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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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geteilt und das Kuchenexperiment vertilgt, das mir an dem Tag geglückt war. Oder auch nicht. Doch schließlich überzeugte Eli mich davon, dass wir vielleicht nicht die einzigen Menschen in der Gegend auf der Suche nach einem Ort wären, wo man nachts hingehen kann und der trotzdem keine Bar ist.«
    Eli piekte seine Gabel in einen Bissen Kuchen. »Drehzahlchampion«, meinte er. »Eigentlich gar nicht schlecht.«
    »Hm.« Clyde dachte kurz darüber nach. »Stimmt. Schreib’s auf.«
    Eli holte seine Brieftasche hervor und aus der wiederum ein zusammengefaltetes Stück liniertes Papier, das wie eine Liste aussah. Eine lange Liste. Clyde reichte ihm einen Stift. Eli schrieb DREHZAHLCHAMPION ans Ende der Liste.
    »Wir brauchen einen neuen Namen für den Fahrradladen«, sagte Clyde zu mir. »Und suchen schon seit Ewigkeiten danach, aber uns fällt einfach nichts Vernünftiges ein.«
    Mein allererster Tag in Colby kam mir ins Gedächtnis: Die Unterhaltung zwischen Jake, Wallace und Adam, die ich mitverfolgt hatte, als ich auf der Promenade an ihnen vorbeigelaufen war. »Wie heißt er denn im Moment?«
    »Fahrradladen«, antwortete Eli.
    Ich sah ihn ungläubig an.
    »Eins a, was?«, fuhr er fort.
    »Eigentlich heißt er
Clyde's Rides
.« Clyde nahm meinenBecher, um Kaffee nachzuschenken. »Aber Hurrikan Betty hat das Schild letztes Jahr weggeweht, und als ich anfing, mich um ein neues zu kümmern, dachte ich mir, es wäre vielleicht an der Zeit, den Namen zu ändern   …«
    »…   und seitdem sind wir damit beschäftigt«, fiel Eli ergänzend ein. »Clyde kann sich einfach nicht entscheiden.«
    »Ich werde sofort wissen, dass es der richtige ist, wenn ich ihn höre«, meinte Clyde ungerührt. »Bis dahin habe ich kein Problem damit, wenn die Leute schlicht vom Fahrradladen sprechen. Denn genau das ist es, oder etwa nicht?«
    Das Telefon hinter ihm begann zu klingeln. Clyde nahm den Hörer ab und ging dann mit dem Telefon am Ohr hinaus. Eli wandte sich mir frontal zu: »Na, habe ich dir zu viel versprochen? Nicht übel, was?«
    »Allerdings.« Ich nickte. »Und du hattest recht, das hier hätte ich nie gefunden, in tausend Jahren nicht.«
    »Du sagst es«, meinte er.
    Wir schwiegen. Aßen Kuchen. Aus dem Nebenraum hörte ich das dumpfe Pochen eines Trockners. Ich sah auf meine Uhr: Viertel nach zwei. »Und?«, sagte ich. »Was hast du sonst noch zu bieten?«
    ***
    Ich hatte mich selbst für ziemlich gut gehalten, wenn es darum ging, sowohl wach als auch produktiv zu bleiben. Doch Eli war eindeutig der Meister.
    Nachdem wir im Waschsalon fertig waren, stiegen wir in sein Auto – einen alten Toyota-Kleinlaster. Die Ladeflächewar übersät mit Fahrradersatzteilen, die bei jeder Kurve fröhlich vor sich hin schepperten. Wir fuhren zu einem Riesenmegasupermarkt, der rund um die Uhr geöffnet war. Dort konnte man um drei Uhr nachts nicht nur Lebensmittel, Bettwäsche und kleinere Elektrogeräte kaufen, sondern auch bei seinem Auto die Räder wechseln lassen. Wir spazierten die Gänge entlang, einen Einkaufswagen zwischen uns, und unterhielten uns. Nicht über Abe. Aber so ungefähr über alles andere.
    »Also,
Defriese «
meinte Eli, während er verschiedene Sorten Mikrowellen-Popcorn miteinander verglich. »Geht Maggie da nicht auch hin?«
    »Ich glaube ja«, antwortete ich. Er holte eine Packung aus dem Regal, um sie genauer zu begutachten.
    »Dann muss das ein echt gutes College sein. Maggie ist ein richtiger Intelligenzbolzen.« Da ich schwieg, fügte er ein paar Sekunden später hinzu: »Was wohl bedeutet, du bist auch einer   …«
    »Ja«, antwortete ich. »So ziemlich.«
    Er hob eine Augenbraue und legte, wobei er mich unverwandt anschaute, die Popcornschachtel in den Einkaufswagen. »Aber wenn du so ein Superhirn bist – warum wusstest du dann nicht, dass man es tunlichst unterlässt, auf einer Party vor den Augen der Gastgeberin mit ihrem Freund zu flirten? In
ihrer
Küche!«
    »Ich habe mein Wissen aus Büchern«, erwiderte ich, »nicht aus dem richtigen Leben.«
    Eli verzog das Gesicht. »Ich würde nicht gerade sagen, dass Belissa viel mit dem ›richtigen Leben‹ zu tun hat. Sie bringt ihre Jeans in die Reinigung.«
    »Wirklich?«
    Er nickte.
    »Wow!«
    »Ich weiß. Abgefahren, was?«
    Wir gingen ein Stück weiter den Gang entlang. Obwohl er keine Liste bei sich zu haben schien, wusste er genau, was er wollte. »Jetzt mal im Ernst«, sagte ich. »Du hast recht. Ich war irgendwie   …«
    Ich unterbrach

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