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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Judd gesagt, sie wolle danach noch einen kleinen Einkaufsbummel machen -eine vortreffliche Lüge, da sie wußte, wie ungern er durch die Geschäfte schlenderte. Bei dem, was sie in Wahrheit vorhatte und was der eigentliche Grund für die Fahrt nach El Paso gewesen war, wollte sie unbedingt allein sein, weil sie ganz sicher war, daß weder Judd noch ihr Großvater damit einverstanden gewesen wären. Und genau wie sie gehofft und erwartet hatte, gab Judd vor, noch einige geschäftliche Angelegenheiten erledigen zu müssen. Sie beschlossen, sich in einer Stunde wieder hier im Café zu treffen, dann machte sich Araminta gelassen auf den Weg, als mache sie tatsächlich einen Schaufensterbummel; sie blieb absichtlich lange vor einer Auslage stehen und schaute angelegentlich eines der Kleider im Fenster an.
    Als sie dann außer Sichtweite war, ließ sie alles Getue sein und eilte in Richtung Postgebäude, ihrem wahren Ziel. Sie war so sehr in Eile und schaute sich immer wieder über die Schulter nach Judd um, der ihr vielleicht doch nachspionierte, daß sie den Mann, der in diesem Moment ebenfalls dem Posteingang zustrebte, nicht sah und mit ihm zusammenstieß.
    Erschrocken taumelte sie zurück, ließ die schwarze lederne Mappe und ihre weißen Handschuhe fallen und verlor das Gleichgewicht. Nur der blitzschnell vorschießende und sie ergreifende kräftige Arm des Mannes verhinderte, daß sie stürzte. Für einen Moment stand sie eng an seine breite Brust gepreßt da, und sie hatte das Gefühl, als träfe sie ein elektrischer Schlag, der ihr Nackenhaar hochstehen und ihr Herz wild klopfen ließ. Der Körper des Mannes war warm und geschmeidig, seine Muskeln stählern, sein feines weißes Rüschenhemd frisch gestärkt, dessen Geruch sich wohltuend mit dem Duft verband, der auf subtile Weise von seiner dunklen, weichen Haut ausging - Sandelholz, Zigarillorauch und sein ureigener, männlicher Duft. Seine Hände hielten sie fest im Griff, seine Finger waren lang und schmal, aber kräftig. Als der Mann sie langsam von sich schob, so daß sie sein Gesicht erkennen konnte, weiteten sich ihre Augen vor Schreck und Verwirrung, als sich ihre Blicke trafen, und ihr stockte der Atem.
    »Señorita Winthrop, so sieht man sich wieder«, erklang Rigo del Castillos tiefe, kehlige Stimme mit dem spanischen Akzent. Er hielt sie noch immer fest, was es ihr unmöglich machte, sich zu befreien. »Welch eine freudige Überraschung. Aber ... wo habe ich nur meine Manieren? Wir haben einander noch gar nicht bekannt gemacht, wie es sich gehört. Rigo del Castillo, zu Ihren Diensten.« Wie bei der ersten Begegnung schlug er die Haken auf militärische Art zusammen und deutete eine Verneigung an, während seine Finger über ihren Arm wanderten, ihre rechte Hand ergriffen und sie sanft an seine Lippen führten, was ihr erneut einen prickelnden Schlag versetzte. Als sein Mund ihre Haut berührte, wollte sie instinktiv die Hand wegziehen, aber sogleich verstärkte er seinen Griff. »Ich hoffe doch, Sie haben sich bei unserem unerwarteten Zusammenstoß nicht weh getan?«
    »N-n-nein«, stammelte sie hastig und errötete, als sie sich bewußt wurde, daß sie wie ein schüchternes Schulmädchen klang. Verdammt sollte er sein. Warum mußte er auch so gut aussehen? Es war ungerecht, daß ein Mann mit einem derart schlechten Ruf so attraktiv war. »Alles... alles bestens, danke.«
    »Freut mich zu hören.« Mit diesen Worten ließ er sie schließlich los und hob ihre Sachen auf. »Sie scheinen Ihre Handschuhe öfter zu verlieren«, sagte er und reichte sie ihr zusammen mit der Mappe, die Araminta fest unter den Arm klemmte. »Wo ist denn Ihr respektgebietender Wachhund Mr. Gideon? Hat er Sie heute nicht in die Stadt begleitet?«
    »Nein, hat er nicht. Und er ist nicht mein Wachhund.« Sie mußte bei dieser Bemerkung schmunzeln. »Ich kann sehr gut selber auf mich aufpassen, seien Sie dessen versichert.«
    »Tatsächlich?« Seine Braue hob sich dämonisch. »Dann sind Sie also allein nach El Paso gekommen?«
    »Nein«, antwortete sie knapp.
    »In diesem Fall will ich Sie nicht weiter belästigen.« Er wandte den Blick ab, so daß sie nicht sehen konnte, was er in diesem Moment dachte. Dennoch hatte sie den Eindruck, als habe ihre Antwort ihn verstimmt. Ihr die Tür zur Post aufhaltend, sagte er: »Nach Ihnen, Señorita.«
    Araminta war heilfroh, das Gebäude zu betreten. Es hatte ihr gar nicht behagt, noch länger auf der Straße zu stehen und mit dem General

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