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Dessen, S

Dessen, S

Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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bin fast froh, das zu hören.« Ich lehnte mich an den Türrahmen. »Weil ich gar kein Mitleid mit dir haben will.«
    »Nicht?«, meinte er, ohne aufzublicken.
    »Nein. Ehrlich gesagt, bin ich sogar eher sauer auf dich.«
    »Sauer?«
    Ich nickte.
    Er hob den Kopf. »Wieso?«
    »Weil ich wegen dir heute Abend fast verprügelt wurde.«
    »Ach ja?«
    Ich verdrehte die Augen. »Als hättest du nicht genau gewusst, dass das deine Freundin ist, über die ich mir das Maul zerrissen habe«, meinte ich. »Ganz zu schweigen davon, dass ich sie angestarrt habe,
während
ich über sie redete.«
    »Moment mal«, erwiderte er, »sie   …«
    Ich ließ ihn jedoch nicht zu Wort kommen. »Du hast mich blöd in der Gegend rumstehen und noch blöder rumplappern lassen. Und als sie dann hinter mir herkam   …«
    Nun unterbrach er mich: »Sie kam hinter dir her?«
    »Sie hat mir ihren Finger in die Brust gebohrt und mich Tussi genannt«, entgegnete ich. Eli hob die Augenbrauen. »Während du dich irgendwo rumgetrieben und Schokotörtchen vertilgt hast.«
    »Entschuldige bitte.« Mit einem Knall schloss er die Schublade. »Du warst doch diejenige, die wollte, dass ich eins von diesen Törtchen esse.«
    »Da wusste ich noch nicht, dass ich mit meinem Leben spiele!« Ich seufzte. »Ich meine doch bloß, dass du mich ganz schön hast hängen lassen. Was nicht besonders cool war, finde ich.«
    »Belissa ist nicht meine Freundin«, sagte er.
    »Das solltest du
ihr
vielleicht auch mal sagen«, antwortete ich. »Falls du trotz der ganzen Törtchenesserei irgendwann einen Moment Zeit für sowas hast.«
    Eli betrachtete mich schweigend, mit unergründlicher Miene. Schon wieder beschlich mich das Gefühl, mich unter diesem Blick winden zu müssen. Aber nicht aus demselben Grund wie vorher. Ganz und gar nicht.
    »Warum bist du wirklich noch so spät unterwegs?«, fragte er schließlich.
    »Ich schlafe nachts nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Früher, weil meine Eltern sich dauernd gestrittenhaben«, erwiderte ich. »Aber inzwischen   … keine Ahnung.«
    Ich hatte geantwortet, ohne groß nachzudenken. Eli nickte, sagte dann: »Und was machst du die ganze Zeit? Außer nicht Fahrrad zu fahren?«
    Ich zuckte die Achseln. »Lesen. Durch die Gegend kutschieren. Zu Hause haben wir ein Diner, das vierundzwanzig Stunden geöffnet hat, aber hier gibt es anscheinend nur das
Wheelhouse
. Und das finde ich nicht gerade ideal, gelinde ausgedrückt.«
    »Du warst all die Nächte im
Wheelhouse
?« Er schüttelte den Kopf. »Der Kaffee ist der Horror.«
    »Ich weiß. Und die Kellnerinnen auch. Die sind richtig übel.«
    »Dabei ist es ja nicht so, als würde man jemandem den Platz wegnehmen.« Er seufzte. »Ich kenn da was Besseres. Vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet, köstlicher Kaffee.
Und
Kuchen.«
    »Echt?«, sagte ich. »Klingt nach einem Dreifachtreffer!«
    »Stimmt.«
    »Aber Moment mal«, sagte ich. »Ich habe jedes einzelne Lokal im Umkreis von hundert Kilometern gegoogelt und nichts weiter gefunden als das
Wheelhouse

    »Was daran liegt, dass meins ein Geheimtipp ist, den nur Leute von hier kennen.«
    »Ach so, klar.« Ich lehnte mich wieder an den Türpfosten. »Wieder so eine Sache unter Einheimischen.«
    »Ja«, lautete die lapidare Antwort. Eli beugte sich vor, um eine Segeltuchtasche zu nehmen, die neben demSchreibtisch stand, und schwang sie sich über die Schulter. »Aber keine Panik. Ich denke, ich kriege dich irgendwie mit rein.«
    ***
    »Das ist aber kein Restaurant«, sagte ich.
    Was selbst der Dümmste sofort daran erkennen konnte, dass auf einer Seite des großen Raums eine Reihe münzbetriebener Waschmaschinen und gegenüber eine Reihe Trockner standen. Ganz zu schweigen von den Tischen in der Mitte, auf denen man seine Wäsche zusammenfalten konnte, den vereinzelten Plastikstühlen, die herumstanden, und einem Automaten, wo man normalerweise abgepacktes Waschpulver und Weichspüler kaufen konnte – normalerweise, denn momentan hing ein AUSSER-BETRIE B-Schild darüber.
    »Hab ich was von einem Restaurant gesagt?« Eli trat an eine der Waschmaschinen und stellte die Segeltuchtasche darauf ab.
    »Du hast aber auch nicht erwähnt, dass es sich um einen Waschsalon handelt«, konterte ich.
    »Auch wieder wahr.« Er holte eine Flasche mit Flüssigwaschmittel aus der Tasche, schüttete etwas davon sowie den Inhalt der Tasche in die Maschine, warf ein paar Münzen ein: Wasser strömte schäumend über die Glasfront der Trommeltür. Nachdem

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