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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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leeren Schachtel. Ich wollte mich gerade auf die nächste Schublade stürzen, da klopfte es kurz an die Tür. Maggie steckte den Kopf herein.
    »Hi«, meinte sie, »Esther läuft schnell zu
Beach Beans
rüber. Möchtest du irgendwas?«
    Ich holte mein Portemonnaie aus der Tasche. »Doppelten Espresso, bitte.«
    Sie sah mich erstaunt an. »Wow. Hast du vor, dir hier die Nacht um die Ohren zu schlagen, oder was?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich bin bloß   … ein bisschen müde.«
    Sie nickte, fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Kann ich nachvollziehen. Kaum war ich heute Morgen aufgewacht, saß meine Mutter mir schon wegen der Formulare im Nacken, die man fürs College ausfüllen muss. Unter anderem wegen des Zimmers im Studentenwohnheim, also mit wem man am liebsten eins teilen möchte. Sie möchte unbedingt, dass ich das so schnell wie möglich erledige, damit meine Mitbewohnerin und ich noch genug Zeit haben, die Bettwäsche aufeinander abzustimmen. Als würde das irgendjemanden außer ihr interessieren.«
    Ich musste sofort an meine Mutter denken. An ihren missbilligenden Tonfall, als ich es wagte, ihre Begeisterung für das Pembleton-Programm infrage zu stellen. »Darüber zerbricht sich deine Mutter den Kopf?«
    »Sie zerbricht sich über alles den Kopf«, meinte Maggie resigniert. »Ihrer Meinung nach wäre es eine Tragödie, wenn meine Studentenzeit sich nicht als unvergleichlich schöne, einmalige Erfahrung herausstellen würde.«
    »Aber ein unvergleichlich schönes Studium ist doch auch nicht das Schlechteste, oder?«, sagte ich.
    Sie seufzte. »Nur, dass meine Mutter sowieso nie zufrieden mit mir ist. Ich bin ihr nie genug.«
    »Genug was?«
    »Genug Mädchen«, erwiderte sie, »weil ich auf Bikes stand. Gesellschaftlich nicht ehrgeizig genug, weil ich während der Highschool nur einen einzigen Freund hatte und meine Möglichkeiten nicht ausgespielt habe. Undjetzt auch noch nicht interessiert genug am College. Dabei hat es noch nicht einmal angefangen.«
    »Ich weiß, was du meinst«, antwortete ich. »Meine Mutter sitzt mir wegen des Mitbewohner-Themas auch im Nacken. Nur dass es ihr ausschließlich um meinen akademischen Fortschritt geht. Ich soll mich bei diesem einen Programm bewerben: totale Konzentration aufs Studium, sieben Tage die Woche vierundzwanzig Stunden am Tag lernen, Spaß oder Freizeitvergnügen sind tabu.«
    »Echt?«
    Ich bestätigte stumm.
    »Ich glaube, bei dem Programm bewerbe ich mich. Meine Mutter würde durchdrehen!«
    Ich lächelte. Draußen im Laden bimmelte die Türglocke. Maggie betrachtete das Geld in ihrer Hand. »Also doppelten Espresso?« Als ich nickte, fuhr sie fort: »Ich sage Esther Bescheid.«
    »Danke.«
    Mit einem
Klack
schloss sich die Bürotür. Ich öffnete die zweite Schreibtischschublade, in der ein Stapel Scheckbücher und ein paar ziemlich vollgekritzelte Schreibblöcke lagen. Während ich sie herausnahm, warf ich einen diskreten Blick darauf. Die Handschrift war eindeutig Heidis. Sie hatte alles Mögliche notiert. Inventarlisten, diverse Telefonnummern und – Namen:
     
    Caroline Isabel West
    Isabel Caroline West
    Emily Caroline West
    Ainsley Isabel West
     
    Jede einzelne Zeile hatte sie sorgfältig hingeschrieben, eine nach der anderen entschlossen hinzugefügt. Mir fiel plötzlich ein, wie ich mich mit ihr darüber unterhalten hatte, dass sie den Namen Thisbe nicht mochte. Und wie meine Mutter und ich sie verurteilt hatten, weil sie sich trotzdem nicht hatte durchsetzen können. Mein Vater war ein Egoist. Er nahm sich und bekam, was er wollte. Und selbst das reichte nicht.
    Ich wühlte mich weiter durch die Schublade. Fand diverse Rechnungen, die ich auf dem Tisch vor mir stapelte, um sie später ordentlich abzuheften, eine Broschüre der letztjährigen Colby-Strandparty –
Ahoi, Kameraden
! – sowie, ganz unten, einen Packen Fotos: Heidi, die mit einem in rosa Farbe getauchten Pinsel vor einer weißen Wand stand und übers ganze Gesicht strahlte; Heidi, die vor der Eingangstür zur Boutique posierte, das Schild
Clementine's
über ihrem Kopf; und zuunterst ein Foto von ihr und meinem Vater. Sie standen auf der Promenade, er hatte den Arm um sie gelegt und sie einen dicken, runden Schwangerenbauch. Das Datum auf dem Bild war Anfang Mai, also nur wenige Wochen vor Isbys Geburt.
    »Auden?«
    Ich zuckte zusammen. Irgendwie hatte Esther es hingekriegt, unbemerkt ins Büro zu kommen. »Äh«, sagte ich und blickte auf den Inhalt der Schublade, der

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