Deutsche Geschichte
Mal in ihrem Land stattfand. Und die deutschen Sportler waren erfolgreicher als je zuvor. Mit 33 Gold-, 26 Silber- und 30 Bronzemedaillen wurde die deutsche Mannschaft zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele Sieger in der Nationenwertung.
All das fügte sich in ein von der Nazi-Propaganda wieder und wieder entworfenes Bild von der Großartigkeit des deutschen Volkes, ja seiner Überlegenheit gegenüber anderen Völkern. Und so stellten immer weniger Deutsche kritische Fragen, immer mehr Deutsche glaubten, »der Führer« werde es schon richtig machen.
Widerstand gegen das NS-Regime
Obwohl es schwer war, sich dem Druck und der Beeinflussung zu entziehen, gab es von Beginn an auch Widerstand gegen das NS-Regime. Der reichte von der mehr oder weniger demonstrativen Verweigerung des »Hitlergrußes« über die Unterstützung verfolgter Mitmenschen bis zum aktiven Handeln.
Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaften arbeiteten im Untergrund. Liberale und Konservative trafen sich heimlich, um zu beraten, was sie tun könnten. Es gab auch Geistliche, die in mutigen Predigten den Machtmissbrauch der Nazis offen anprangerten. Evangelische Christen um Pastor Niemöller schufen die »Bekennende Kirche«, um sich dem Einfluss der Politik auf die offizielle Kirche zu widersetzen. Auch junge Menschen leisteten Widerstand. Aus Protest gegen den militärischen Drill in der Hitlerjugend schlossen sich im Rhein-Ruhr-Gebiet tausende von ihnen zusammen, um ihre Freizeit nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Sie gaben sich Namen wie »Edelweißpiraten«, verteilten Flugblätter und schrieben Anti-Hitler-Parolen an die Hauswände.
Noch bekannter wurde die Münchner studentische Widerstandsgruppe »Weiße Rose« um die Geschwister Sophie und Hans Scholl, die Flugblätter verteilten, in denen sie vor allem ihre Professoren und Mitstudenten zum Kampf gegen den nationalsozialistischen Terror aufforderten. Wie 13 der Edelweißpiraten mussten sie ihren Mut mit dem Leben bezahlen.
Der schwäbische Kunstschreiner Georg Elser plante im Alleingang ein Attentat auf Hitler, das dieser nur durch einen Zufall überlebte – wie einige andere Attentatsversuche auch.
Ab 1938 gab es sogar in Kreisen der Wehrmacht den Gedanken, Hitler auszuschalten, um einen nächsten Weltkrieg zu verhindern. Doch erst als dieser Krieg längst im Gange und für Deutschland nicht mehr zu gewinnen war, entschloss man sich zum Handeln: Am 20. Juli 1944 verübte der Oberst Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Hitler, aber wieder rettete ein Zufall dem Diktator das Leben.
Insgesamt wurden während der NS-Diktatur ungefähr 13000 Menschen wegen ihres Widerstandes zum Tod verurteilt. 12000 dieser Urteile wurden vollstreckt.
Von Hitlers Rassenwahn zum Holocaust
In allen Diktaturen wurde und wird versucht, selbstständiges Denken auszuschalten und Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Darin unterschied sich das Dritte Reich nicht von anderen Diktaturen. Worin es sich unterschied, war Hitlers Weltanschauung und hier vor allem die Rassenlehre, der er anhing und die sich bei ihm zu einem regelrechten Wahn entwickelte. Danach gab es höherwertige und minderwertige Rassen; ganz oben stand die nordische Rasse der »Arier«, ganz unten die der Juden. Für Hitler entsprach es gleichsam einem Naturgesetz, dass sich die verschiedenen Rassen einen erbarmungslosen Kampf ums Überleben lieferten, bei dem der Starke das Recht, ja sogar die Pflicht habe, den Schwachen zu vernichten, um die Höherentwicklung der Menschheit zu fördern.
Diese pseudowissenschaftliche, ganz und gar unsinnige Lehre geisterte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Europa. In Deutschland aber fiel sie, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, auf besonders fruchtbaren Boden. Doch trotz einer tief in die deutsche Geschichte zurückreichenden Judenfeindlichkeit, eines weit verbreiteten »Antisemitismus«, konnten sich nur wenige vorstellen, dass Hitler diese primitive Rassenlehre in die Praxis umsetzen würde. Und als am 1. April 1933 zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen wurde, mochten viele zuerst an einen Aprilscherz glauben. Doch beim Anblick der SA-Männer, die vor den Geschäften, Arzt- und Anwaltspraxen Posten bezogen, wurde deutlich, dass von einem Scherz keine Rede sein konnte. Es war der Beginn zahlloser Hetzkampagnen und Schikanen, die Juden zur Auswanderung treiben sollten.
1935 folgte der nächste Schritt: die »Nürnberger Gesetze«. Das »Reichsbürgergesetz«
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