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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte
Autoren: Manfred Mai
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Geschichte, dass es auch Menschen gab, die jüdischen Mitbürgern geholfen und dabei nicht selten das eigene Leben aufs Spiel gesetzt haben. Einer von ihnen, der Fabrikant Oskar Schindler, ist durch Steven Spielbergs Film Schindlers Liste weltberühmt geworden.

Der totale Krieg
    Konnte man bei Wilhelm II. noch sagen, er habe den Krieg nicht wirklich gewollt, so kann davon bei Hitler keine Rede sein. Schon am 3. Februar 1933 sprach er vor der versammelten deutschen Generalität von der »Ausrottung des Marxismus« und der »Eroberung neuen Lebensraums im Osten und dessen rücksichtsloser Germanisierung«.
    Nach außen spielte Hitler zwar den Friedensengel, aber er arbeitete von Anfang an auf einen Krieg hin. Zuerst sah es noch so aus, als ginge es ihm nur um die schrittweise Revision des Versailler Vertrages und die Zurückgewinnung der 1919 abgetretenen Gebiete: 91% der saarländischen Bevölkerung entschieden sich per Volksabstimmung für Deutschland; das entmilitarisierte Rheinland wurde von deutschen Truppen besetzt; Österreich wurde »heim ins Reich« geholt, ebenso das Sudetenland mit seinen 3,5 Millionen Deutschen. Das alles lief unter der Parole, die Hitler schon in Mein Kampf verkündet hatte: »Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich.«
    Aus Furcht vor einem Krieg reagierten die europäischen Mächte jeweils nur mit schwachen Protesten und versuchten, Hitler durch Zugeständnisse zu beschwichtigen. Doch diese »Appeasement«-Politik bewies Hitler nur die Schwäche der anderen Staaten und ermunterte ihn, seine expansive Außenpolitik fortzusetzen.
    Die Bewunderung für »den Führer« wuchs bei immer mehr Deutschen. Was die Weimarer Politiker jahrelang mit mäßigem Erfolg versucht hatten, war Hitler scheinbar mühelos gelungen: Deutschland von dem »Versailler Schanddiktat« zu befreien.
    Die nationalsozialistische Propaganda glorifizierte Hitler dann auch als »Schöpfer Großdeutschlands«. Er wurde als der neue Messias dargestellt, für den nichts unmöglich sei. Und Hitler selbst sagte: »Die Vorsehung hat mich zu dem größten Befreier der Menschheit vorbestimmt. An die Stelle des Dogmas von dem stellvertretenden Leiden und Sterben eines göttlichen Erlösers tritt das stellvertretende Leben und Handeln des neuen Führergesetzgebers, das die Masse der Gläubigen von der Last der freien Entscheidung entbindet.«
    »Führer befiehl, wir folgen!« wurde der Leitspruch für die Mehrheit der Deutschen. Sie folgten ihm auch, als er nur 25 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg entfesselte.
    Eine Woche zuvor hatten Deutschland und die Sowjetunion zur Überraschung der Weltöffentlichkeit den »HitlerStalin-Pakt« geschlossen, in dem sie sich für den Kriegsfall zu »wohlwollender Neutralität« verpflichteten. In einem geheimen Zusatzprotokoll hatten sie auch gleich noch Polen unter sich aufgeteilt.
    Hitler hoffte, mit diesem Vertrag England und Frankreich am Kriegseintritt zu hindern. Und so kam es auch. Beide erklärten Deutschland zwar am 3. September 1939 den Krieg, aber sie ließen der Erklärung keine Taten folgen. Nachdem Polen in einem »Blitzkrieg« besiegt und geteilt worden war, wollte Hitler die Siegesstimmung nutzen und sofort gegen Frankreich marschieren. Doch der Generalstab hatte Bedenken gegen den Westfeldzug und konnte Hitler mehrmals zur Verschiebung des Angriffs bewegen. Im Frühjahr 1940 aber ließ er sich nicht mehr länger hinhalten und gab am 9. April den Angriffsbefehl. Deutsche Truppen besetzten Dänemark und Norwegen. Am 10. Mai begann der Angriff auf die Niederlande, Belgien und Frankreich. Die im Polenfeldzug erprobte Blitzkriegstrategie war wieder erfolgreich, und schon am 14. Juni zogen deutsche Truppen in Paris ein.
    Hitler hatte den Westfeldzug trotz der Bedenken des Generalstabs geführt und genoss nun den Triumph. Am 22. Juni 1940 wurde der Waffenstillstand im Wald von Compiègne in dem gleichen Salonwagen unterzeichnet, in dem die Deutschen am 11. November 1918 den Waffenstillstand hatten unterzeichnen müssen. Frankreich war nicht nur besiegt worden, es wurde auch noch gedemütigt – wie Deutschland in Versailles 1919 gedemütigt worden war. Hitlers Rückkehr nach Berlin wurde zu einem triumphalen Ereignis. Er stand auf dem Gipfel seiner Popularität und war für die meisten Deutschen der »größte Feldherr aller Zeiten«. Nichts und niemand schien ihn aufhalten zu können.
    Hitler hätte
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