein einziges Mal besucht oder ihr geschrieben. Daher hatte sein plötzliches Interesse an ihr eher etwas mit der High Sierra zu tun als mit ihr. Sie wäre eine dumme Romantikerin, wenn sie hoffte, daß sich  ein Mann nur um ihrer selbst zu ihr hingezogen fühlte und nicht wegen des Vermögens und Einflusses ihres Großvaters.
    Judd zeigte sich von Aramintas eisigen, abweisenden Entgegnungen auf seine Bemerkungen und Komplimente ungerührt, als er mit ihr durch den prächtig angelegten Garten ging, der hier und dort diskrete Nischen und holzvergitterte Lauben mit Bänken aufwies. Die Bäume rauschten sanft in der kühlen Brise der Nacht, und die Luft war von einem betörenden, würzigen Aroma erfüllt. Der Garten war vor vielen Jahren von Nobles Frau Victoria angelegt worden, und seine Schwiegertochter Katherine hatte ihn gepflegt. Araminta war froh, daß ihr Großvater den Garten hatte in Ordnung halten lassen, denn seit ihrer Rückkehr auf die Ranch hatte sie so manche Stunde hier verbracht, sich um Bäume und Blumen gekümmert und, geschützt vor der heißen Nachmittagssonne, im Schatten gesessen und gemalt und gezeichnet.
    Der Lärm und die Musik aus dem Ballsaal wurden zunehmend leiser, als sie mit Judd durch den dunklen Garten schlenderte, der nur vom Mondlicht und Fackelschein erhellt wurde; und nun konnte sie das Lied

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