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Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 2: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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Vater zurechtzulegen. Auf dem Parkplatz hatte er ihn gerade noch abfangen können, als Laurenz gerade in seinen 5er-BMW einsteigen wollte. Rensing musterte den Hünen, der ihm an seinem Schreibtisch gegenüber saß, mit einer Mischung aus Argwohn und Neugier.
    „Was soll das werden?“, fragte Bernhard Laurenz. „Bin ich verhaftet? Was wollen Sie von mir?“
    „Ich habe nur noch ein paar letzte Fragen an Sie, Herr Laurenz“, sagte Rensing. „Reine Routine. Wenn es Ihnen nicht zu schwer fällt, würde ich gerne noch einmal mit Ihnen über das Video reden.“
    „Ist das wirklich nötig?“
    „Wahrscheinlich hat Philip Kramer Sie schon davon in Kenntnis gesetzt, dass Ihr Sohn bei seinem Suizid nicht allein gewesen sein kann. Wie beurteilen Sie diesen Umstand?“
    Bernhard Laurenz verzog das Gesicht. „Ich habe keine Ahnung.“
    „Ihre Gelassenheit erstaunt mich, Herr Laurenz. Wenn ich mir vorstelle, mein Sohn -“
    „Es ist aber nicht Ihr Sohn gewesen, der sich aus purer Verzweiflung die Pulsadern aufgeschnitten hat. Erzählen Sie mir nichts von Gelassenheit. Sie haben doch überhaupt keine Ahnung.“
    „Wann haben Sie Ihren Sohn vor dem Selbstmord das letzte Mal gesehen?“, versuchte es Rensing aus einer anderen Richtung.
    „Vor gut drei Wochen. Frank hat uns übers Wochenende in Gütersloh besucht.“
    „Haben Sie danach noch mal mit ihm telefoniert?“
    „Zuletzt am Montag vor seinem Tod.“
    „Wer hat angerufen? Sie oder Ihr Sohn?“
    „Ich habe angerufen. Was spielt das für eine Rolle?“
    „Wie hat er auf Sie gewirkt? War er nervös? Besorgt? Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen?“
    „Hören Sie, Herr Rensing, das habe ich Ihnen alles schon in der Nacht nach Franks Tod erzählt. Warum müssen wir das noch mal durchkauen?“
    „Erzählen Sie mir von Franks Kindheit.“
    Bernhard Laurenz´ massiger Körper sackte in sich zusammen. „Mein Sohn hat es nicht leicht gehabt“, begann er mit offensichtlichem Widerwillen. „Als er acht Jahre alt war, hat es auf dem Spielplatz in unserer Wohnsiedlung einen tragischen Unfall gegeben. Sie wissen ja, wie Kinder sind. Es gibt die Muttersöhnchen und Brillenschlangen, und es gibt die Halbstarken und Kraftprotze - hyperaktive Kinder, die die verfehlte Erziehung ihrer Bier saufenden Eltern an den Schwächeren auslassen. Frank hat damals eine schwere Kopfverletzung erlitten. Zwanzig Tage komatöser Zustand. Mehrere Operationen. Meine Frau und ich mussten hilflos mit ansehen, wie aus unserem Kind ein verstörter, hilfloser, von seinen Freunden im Stich gelassener Eremit wurde. Nach einem Jahr schien sich Franks Zustand merklich zu verbessern, aber als wir von Münster nach Gütersloh zogen, warf ihn das wieder zurück. Frank war in sich gekehrt, beinahe katatonisch. Er hatte Albträume. Jahrelang. Erst, als er fünfzehn, sechzehn Jahre alt war, hat sich sein Zustand wieder normalisiert.“
    „Eine traurige Geschichte.“
    „Ja“, seufzte Laurenz. „Mit einem tragischen Ende.“
    „Warum hat Ihr Sohn Dr. Pape getötet?“
    „Er war nicht bei Sinnen.“
    „Warum hat er Selbstmord begangen?“
    „Aus dem gleichen Grund, nehme ich an. Frank war verzweifelt. Er war nicht Herr seiner Sinne.“
    „Macht es Ihnen nicht zu schaffen, dass er nicht mit Ihnen über seine Verzweiflung gesprochen hat?“
    Bernhard Laurenz zuckte zusammen, als hätte Rensing ihn geschlagen. „Wie meinen Sie das?“
    „Ihr Sohn hat seinen Selbstmord filmen lassen. In der Aufnahme werden Sie und Ihre Frau mit keinem Wort erwähnt. Kein ‚Lebt wohl‘, kein ‚Verzeiht mir‘, kein einziges Wort der Erklärung. Vom Video abgesehen, gibt es keine Abschiedsbotschaft. Nicht mal ein paar flüchtig hingekritzelte Zeilen. Laut Ihrer eigenen Aussage hat er Sie auch nicht besucht. Kein Anruf. Nichts. Warum, Herr Laurenz? Warum hat Frank nicht mit Ihnen über seine Verzweiflung gesprochen?“
    „Er hat unter Drogen gestanden.“ Laurenz zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich über die Stirn, bevor er fortfuhr. „Mein Sohn hat nicht gewusst, was er tat. Sie haben die Videoaufnahme doch gesehen. Lauter wirres Zeug.“
    „Das haben Sie schon in der Nacht nach seinem Selbstmord gesagt und damit verhindert, dass die Leiche Ihres Sohnes obduziert wird. Frank hat nie Drogen genommen, und Sie wissen das ganz genau. Wie konnten Sie nur zulassen, dass man ihn in der Öffentlichkeit als Junkie hingestellt hat?“
    „Frank hat Pillen genommen. Seit Monaten schon“, stammelte

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